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Schnipsel Nr. 27

Alltagsbeobachtungen, Anekdoten, Gedanken, die in wenigen Zeilen erzählt sind oder mit einem Bild (oder vielen) ausgedrückt werden können – das sind meine “Peking-Schnipsel”. 

In diesem Fall hätte ich fast jeden Tag ausführlicher erzählen können – aber dafür fehlte die Zeit.

Mit der Patengruppe im Stadtplanungsmusum

Überblick über die Halle mit dem Pekinger Stadtmodell, an einer Empore ein LED-Bildschirm mit dem Text "Welcome to Beijing Planning Exhibition Hall" auf Englisch und Chinesisch

Das Stadtmodell

In all den Jahren habe ich bisher nur das Stadtmodell in Shanghai gesehen, aber ins Pekinger Stadtplanungsmuseum habe ich es bisher nie geschafft. Jetzt hat die Patengruppe eine deutschsprachige Führung organisiert. Die Beschriftungen in diesem Museum sind ausschließlich Chinesisch, von daher eine gute Idee.

Für mich war bei der Führung nicht viel Neues dabei, nur die Erklärung, warum der Drachenkopf des Pangu Plazas (Pekings „7-Sterne-Hotel“) verschwunden ist – denn der ist tatsächlich weg, nun ist der Komplex optisch nur noch einer von vielen langweiligen Kästen.

Detailansichtaus dem Stadtmodell mit dem 5-teiligen Hochauskomplex des Pangu Plazas

Ohne Drachenkopf: Pangu Plaza

Vielleicht gibt es offizielle Gründe wie Probleme mit der Statik. Oder schlechtes Feng Shui. Aber die interessanteste Erklärung ist diese: Der Drachen ist das Symbol des Kaisers – und es kann nur einen Kaiser geben. Also musste der Besitzer den Drachen zurück bauen. Das rundet die Geschichte rund um  das Pangu Plaza auch irgendwie ab.

Drachenkopf des Pangu Plaza, Kräne auf dem Dach

Noch mit Drachenkopf: Pangu Plaza.

Aber vor allem das große Stadtmodell fand ich beeindruckend – und die Fortsetzung des Modells im Fußboden: Peking aus der Luft unter Glas.

Luftbild der Ruinen im Alten Sommerpalast

Alter Sommerpalast

Ich glaube, dass es eine ziemlich gute Idee ist, wenn man zu Beginn seines Peking-Aufenthaltes hierher kommt und einen Blick auf das Stadtmodell wirft. Die Dimensionen der Stadt wirken hier doch noch ganz anders als auf der Handy-Map oder einem klassischen Stadtplan. Und dann sollte man wieder kommen, wenn man schon eine Weile da ist, weil’s auch viel Spaß macht, sein Haus, die Schule und andere einem persönlich bekannte Orte zu suchen.

Detailaufnahme vom Pekinger Stadtmodell mit den Türmen des CBD

Central Business District

Streifzüge

Ich war wieder unter anderem wieder in Xisi unterwegs, also im Altstadtviertel westlich der Verbotenen Stadt. Meistens bin ich ja eher östlich davon unterwegs, weil’s halt näher dran ist.

Galeries Lafayette

Jedenfalls habe ich endlich auch mal den Galeries Lafayette einen Besuch abgestattet – nicht weil ich mich plötzlich für Shopping interessieren würde (so langweilig wird mir niemals sein), sondern weil es dort im Untergeschoss eine schöne Buchhandlung gibt. Mondtore und verwinkelt wie eine Hobbithöhle – auch ohne viel Chinesisch lesen zu können, macht es Spaß, hier zu stöbern. Es gibt aber auch einige wenige englischsprachige Bücher.

Hutongs

In den Hutongs ist in einem Reiseführer noch eine Prinzenresidenz verzeichnet. Hier sollte sie sein:

Geschlossen, hier sind nun Wohnungen. Daneben steht aber zwischen Stromkästen ein Pfosten mit einem QR-Code, der zu einem Video und einer erklärenden Webseite führt.

Church of the Saviour

Stromert man zurück in die Stadtmitte, kommt man an der Church of the Saviour vorbei. Dort ist rundum aber alles geschlossen gewesen, dichter ran ging es nicht. Mal sehen, ob ich mehr herausfinden kann, ob man die Kirche vielleicht doch besichtigen kann.

Im Beihai-Park

Es gibt noch ein paar Neujahrsdekorationen, Boote und Natur sind noch im Winterschlaf (was sich jetzt ja ganz fix ändern wird, zum Glück).

Ein Mann hatte Vogelfutter dabei, das war ein schönes Schauspiel.

Drei-Tempel-Tour

Mit der Fotogruppe habe ich in dieser Woche eine Tour durch die drei Tempel gemacht, die dicht beieinander in Xisi liegen. Zunächst ging es in den Guanji-Tempel, wo wir auch diesmal etwas geschenkt bekamen. Beim letzten Mal war es Wasser, diesmal ein Buch. Allerdings ist außer dem Titel (Approach the Buddha and Understand Buddha-Dharma) alles auf Chinesisch. Ich mag diesen Tempel und die Stimmung hier sehr. Inzwischen kann man einfach hineingehen, keine Health Checks, keine Registrierung mehr nötig – einfach durchgehen. Schön.

Danach waren wir im Tempel der Alten Monarchen. Der Gegensatz zum Guangji Tempel ist natürlich krass: der eine voll und belebt, der andere so leer. Zum Schluss ging es dann noch in den Tempel der Weißen Pagode, wo ich diesmal bewusst auf die Statue des nepalisischen Architekten Araniko geachtet habe.

Kein WeChat-Pay

Neu ist, dass man weder im Tempel der Alten Monarchen noch im Tempel der Weißen Pagode mit WeChat bezahlen kann – nur mit AliPay oder mit Bargeld.

 

Huguosi Hutong Snack Street

Der Huguosi Hutong ist eine traditionelle Imbissstraße mit einer über 700-jährigen Geschichte und soll eine der berühmtesten Imbissstraßen in Peking sein. In der Gegend gab es einst den Huguo-Tempel, der in der Yuan-Dynastie (1271 – 1368 n. Chr.) erbaut wurde. Dort wurde jeweils am 8. Tag des Monats des chinesischen Mondkalenders ein Tempelfest abgehalten, bei dem es in der Umgebung des Tempels unzählige verschiedene Pekinger Snacks gab. In der späten Qing-Dynastie gab es einen Großbrand, nach dem vom Tempel nur die Jingang-Halle übrig geblieben ist – ich habe sie aber (noch?) nicht gefunden. Das Tempelfest findet nicht mehr statt, aber die Huguosi-Snacks (Huoguosi Xiaochi) wurden überliefert – und so finden sich hier auch heute noch viele Imbiss-Stände und Restaurants.

Winter im Sommerpalast

Mit der Fotogruppe geht es in den Sommerpalast. Es ist ein knackig kalter Wintertag, morgens noch grau und mit mäßigem Smog, aber später am Vormittag sollen die Luftwerte dank Wind aus der richtigen Richtung gut werden. Es gibt sogar eine „blaue Landsturmwarnung“ (blau ist die niedrigste von vier Warnstufen), der ich dusseligerweise keine Beachtung schenke, denn ich arbeite ja nicht als Fensterputzerin oder auf einem hohen Gerüst.

Wir sind nur zu dritt (interessante parallele Veranstaltungen und viele noch/schon verreist) und teilen uns ein Taxi ab der Schule. Die Straßen sind leer und wir sind in noch nicht einmal einer halben Stunde am Nordtor des Sommerpalasts – Rekordzeit. Sofort stürzt sich ein Baoan auf uns und zeigt uns eine Infotafel, wo wir den QR-Code scannen sollen, um die Tickets zu kaufen. Ich habe das Sommerpalast-Miniprogramm bereits und bin schon im System, aber der Mann ist unsicher und winkt eine weitere Mitarbeiterin zu uns. Beide sind wirklich nett und hilfsbereit, aber auch so klappt alles problemlos. Anlässlich der Feiertage zahlen wir nur den halben Preis (25 statt 50 RMB) – das hätte ich nicht gewusst. Kein Messen der Temperatur mehr, kein Scannen des Healthcodes, nur noch den QR-Code der Tickets vorzeigen und wir sind drin.

Suzhou-Market-Street

Der Nordeingang ist der Eingang direkt an der Suzhou-Street. Hier stürzt sich wieder ein Mann auf uns und will uns hier aufs Eis locken. Rückblickend wäre das eine gute Sache gewesen, aber unser Plan ist es, erst auf den Hügel hinauf zu klettern, dann hinunter in Richtung Marmorboot, durch den langen Korridor am See entlang bis hin zur 17-Bogen-Brücke und als abschließender Höhepunkt aufs Eis des Kunming-Sees.

Zugefrorener Kanal im Sommerpalast, gesäumt von historischen zweistöckigen Bauten.

Wir gehen also weiter. Ich bin zwar im Wesentlichen wieder fit, aber bei den Stufen bergauf bin ich doch noch kurzatmiger als normalerweise. Aber das ist dann auch das Einzige, was ich noch von Covid übrig habe, ansonsten bin ich endlich wieder ganz gesund, keine komischen Husten- oder Schwächeanfälle mehr, es ist also endlich überstanden.

Zu Schauen gibt es mehr als genug, zum Beispiel die Dachreiter auf den zahlreichen Pavillons und Hallen.

Grüne glasierte Dachreiter auf einem Pavillon

Das Marmorboot

Wir erreichen das Marmorboot. Noch ist es grau und zusammen mit dem Gegenlicht kann das Marmorboot auch mal ganz düster wirken. Die Holzaufbauten wirken aber tatsächlich schäbiger als früher, hier stehen sicher bald Renovierungsarbeiten an.

Marmorboot auf/am Kunming-See im Pekinger Sommerpalast

Wir spazieren durch den langen Korridor, machen eine kleine Kaffeepause, das wärmt von innen. Es ist wirklich bitterkalt. So langsam wird es windig, aber noch sind wir im geschützten Bereich der Innenhöfe. Die Bäume sind mit Hunderten von roten Mini-Laternen geschmückt und zu meiner großen Freude sehe ich den Wimpel einer Touristengruppe. Dass die einem mal fehlen würden bzw. dass man sich so freut, dass die endlich wieder da sind…

Hunderte kleiner roter Lampions in einem kahlen Baum, im Hintergrund ist ein traditionelles chinesisches Gebäude zu erkennen

See und Eis

Wir spazieren weiter am See entlang und haben wirklich tolle Aussichten über den See hinüber zum Langlebigkeitshügel und den historischen Gebäuden.

Zugefrorener Kunming-See im Pekinger Sommerpalast

Inzwischen ist es deutlich windiger geworden, das Grau verschwindet. Wir nähern uns erstmal der 17-Bogen-Brücke, überqueren diese und schlendern über die Insel.

17-Bogen-Brücke im Pekinger Sommerpalast

Nun geht es aufs Eis. 100 RMB pro Person sind für Zugang plus Eisfahrrad zu berappen. Wir schlittern drauf los, setzen uns auf die Eisräder – und dann stellt sich rasch heraus, dass das angesichts der teils heftigen Windböen eine nicht ganz so kluge Idee gewesen ist. Eigentlich wollten wir kreuz und quer über den See und schließlich an der Nordost-Ecke zurück an Land. Uneigentlich mussten wir gegen den Wind anradeln – und sind praktisch nicht vorwärts gekommen. Kein Vergleich zum letzten Jahr, wo ich kreuz und quer über den gefrorenen See sausen konnte.

Das Gefühl, dass es so toll ist, hier zu sein und das erleben zu können, hält nur kurz an, denn wir merken rasch, dass es bei den heftigen Windböen nicht ganz ungefährlich auf dem Eis ist. Herrenlose Schlitten und Räder sausen mit hoher Geschwindigkeit übers Eis – wenn die einen treffen, könnte das nicht nur weh tun, sondern einen ernsthaft verletzen. Aber auch wir selbst werden vom Wind in Richtungen getrieben, in die wir gar nicht wollen, da hilft es nicht mal, sich mit den Füßen gegen das Eis zu stemmen.

Als eine von uns sieht, dass ein Mann stürzt und zunächst nicht wieder aufsteht, ist es kein lustiges Abenteuer mehr, wir entschließen uns abzubrechen. Wir geben die Räder ab und schlittern vorsichtig zurück an Land. Wir sind gerade auf der Rampe, als wir sehen, dass hinter uns das Eis geräumt wird. Tickets werden auch keine mehr verkauft. Also wieder was gelernt: auch die „harmlosen“ blauen Warnungen haben ihren Sinn – und künftig bei heftigen Windböen nicht mehr aufs Eis.

Unterm Strich war es dennoch ein toller Ausflug. Es bleibt ja noch eine ganze Zeitlang frostig, vielleicht gönne ich mir das (Eis-)Vergnügen doch noch mal, sonst spätestens im nächsten Jahr wieder. Ansonsten bin ich spätestens im Frühling wieder im Sommerpalast.

Fotos

Unterwegs in Xisi

Hier gilt weiterhin an vielen Orten (Museen, Restaurants, aber auch beim Zugang zu Hutongs, Wohngebieten, Einkaufsstraßen, Malls, Geschäften…), dass der Zutritt nur mit maximal 72 Stunden altem Testergebnis gestattet ist. Dummerweise habe ich am vergangenen Freitag ungewöhnlich lang auf mein Ergebnis warten müssen, so dass ich beim historischen Stadtspaziergang mit meiner Freundin nicht überall hinein konnte. So haben wir uns jetzt „nur“ einen Überblick über das Viertel verschafft und guten Grund, uns bald wieder dorthin aufzumachen.

Diesmal waren wir in Xisi unterwegs. Xisi (西四) heißt wörtlich übersetzt „West Vier“ und steht für die westlichen vier Torbögen (Paifangs), die das Viertel früher begrenzt haben. Östlich der Verbotenen Stadt befindet sich folgerichtig Dongsi (东四 = Ost Vier). Ist doch wirklich leicht, sich in Peking zu orientieren, alles ist nummeriert und/oder hat die Himmelsrichtung im Namen! *grins*

Tempel, Klinik, Moschee

Wir treffen uns in der Nähe der Metrostation Xisi, besorgen noch Getränke in einem Shop an der Hauptstraße und wollen dann in Richtung des Tempels der Weißen Dagoba abbiegen. An der Ecke möchte jemand eine Schildkröte verkaufen. (Im chinesischen Supermarkt schwimmen sie neben den Fischen und kosten derzeit 52 RMB/500 g – soviel wie Rinderhack.) Andere Länder, andere (Ess-)Sitten, trotzdem manchmal schwierig.

Wir sind kaum abgebogen, schon gibt es alle paar Meter ein neues, interessantes Gebäude, zum Beispiel der Tempel der alten Herrscher, der wir mit der fiesen Vier in meiner Healthapp diesmal nicht besichtigen können. Hier ist einiges zweisprachig beschildert, so dass man sich auch ohne Reiseführer einfach treiben lassen könnte, und trotzdem eine Ahnung bekommt, was es im Umfeld gibt.

Das ist das Peking University People’s Hospital, 1918 als „Peking Central Hospital“ gegründet. Uns erinnert es von der Stimmung her eher ans Kuckucksnest und Shutter Island

Wir kommen am Tempel der Weißen Dagoba vorbei. Jetzt ärger ich mich wirklich, dass mein Testergebnis immer noch nicht da ist. Ich will nun bald wieder in die Ecke, um die beiden Tempel auch von innen anzusehen.

Wir überqueren die Hauptstraße und schauen, ob wir die Pushou Moschee finden, die auch unter dem Namen „Jinshifang Street Mosque“ bekannt ist. Wir finden die Moschee auch, allerdings abgezäunt, kein Zutritt. Gebaut wird aber auch gerade nicht. Du findest, dass das gar nicht wie eine Moschee aussieht? Richtig, es war früher auch ein buddhistischer Tempel, der bei einem Freundschafts-Kungfu-Kampf an den neuen muslimischen Besitzer überging. Allerdings haben mich bislang auch die anderen chinesischen Moscheen, die ich bislang besichtigt habe, eher an Tempel als an arabische Moscheen mit Minarett erinnert. Das ist nun schon die zweite der vier großen Pekinger Moscheen, auf die ich nur von außen einen Blick werfen kann.

Kreuz und quer durch die Hutongs

Wir wenden uns jetzt wieder in Richtung Osten, überqueren eine Hauptstraße mit Blick auf die Weiße Dagoba und tauchen dann in die Hutongs ein.

Zuerst kommen wir noch an diesem sehr auch sehr typischen Innenhof vorbei.

Und dann verlieren wir uns tatsächlich in den Hutongs, gehen der Nase nach: „Sieht nett aus.“ – „Okay, dann geht’s da jetzt lang.“

Irgendwann scheinen wir dann aber wohl wirklich orientierungslos zu wirken, so dass uns ein Mann den Weg zur Hauptstraße erklärt. Die finden wir dann auch auf Anhieb.

Unsere nächste Etappe ist die Wansong-Pagode beziehungsweise genauer: die Pagode des Alten Mannes von Wansong.

Die Pagode steht in einem kleinen Hof. In den Gebäuden links und rechts befindet sich eine Buchhandlung, die sich auf Pekings Geschichte spezialisiert hat. Die Bücher sind zwar fast ausschließlich Chinesisch, aber es gibt auch ein paar Karten, Leporellos und ähnliches, das für uns reizvoll ist. Die Atmosphäre ist urig, und schön kühl ist es auch noch. Wir setzen uns einen Moment in den Hof, trinken literweise Wasser.

Schließlich machen wir uns wieder auf, wir haben noch weitere Tempel und Prinzenresidenzen auf dem Zettel. Es ist aber schon spät am Nachmittag, und die Tore der Sehenswürdigkeiten schließen, mein Testergebnis ist obendrein immer noch nicht da und die Hitze hat uns echt fertig gemacht. Schließlich stehen wir gegenüber der Mauer, die Zhongnanhai begrenzt, das für die Öffentlichkeit geschlossene Regierungsviertel.

Es reicht für heute und wir beschließen den Tag und Abend dann mit Jiaozi bei Mr. Shi unweit des Glockenturms, wo wir lange im lauschigen Innenhof sitzen. Ich muss mich erst reinmogeln, aber irgendwann kommt dann zum Glück endlich mein Testergebnis. Notiz an mich: besser doch häufiger zum Test und nicht mehr bis auf den letzten Drücker ausreizen.

Ich freu mich schon auf die nächste Tour – und auch darüber, dass es immer noch so viel zu entdecken gibt.

Stadtmauer und Sommerferien

Zum Glück entspannt sich die Lage hier weiterhin. Zwei Tage in Folge keine lokale Neuinfektion. Auch für Reisende wird es etwas leichter, die Quarantäne bei der Einreise nach China wurde auf 7 Tage zentrale Hotelquarantäne plus 3 Tage Quarantäne zu Hause. Im Hinterkopf bleibt zwar weiterhin, dass beim Auftreten neuer Fälle auch schnell wieder alles geändert werden kann, aber trotzdem ist es ein gutes, hoffnungsvolles Zeichen.

Sommerferien

Die Jungs haben die Schule nicht mehr von innen gesehen, bevor letzten Freitag die Ferien begonnen haben, so richtig enttäuscht darüber waren sie nicht. So lange Ferien (9 Wochen!) mit ganz viel unverplanter Zeit finden sie aber richtig toll.

Mir macht das Herumstromern durch die Stadt wieder mehr Spaß. Meistens fahr ich einfach drauf los, lasse mich treiben und die grobe Richtung von Ampelschaltungen und Verkehrsfluss bestimmen, bevor ich dann irgendwo absteige und spazieren gehe. Aber da die Lage sich ja jetzt entspannt hat, kann ich auch wieder Pläne für weiter entfernte Ziele machen. Gestern bin ich nach längerer Zeit mal wieder in Richtung Stadtmauer unterwegs gewesen. Unten im Park wird gebaut, komplett abgesperrt war aber nur der Bereich unterhalb des Foxtowers.

Tickets: digital und auf Papier

Jedenfalls will ich eigentlich nur gucken, ob Mauer und Foxtower geöffnet sind, bekomme dann aber von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin direkt den QR-Code für’s Ticket unter die Nase gehalten. Ja, warum eigentlich nicht? Nachdem ich digital das Ticket gekauft und bezahlt habe, gehe ich drei Schritte weiter zum Tickethäuschen, zeige das e-Ticket vor und bekomme ein Papierticket, das vom Wachmann am Eingang abgerissen wird. Digitalisierung made in China. ;)

Trainspotting und Gegensätze

Ich habe die Stadtmauer (fast) für mich allein. Ein Großelternpaar mit zwei Teenagern ist da. Die Großeltern sitzen auf einer Bank vor dem Foxtower, die Jungs halten Ausschau nach Zügen. Es ist ja wirklich ein toller Platz fürs Trainspotting: von oben auf der alten Stadtmauer mit Blick auf den Pekinger Bahnhof oder in die andere Richtung mit Blick auf den CBD.

Ich nehme mir Zeit und schaue selber eine Weile nach Zügen. Gehe kurz in den Foxtower, in dem unten aktuell Zeichnungen ausgestellt sind, die die Entwicklung der Bahnstrecke bzw. des Verkehrs unmittelbar vor dem Foxtower dokumentieren. Schlendere ein paar Mal auf und ab, schaue über die Überreste der Mauer in Richtung Qianmen/Zhengyangmen und in umgekehrter Richtung auf die Türme des modernen Pekings. Gegensätze in einem Bild festzuhalten, macht mir immer wieder Freude.

Irgendwann kommt ein Wachmann auf mich zu: in zehn Minuten, um 17 Uhr wird geschlossen. Okay, ich mache noch mal ein Bild und habe die Mauer dann tatsächlich ganz für mich –  bis auf den Wachmann, der die großen roten Tore des Foxtowers verschließt. Ich genieße den Moment und beeile mich dann doch, die Treppe herunterzusteigen, nicht, dass ich die Nacht hier verbringen muss.

Fotos

 

Mehr über die Stadtmauer

Pekings Stadtmauer

Spaziergang im Stadtmauerpark

 

 

Vorerst letztes Mal Olympiagelände

Die Olympischen Spiele rücken näher. Für die Eis-Wettkämpfe und die Eröffnungs- und Schlussfeier werden die vorhandenen Gebäude der Sommerspiele von 2008 im Olympic Sports Park renoviert und umgebaut. Im Vogelnest finden keine Wettkämpfe (aber die Eröffnungs- und Schlusszeremonie) statt, der Watercube ist nun ein Eiswürfel, in dem die Curling-Wettbewerbe stattfinden werden. Im National Indoor Stadium wird Eishockey gespielt werden.

Ab jetzt: Zutritt nur noch für Akkreditierte

Vorgestern machte dann die Nachricht die Runde, dass der zentrale Bereich des Olympic Sports Park in Vorbereitung auf die Winterspiele abgesperrt werden wird – bis zum 20. März 2022. Hier der gesperrte Bereich:

www.mapz.com · Download site for road maps und city maps · Downloadportal für Stadtpläne und Landkarten

Gestern war also für ein paar Monate die letzte Gelegenheit, hier aus der Nähe zu fotografieren. Da ich die Ecke sehr mag, war es keine Frage, dass ich das noch mal ausnutzen musste. In der Fotogruppe getrommelt, zwei haben sich angeschlossen, lose vor dem Vogelnest verabredet (mit WeChat und Echtzeit-Standort kann man hier immer zusammenfinden).

Ein paar Pflichten mussten trotzdem erst erledigt werden, ich bin erst so spät losgekommen, dass leider keine Tageslichtaufnahmen mehr drin waren. Bei dem schönen Licht wäre ich gerne schon vor Ort gewesen.

Ganz in Gedanken bin ich mal wieder an der Metrostation Olympic Sports Center vorbeigetuckert – wenn ich aus dieser Richtung komme, wäre das die beste Gelegenheit den Scooter abzustellen: nur noch durch den Metrotunnel und zack, steht man südlich vom Vogelnest. Tja, so musste ich Richtung Osteingang fahren.

Mit der Health App den QR-Code scannen, durch den Sicherheitscheck und dann dieser Anblick.

Jetzt schon Absperrungen

Das Tickethäuschen fürs Vogelnest ist schon geschlossen, schade, das wäre es noch mal gewesen. Ringsherum ist mit Gittern abgesperrt, und ich musste erst ein ganzes Stück nach Norden laufen, bevor ich dann auf die Hauptachse und in Richtung Vogelnest zurückgehen konnte. Da bin ich dann auch auf die beiden anderen gestoßen (Danke, WeChat ;) ). Die Dämmerung schritt rasch voran, nur die Lichter gingen nicht an.

Oh.

Viel los war nicht, Touristengruppen derzeit ja eh nicht, nur einige wenige Spaziergänger, Skater und Arbeiter. Und wir drei Langnasen mit Kamera. Ob die Beleuchtung womöglich eingespart wird?

Dann tat sich endlich was. Erst ging oben das Licht an.

Und dann auch unten. Glück gehabt.

Wir wurden übrigens die ganze Zeit beschallt. Die üblichen Durchsagen, die mit „thank you for your cooperation“ enden, und immer wieder die gleichen drei Songs.

Merkt man, wie sehr ich die Ecke mag? Trotz (und sicher auch ein bisschen wegen) der Gigantomanie (es ist alles so unglaublich RIESIG) strahlt das Gelände etwas Fröhlich-Faszinierendes aus (und ja, selbst in diesen Tagen).

Es wird dunkler und immer kälter.

Der Countdown läuft.

Und weil es so schön ist, nochmal:

Das reicht dann auch, wir packen zusammen, die beiden anderen gehen zur Metro, ich zurück zum Osteingang.

Ich packe meine Spiegelreflex (wen’s interessiert: Canon EOS 80D) weg, schieße jetzt mit der kleinen Sony (RX100) aus der Hand.

Noch ein Blick auf die Fackel – nun ist es ja nicht mehr so lang, bis das olympische Feuer hier wieder brennt – und dann tuckere ich gemütlich nach Hause.

Mal schauen, ob ich mich wirklich erst ab Ende März wieder hier herumtreiben kann – oder vielleicht wird der Traum von der Eröffnungsfeier ja doch noch wahr…

November im Art District 798

Eigentlich war gestern ein ziemlich hässlicher, grauer Tag, typisch November eben. Mir steckte noch der WeChat-Ärger in den Knochen (WeChatPay hat über Nacht bei mir und vielen anderen nicht mehr funktioniert und ohne ist man hier aufgeschmissen – einen Tag weiter ging dann wieder alles); dazu Sorgen um Familie und Freunde in Hamburg und mal wieder verschärfte Schuldgefühle, nicht dort sein zu können. Ein Tag um sich zuhause einzubuddeln…

Aber ich war mit der Fotogruppe im Art District 798 verabredet, also half es nicht, ich musste los. Und das war dann auch gut so, denn der kleine Ausflug hat richtig viel Spaß gemacht.

Die alten Industriegebäude und die düstere Stimmung passten tatsächlich richtig gut zusammen, dort haben wir uns länger aufgehalten. Paradox, dass düstere Stimmung gute Laune machen kann…

Es wird immer und überall gebaut…

Auch das ist ganz typisch Beijing: Straßenkehrerin und Bao’an.

Zu entdecken gibt es hier auch an solch grauen Tagen viel.

Auch wenn sich viel ändert – diese Statuen sind immer noch da.

Relativ neu sind aber die Iglus.

Auch eine Form von Streetart.

Mehr als Galerien und Restaurants…

Peking „wie früher“ – mitten im Art District.

Nicht nur an sonnigen Tagen mit blauem Himmel als Fotolocation gefragt.

Die Industriegebäude hatten gestern wirklich einen ganz besonderen Reiz.

Dann ist da noch die Sache mit der Sicherheit… Man muss auch nicht von der Leiter runtersteigen, um sie ein Stück weiter zu bewegen.

Nicht nur wir waren auf Motivsuche.

Nicht so voll wie an schönen Tagen, aber trotzdem noch was los.

Die Gans vom Organic Café ist noch nicht im Topf gelandet. Sie hat auch ihre eigene Hundehütte…

Pinocchio mit drei Augen?

Bäume kann man auch bemalen.

Die Figuren sind „alt“, der Hintergrund ist neu bemalt.

Am Ende habe ich mich wie beim letzten Mal gefragt, warum ich nicht viel häufiger dort unterwegs bin, es gibt jedes Mal etwas anderes oder neues zu sehen.

Art District 798

Am nordöstlichen Rand des inneren Pekings, 15 Kilometer vom Tianan’men entfernt, liegt der 798 Art District (auch 798 Art Zone oder Kunstbezirk Dashanzi, 798艺术区, 798 yìshù qū).

Geschichte und Architektur

In den 1950er Jahren hat China hier mit der Unterstützung der Sowjetunion und der DDR Fabriken fürs Militär gebaut. Die Bauhaus-inspirierten Gebäude mit den Sägezahn-Dächern waren etwas ganz Neues in China (typisch sowjetische Brachialbauten gab es schon). Das Material für die Fabriken wurde zum Teil mit der TransSib nach China gebracht, die DDR entsandte 100 Fachleute.

Die Gebäude wurden so konzipiert und ausgerichtet, dass sie die größtmögliche Lichtausbeute hatten – deshalb die Sägezahn-Dächer. Die Fenster sind nach Norden ausgerichtet, um Schatten zu vermeiden.

In den 1990er Jahren kam die Produktion der staatlichen Firmen im „Joint District 718“ (später in Unterdistrikte und eben auch 798 unterteilt) zum erliegen. Ende der Neunziger zogen die ersten Künstler: Maler, Bildhauer, Designer in die lichtdurchfluteten Hallen und wandelten die Fabriken in Werkstätten um. Galerien wurden eröffnet, zum Beispiel 798 Space und UCCA, mehr und mehr Bars, Cafés und Restaurants eröffneten im Viertel. Je angesagter 798 wurde, desto höher wurden die Mieten, einige Künstler zogen weiter, z.B. nach Caochangdi. Heute kann man das Viertel als Bobo beschreiben (bourgois-bohémian). Es heißt inzwischen auch: hier ist mehr Show als Kunst. Und doch gibt es hier eine einzigartige, bunte und lebendige Atmosphäre.

798 ist nach der Verbotenen Stadt und der Mauer das am dritthäufigsten besuchte touristische Ziel in Peking.

Am Vormittag durch den 798 Art District

Ich war schon eine ganze Zeit lang nicht mehr dort und bin gestern bei tollem Wetter und guter Luft spontan mit einer Freundin durch den Art District geschlendert.

Buggies im Gänsemarsch – da wäre ein einfarbiger Hintergrund praktischer gewesen, aber hier gibt es das, was es sonst in Peking so gut wie gar nicht gibt: Graffiti.

Nicht nur Tags, sondern ganze Wandgemälde gibt es hier.

Und dann gibt es auch „Gekritzel“.

Sogar die Toiletten sehen cool von außen aus (und innen sind sie sauber).

Grün gibt es auch.

Hier am Pace (Faurschou Foundation) kann man die Bauweise mit den Sägezahn-Giebeln und den nach Norden ausgerichteten Fenstern gut erkennen.

Und auch hier im hippen Art District werden ganz traditionell die Vogelkäfige tagsüber nach draußen gehängt.

Dies ist ein Blumenladen mit angeschlossenem Café – das leider erst nachmittags öffnet.

Ja, Cafés gibt es viele. Hier eines mit Hund.

Kein Pilot, sondern Parkplatz-Anweiser.

Auch hier wird Fuß-Federball gespielt.

Oder mit den Großeltern spazieren gegangen.

Grün gibt es auch einiges.

Und ein Café mit Gans.

Es ist gerade noch warm genug für die Dachterrasse eines Cafés – Aus- und Ansichten inbegriffen.

Wie gesagt: auch Graffiti.

Schön war es wieder. Am Ende habe ich mich gefragt, warum ich nicht viel öfter hier unterwegs bin, ich hab’s gar nicht so weit.

Fotos

Hier sind noch ein paar mehr, ältere Bilder zu sehen: Ein Frühlingsspaziergang durch den Art District 798. Und hier sind Bilder von einem November-Spaziergang im Art District.

 

 

 

Mao statt Museum – ein Vormittag in Peking

Eigentlich wollte ich mit meiner Freundin am Shichahai spazieren gehen und den Tempel des Feuergottes noch einmal besuchen. Sie war da noch nicht, hätte aber die chinesischen Schilder  übersetzen, die Mitarbeiter und Mönche fragen und so mehr erklären können. Weil es morgens aber gewittert hat, haben wir umdisponiert und wollten stattdessen ins Nationalmuseum gehen. Dazu haben uns am Tian’anmen verabredet.

Blick vom Metro Ausgang Tiananmen Ost zum Tor des Himmlischen Friedens

Treffpunkt Metro Tian’anmen Ost

Wie sich herausstellt, hätten wir mindestens einen Tag vorher reservieren müssen. Das ist aber nicht so wild, denn wenn man schon am Tian’anmen ist, gibt es mehr als genug zu tun und zu gucken. Zum Glück macht der Regen Pause.

Rund um den Tian’anmen

Rund um den Tian’anmen stehen fünf bedeutende Gebäude:

  • im Norden das Tor des Himmlischen Friedens (der Eingang zur Verbotenen Stadt),
  • im Osten das Nationalmuseum,
  • im Süden das Mao-Mausoleum und dahinter Zhengyangmen (das größte und prächtigste Stadttor) und
  • im Westen die Große Halle des Volkes

Auf dem Platz steht dann auch noch das Denkmal für die Helden des Volkes – und nicht zuletzt ist auch das Gewusel und Gewimmel hier unglaublich interessant.

Das Tor des Himmlischen Friedens

Es geht direkt los mit dem Tor des Himmlischen Friedens. Jedes Mal, wenn ich hier bin, überkommt mich ein ganz unwirkliches Gefühl – ich bin wirklich in Peking?!

Tor des Himmlischen Friedens in Peking, davor Auto-Stau

Tor des Himmlischen Friedens

Wir gehen durch die Sicherheitskontrolle. Hier werden die chinesischen ID-Cards automatisch gescannt, ausländische Pässe müssen von Hand gecheckt werden. Aber anstatt wie meistens meinen Pass nur vorzuzeigen und durchgewunken zu werden, werde ich gefragt, warum ich in Peking bin und wie lange schon. Letztendlich stellt sich heraus, dass der Sicherheitsbeamte wissen wollte, ob ich Diplomatin sei. Seltsam, sonst wird eher nach Journalisten gefragt. Ob das was mit dem Fall des an Covid-19 erkrankten Diplomaten zu tun hat, der nicht weit von hier im Legendale abgestiegen war (das Hotel ist nun unter „closed management“)? Naja, ist ja auch egal, wir sind auf dem Platz.

Tian'anmen mit Mao-Mausoleum

Mao-Mausoleum, dahinter Zhengyangmen und Bogenschützenturm

Wir schlendern erst einmal über den Platz, der mich nicht nur wegen seiner Größe („größter befestigter Platz der Welt“) beeindruckt.

Tian'anmen, Blick zum Tor des Himmlischen Friedens

Auf dem Tian’anmen

Die Deko anlässlich der 100-Jahr-KP-Feierlichkeiten steht noch.

Tian'anmen, Blick auf die Große Halle des Volkes und das Denkmal für die Helden des Volkes

Große Halle des Volkes und Denkmal für die Helden des Volkes

Das Nationalmuseum

Der Eingang des Nationalmuseums war früher hier von der Platz-Seite aus. Jetzt ist er nach vorne zur Chang’an Avenue (zurück-?)verlegt worden. Das ist dichter an der U-Bahn und noch vor dem Sicherheitscheck am Tian’anmen, also etwas praktischer.

Pekings Nationalmuseum vom Tian'anmen aus gesehen

Nationalmuseum

Das Denkmal für die Helden des Volkes

Meine Freundin erzählt, dass sie als kleines Kind einem Missverständnis aufgesessen ist und geglaubt habe, dass unten in dem Denkmal die Soldaten wohnen würden. Damals hätte sie vergeblich nach Fenstern und Türen gesucht. Heute kommt man nicht mehr so dicht dran, aber das Missverständnis hat sich inzwischen ja auch aufgeklärt.

Denkmal für die Helden des Volkes auf dem Tian'anmen in Peking

Denkmal für die Helden des Volkes

Volksfeststimmung

Auf dem Platz ist richtig viel Trubel. Familien, Paare, kleine und große Reisegruppen sind hier unterwegs. Manche warten hier auf ihre Begleitung, denn in das Mao-Mausoleum darf man keine Taschen, Schirme, Kameras, Gepäck mitnehmen – nur Handy und ID-Card/Pass sind erlaubt.

Spaziergänger, Touristen, Familien schlendern über den Tian'anmen oder sitzen auf dem Boden und warten, während ein kleines Reinigungsfahrzeug herumfährt. Im Hintergrund das Tor des Himmlischen Friedens.

Trubel auf dem Tian’anmen

Spaziergänger, Touristen, Familien schlendern über den Tian'anmen oder sitzen auf dem Boden und warten. Im Hintergrund das Tor des Himmlischen Friedens.

Trubel auf dem Tian’anmen

Die große Halle des Volkes

Auf die große Halle des Volkes werfen wir nur einen kurzen Blick.

Tian'anmen: Blick auf das Denkmal für die Helden des Volkes und die Große Halle des Volkes - mit vielen Menschen auf dem Platz

Denkmal und große Halle des Volkes

Mao-Mausoleum

Meine Freundin fragt mich, ob ich Mao schon mal gesehen habe. Nein, habe ich nicht. Sie zückt ihr Handy, scannt den QR-Code, der an der Absperrung zum Mausoleum hängt, hält mir das Handy hin, damit ich meinen Namen und meine Passnummer eingebe – und zack, haben wir einen Besucherslot von 10-11 Uhr gebucht. Das kam jetzt überraschend.

Aufwendige Sicherheitsmaßnahmen

Wir überqueren die Straße, gehen am Nationalmuseum vorbei zu einem weiteren großen Gebäude, wo man seine Habseligkeiten abgeben kann – wie gesagt, ins Mausoleum darf man nichts mit hineinnehmen. Die Schlange hier ist sehr lang, oben auf der Treppe steht ein Mann und brüllt seine Anweisungen in ein Megaphon: Keine Taschen! Keine Schirme! Alles hier abgeben! Es werden immer große Gruppen von Leuten hineingelassen, und es scheint ewig zu dauern. Das kriegen wir bis 11 Uhr nicht mehr hin. Wir beschließen, es so zu machen, wie viele der anderen Leute auch: wir gehen abwechselnd ins Mausoleum.

Meine Freundin sagt, ich soll zuerst gehen, sie wäre ja schon mal da gewesen, nimmt mir meine Tasche ab und drückt mir ihr Handy in die Hand (weil sie damit unseren Slot gebucht hat). Und schon passiere ich eine erste Einlasskontrolle, bei dem wohl nur geguckt wird, dass man wirklich nichts weiter dabei hat. Durch viele Absperrgitter schlängelt sich der Weg zum Mausoleum, es geht aber zügig voran.

Dann kommt eine Sicherheitskontrolle, wo QR-Code und Pass gecheckt werden, nach dem Scanner werde ich noch mal von Hand abgetastet und darf weitergehen.

Nelken für Mao

Unmittelbar hinter der Sicherheitskontrolle steht eine kleine Verkaufsbude, wo man in Plastikfolie verpackte weiße Nelken für 3 Kuai/Stück kaufen kann. Das tun viele der chinesischen Besucher. Ich bin überhaupt die einzige Langnase weit und breit. Der Weg schlängelt sich weiter, an weiteren Nelkenbuden vorbei. Vor den Stufen zum Gebäude stockt es schließlich, hier wird der Einlass der Menschen genau getimed.

Und dann geht es so schnell, dass ich jetzt schon beschließe, dass ich den Besuch hier wiederholen muss.

Wächter machen das wohl überall auf der Welt verständliche „Psst!“-Zeichen und legen den Finger auf den Mund. Fotografieren ist strengstens verboten!

Nach der Eingangstreppe landet man in einem großen Vorraum, in der eine großen Mao-Statue steht. Die weißen Nelken werden Soldaten in die Hand gedrückt, die sie ordentlich auf und um ein Podest vor der Statue stapeln. Aber bitte nicht stehen bleiben, gleich weitergehen.

Da liegt er

Die Schlange teilt sich hier und wird nun links bzw. rechts an der Statue vorbei in den nächsten Raum geschleust: Maos Grabkammer, wo er in seinem Kristallsarg liegt. Eigentlich wollte Mao selbst kremiert werden, aber nun liegt er seit 45 Jahren hier, sieht aus wie eine Wachsfigur (wenn es denn wirklich seine Leiche ist, Gerüchte stellen das infrage). Das wächserne Gesicht leuchtet orange, ich sehe allerdings keine Lampe, die ihn anstrahlt, was das ganze noch surrealer macht.

Alle werden langsamer, während sie schauen. Bei nicht wenigen fließen Tränen. Ich werde wohl zu langsam, ein Wächter winkt und ich beschleunige meinen Schritt. In einem kleineren Raum fließen beide Besucherströme wieder zusammen und dann geht es auch direkt hinaus und man steht auf dem Platz vor dem Zhengyangmen. Hier könnte man sich noch mit Souvernirs eindecken, ich passe.

Rückseite/Ausgang des Mao-MausoleumsRückseite/Ausgang des Mao-Mausoleums in Peking

Ich eile zurück zum Eingangsbereich, fliegender Wechsel. Wir machen nur noch schnell aus, dass wir uns am Ausgang wieder treffen.

Später erzählt meine Freundin mir, dass viele Chinesen aus der Provinz ihr Leben lang sparen, um nach Peking reisen und Mao sehen zu können. Ich hatte den Besuch hier bisher nicht auf der Liste, u.a. auch weil mich die langen Schlangen abgeschreckt haben. Doch obwohl es eine solche Menschenmenge ist, die hier Tag für Tag (außer montags, grins) durchgeschleust wird, geht es erstaunlich schnell. An keinem Punkt (außer an dem „Taschengebäude“) steht man sich die Beine in den Bauch, es geht immer voran. Tatsächlich war es völlig unabhängig davon, wie man zu Mao steht, eine interessante Erfahrung: das Prozedere, die Leute und deren Reaktion.

Zhengyangmen

Zhengyangmen (auch Qianmen) ist das Haupttor und das größte und prächtigste aller Pekinger Stadttore. Hier gibt es auch ein Stadttor-Museum, dass wir uns heute aber nicht mehr ansehen. Stattdessen gehen wir in einem Hutong abseits der Qianmen Street zum Mittagessen.

Pläne machen ist gut, Pläne umschmeißen wie man sieht aber auch. Ich bin direkt dankbar für das Gewitter am Morgen, das den Anstoß für die Planänderung gegeben hat.

Olympic Park

Das Pekinger Olympiagelände ist riesig. Bisher war ich nur im südlichen Teil unterwegs, wo sich das Bird’s Nest und der Watercube befinden. Heute habe ich das Postkartenwetter ausgenutzt, um mich mal ein Stückchen weiter nördlich umzusehen, vielleicht bis zum Olympic Forest Park.

An diesem „kleinen“ Kreisverkehr denke ich immer, ich wäre fast da, aber es ist doch noch ein Stück – ich unterschätze die Entfernungen hier immer noch.

Stau am 4. Ring, aber die gut ausgebauten Straßen sind relativ leer. Am Pangu Plaza (beherbergt auch ein „7 Sterne“ Hotel; eines der ersten, die zu Beginn der Pandemie geschlossen hatten) wird offenbar gebaut.

Habe ich erwähnt, dass ich mich bei den Entfernungen hier gern vertue?

Auf den Fotos kommen die Berge gar nicht richtig raus.

Blick auf Linglong Pagode, Olympic Tower und Bird’s Nest:

Da ich heute ja den nördlicheren Teil erkunden möchte, fahre ich erstmal ein Stück am Ring entlang und dann auf der Ostseite des Geländes weiter. Pro-Tipp: Nicht verfransen (das kann angesichts der Unterführungen schon mal passieren…), man müsste eine Ewigkeit am 4. Ring entlang nach Westen fahren, bevor man ihn überqueren und zurückfahren kann. Zu Fuß oder mit einem Fahrrad nicht so wild, dafür gibt es Brücken – für den Scooter sind die mir zu steil bzw. der Scooter zu schwer.

Danach ist auf den Straßen so viel los, dass ich lieber erstmal auf Strecke und Verkehr achte. Schließlich parke ich den Scooter in der Nähe des Science & Technology Museums (Riesenkasten, müsste man sich eigentlich auch mal ansehen).

Und dann kommt Urlaubsfeeling auf.

Blick in die andere Richtung:

Ich komme am Zugangsweg zum Olympic Tower vorbei, der übrigens erst nach Olympia 2008 gebaut wurde (2011-2014, eröffnet anlässlich meiner Ankunft in Peking im August 2015). Hoch will ich heute nicht, hatte ich auch gar nicht auf dem Zettel, denn ich möchte ja in Richtung Olympic Forest Park. Im Nachhinein blöd, die Sicht müsste heute gigantisch gewesen sein (falls denn überhaupt geöffnet war, es sah eher trostlos und verlassen aus).

Unten am Wasser ist es echt nett. Dann kommt aber wieder eine etwas breitere Straße und ein Parkplatz – und erst danach beginnt der Forest Park, der um einiges größer ist als das hinter mir liegende Gelände, dafür werde ich erheblich mehr Zeit brauchen (und mehr Wasser und Sonnenschutz…). Wie war das mit den unterschätzten Entfernungen…? Also drehe ich um.

Üblicherweise werden diese Leihräder ja in großen Rudeln abgestellt, hier steht mal eins ganz alleine.

Nochmal der Blick zurück in Richtung Tower. Und ja, das Knattern gehört tatsächlich zu einem Hubschrauber, sieht man in Peking nicht oft.

Der flog da seine Runden, im großen Bogen immer um das Olympiagelände herum.

Mit dem Scooter tuckere ich dann nochmal über diese Brücke – das ist schon eine nette Aussicht.

Ich erwische den Hubschrauber aus der Nähe. Da ist der bestimmt schon vier-, fünfmal seine Runde geflogen.

Dass derzeit die Berge fast immer in Sicht sind, find ich klasse. Das heißt nämlich auch: gute Luft.

Und nochmal. Wie gesagt, Hubschrauber sieht man in Peking nicht so oft wie in Hamburg.

Nun mache ich mich aber wirklich auf den Rückweg. Die Straße direkt am Vogelnest ist beinah leer, aber sobald ich am Ring ankomme, tobt das übliche Feierabendsverkehrschaos (und ich nehme wieder eine falsche Unterführung, was mir einen längeren Umweg beschert).

Jetzt habe ich wieder mehrere Dinge auf dem Zettel: Olympic Tower, Olympic Forest Park – und den Yuan Dadu City Wall Relics Park, an dem ich auf dem Rückweg vorbeigekommen bin. Es ist also nicht so, dass meine „Anguck-Liste“ kürzer wird, sondern es kommt im Moment wieder immer mehr dazu. Und das finde ich richtig gut, dass es immer noch so viel zu entdecken gibt.

Update am 6.6.2021: Karte

Ich habe eine Map erstellt, damit man sich die Entfernungen etwas besser vorstellen kann (für Beschriftungen am PC/Laptop mit der Maus über die Ziffern gehen, bei kleineren Monitoren Legende unterhalb des Bildes):

1
2
3
4
5
6
1

Hier bloß nicht verfahren… ;)

2

Bird’s Nest

3

WaterCube

4

Linglong Pagoda

5

Science & Technology Museum

6

Olympic Tower

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Die Residenz von Prinz Gong

Lange sah es so aus, als kämen Prinz Gong und ich nie zusammen: beim ersten Versuch haben wir vergessen, dass Montag alles geschlossen ist, dann kamen Bauarbeiten, Verlängerung der Bauarbeiten, Corona… Jetzt hat es endlich geklappt. Ich habe so viel darüber gelesen, bin so oft außen dran vorbei gefahren – ich war echt gespannt.

Die Residenz des Prinzen Gong in der Nähe des Shichahai gilt als eine der schönsten und am besten erhaltenen kaiserlichen Residenzen der Qing-Dynastie.

Die Anlage ist in zwei Teile gegliedert: vorne die prunkvolle Residenz mit über 30 Gebäuden; hinten ein bemerkenswerter Garten, eher ein kleiner Park, der mit dem Roman „Der Traum der Roten Kammer“ in Verbindung gebracht wird.

 

Auf dem Weg fällt mir auf, wie voll die Stadt ist und wie viele Touristengruppen unterwegs sind. Auch die Rikschafahrer sind wieder überall in der inneren Stadt zu sehen.

Ich muss zugeben, ich bin doch erleichtert, dass wirklich geöffnet ist und dass ich auch problemlos hineinkomme: als Ausländerin nur den Health Code Scannen und durch das erste Tor gehen, links halten und am Ticketschalter den Reisepass vorzeigen, bezahlen, fertig.

Dann geht es durch das nächste Tor mit Sicherheits- und Taschenkontrolle. Ich bin fast ein bisschen überrascht, dass es so voll ist – und gleichzeitig froh drüber, weil es so normal ist.

Das Ausleihen eines Audioguides ist etwas komplizierter, Scannen eines QR-Codes, Menü ausschließlich Chinesisch,  aber die Kassiererin ist geduldig und schließlich klappt alles und ich kriege zu jedem Gebäude die wichtigsten Informationen ins Ohr geflüstert.

Auch wenn ich mich gerade noch gefreut habe, dass es so schön normal-voll ist – in den Gebäuden vorne ist es mir zu gedrängt, so dass ich da relativ achtlos dran vorbeigehe.

Einen Blick auf das Modell werfe ich aber noch.

Sightseeing ist anstrengend.

Wie in so vielen Sehenswürdigkeiten sind auch hier viele junge Leute in Kostümen unterwegs.

In lasse den vorderen Teil mit den Hallen hinter mir und komme zum Garten. Hier das Western Style Gate:

Der Garten ist wirklich nett angelegt: künstliche Hügel, gewundene Pfade. Oh, und eine kleine Mauer, die an die Große Mauer erinnern soll.

Anders als bei der Großen Mauer darf man hier aber nicht entlanggehen.

Wenn man ein bisschen wartet, kann man zwischen den Touristengruppen diesen Pavillon auch (fast) ohne Leute aufs Bild bannen.

Aber nur kurz zur Seite gedreht, sieht es so aus: voll.

Ich gehe den Hügel hinunter, ein paar Schritte an diesem Wasserlauf entlang…

… um zum fledermausförmigen Teich weiterzugehen. Die Fledermausform kann man von untern allerdings kaum erkennen.

Ich komme am Gemüsegarten vorbei.

Es blüht natürlich auch überall.

Hier kann man ein wenig die verwinkelte, hügelige Anlage erkennen.

Ich schlage einen Bogen und komme noch mal zum Western Style Gate, wo es sich gerade ein bisschen staut.

Gucke ich mir halt die Blumen genauer an, bis sich der Stau aufgelöst hat.

Für mich sind die Feuerlöscher etc. ja auch immer ein Hingucker.

Ich sehe mich weiter um. Auch im Gartenbereich gibt es Pavillons und Gebäude, die vielleicht kleiner sind als die Hallen im vorderen Bereich, aber grüner. Hier zum Beispiel mit Bambus, hier war ein Frauen-Gemach.

Fand ich sehr idyllisch, hab aber auch einen günstigen Moment zwischen zwei großen Gruppen erwischt.

Auch der nächste Hof wieder hübsch grün, hier mit Blauregen und Pfingstrosen – noch nicht erblüht, das würde ich tatsächlich gerne sehen.

Hier stehe ich unter dem Blauregen und gucke in die andere Richtung.

Ich komme zu einem größeren Gebäude.

Dabei handelt es sich um ein Peking-Opernhaus, was wohl besonders groß und komplett indoor ist (anders als z.B. im Sommerpalast) und auch für seine besonders gute Akustik gelobt wird. Hier wird aber gerade gebaut.

Der Audioguide erzählt etwas vom Bananengarten und drei großen Bananenbäumen. Naja, vielleicht mussten die neu gepflanzt werden, weil der Pekinger Winter eigentlich zu kalt für Bananen ist.

Die Mondtore finde ich immer noch besonders schön.

Eines der hintersten Gebäude – die Fledermaushalle – fällt durch ein anderes Dekor auf – dieser Stil soll aus Hainan kommen. In dieser Halle befindet sich heute ein Teehaus, aber mir ist es zu voll und die Schlange zu lang. Das werde ich ein anderes Mal versuchen.

Was zum Schmunzeln gibt es auch noch: auch hier kommt wieder das allgegenwärtige, universell einsetzbare Klebeband!

Auf diesem Hügel (der auch dazu gedacht war, den Mond zu bewundern) gibt es einen klitzekleinen Tempel mit dem Fu-Zeichen (Glück), dass der berühmten Kalligraphie von Kaiser Kangxi nachempfunden ist. Wenn man hier betet und mit dem Glückszeichen im Rücken die Rampe hinuntergeht, begleitet einen das Glück.

Hier an dem Teich steht auch ein größeres Gebäude, wo man sich mit Fu-Zeichen in allen Variationen und sonstigen Mitbringseln eindecken kann.

So langsam bewege ich mich in Richtung Ausgang. Lohnt sich immer, auch mal nach oben zu gucken, Dachreiter und Deko haben schon was!

Auf dem Vorplatz ist immer noch viel los, und es warten immer noch Gruppen auf Einlass.

Ja, das war also mein erster Eindruck von Prince Gong’s Mansion. Demnächst werde ich mit der Fotogruppe wieder hier hin gehen, mal sehen, was mir dann ins Auge fallen wird.

Mehr Infos gibt es auf der offiziellen Webseite. Oben rechts auf der Seite kann man Englisch auswählen, die Seite nervt allerdings mit unsinnigen Animationen, lieber den Browser die chinesische Seite übersetzen lassen.

Pekings Botanischer Garten im Frühling

Frühling in Pekings Botanischem Garten – für mich gehört das hier dazu! Und dies Jahr hat auch Corona nicht dazwischengefunkt.

Mit der Fotogruppe war ich gestern dort. Bei der Abfahrt hat es noch geregnet, eine Stunde später bei der Ankunft war es trocken. Und im Laufe des Tages hat sich dann auch die Sonne durchgesetzt.

Vorab hieß es, Ausländer könnten nicht über die Ticket-App buchen, sondern müssten ihren Besuch vorher telefonisch ankündigen, was ich dann auch getan habe, ein bisschen Nervosität blieb trotzdem. Vor Ort war es dann aber völlig problemlos: ganz normal Tickets am Schalter kaufen.

Zu Beginn war es noch etwas trüb, aber den Blick über den See finde ich trotzdem schön.

Nicht weit vom Eingang wird schon gepicknickt.

Grau und trüb? Egal, die Damen haben extra fürs Foto die Sonnenbrillen aufgesetzt.

Über die frisch geschossenen Bilder wird sich auch sofort rege ausgetauscht.

Das korrekte Posing ist wichtig! Und Sonnenbrillen sind heute ein wetterunabhängiges Accessoire. Schirme braucht man allerdings sowieso immer!

Und hier startet eine kleine Prozession, die natürlich geknipst und gefilmt wird.

Okay, wir wollen im Botanischen Garten natürlich nicht nur Leute, sondern auch Blüten gucken. Die Vielfalt der Tulpen ist beeindruckend, sowohl in den Farben als auch den Formen.

Diese Herren gehen in Formation ins Gewächshaus. Dem sind wir aber nicht weiter auf den Grund gegangen.

Dieser reizende ältere Mann hat vorm Pfingstrosengarten performt – Tai Chi-Tanz. Er ist uns später noch an einem anderen Platz begegnet.

Der Pfingstrosengarten ist wirklich hübsch an einem Hügel angelegt. Es ist nicht nur schön anzusehen, sondern es duftet auch intensiv. Oh, und natürlich: Schwerstarbeit für die Bienen.

Bis diese Dame und der fotografierende Gatte mit der Pose zufrieden waren, sind bestimmt 20 Minuten verstrichen.

Weiter ging es hügelaufwärts.

Hier ist deutlich weniger los. Wir genießen den Waldspaziergang am Bach entlang.

Und wieder Pfingstrosen. Weiße, in allen nur denkbaren rosa- und lilatönen, gefüllte und offenere Formen, mehr oder weniger stark duftend.

Die ersten Sorten stehen in voller Blüte. An einem anderen Hain sind die Knospen noch fest geschlossen. Und an manchen Pflanzen gibt es voll erblühte und geschlossene Knospen gleichzeitig.

Die bunte Bimmelbahn fährt lärmend – abwechselnd Musik und Durchsagen – durch den unteren Teil des Parks. Es fahren auch elektrische Shuttle Busse vom Südosteingang zum Wofo-Tempel hinauf, die sind zwar nicht so bunt, aber sie machen auch Lärm.

In der Sonne leuchten die Tulpen noch schöner als vormittags.

Geht das nur mir so, weil ich aus dem Flachland komme? Bergblick entzückt mich immer.

Trotz Tulpen und Windmühle: wir sind immer noch in China, nicht in Holland!

Die Tulpenvielfalt habe ich ja schon angesprochen… „Falsche“ Tulpen in einem Feld gefallen mir aber auch.

So langsam müssen wir uns auf den Rückweg machen und gehen durch den Rosengarten (die Rosen sind noch nicht soweit) zum Ausgang zurück. Auch hier mag ich wieder den Blick in Richtung Berge.

Das war wirklich wieder ein schöner Tagesausflug.

Anders als bei meinem ersten Besuch 2016 sind rund um die Tulpenbeete nun hässliche Metallgitter aufgestellt, vereinzelt schlüpfen Kinder durch und ganz Entschlossene steigen auch da rüber. So sind aber tatsächlich deutlich weniger Leute mitten in den Blumenfeldern.

Die Fahrt ist immer noch weit, es gibt inzwischen allerdings mehr ausgeschilderte Parkplätze, falls man kein Taxi oder die Metro nimmt. Diese hält jetzt direkt am Südosteingang.

Der Dino-Park ist blickdicht eingezäunt, entweder wird er abgerissen, renoviert oder umgestaltet, mal sehen.

Es gibt weniger fliegende Händler, doch nach wie vor gibt es ein paar Buden.  Aber es ist immer noch laut: die Parkbahn und die Shuttles, Lautsprecherdurchsagen. Und es ist immer noch beliebt, selbst laut Musik zu hören, Kopfhörer sind überflüssig.

Was es – vermutlich Corona-bedingt – nicht gibt: Kinder- und Schülergruppen.

Es hat mir wieder so gut gefallen, ich habe immer noch nicht alle Ecken des Parks entdeckt. Ich glaube, ich sollte vielleicht zur Rosenblüte wieder hinfahren.

Pekings Stadtmauer

Pekings Stadtmauer steht in den Reiseführern oft ziemlich weit hinten, anders als es bei den Stadtmauern von z.B. Xi’an oder Datong der Fall ist. Bei „Mauer“ denkt man in Peking natürlich auch an die Große Mauer und nicht an die wenigen Überreste der Stadtmauer. So hat es denn auch bis zu diesem Osterwochenende gedauert, bis ich mir das mal näher angeschaut habe. Dafür war ich dann aber auch gleich zweimal dort. Daran vorbeigefahren bin ich schon oft, der Wachturm an der Ecke, auch Fox Tower genannt, liegt unübersehbar direkt am 2. Ring. Abends ist die Ecke hübsch beleuchtet.

Der Stadtmauerpark – Ming City Wall Relics Park

Der Park ist verglichen mit anderen Pekinger Parks recht klein, dazu verkehrsgünstig gelegen: eigentlich nur ein 1,5 Kilometer langer, sehr breiter Grünstreifen zwischen der vielspurigen Chongwenmen East Street und den Resten der Stadtmauer. Auf der anderen Seite der Mauer schließt sich direkt das Bahngelände an, der Hauptbahnhof ist nicht weit.

Blick vom Foxtower auf den schmalen Stadtmauerpark

Kaum mehr als ein sehr breiter Grünstreifen: der Stadtmauerpark

Aber vom Verkehr hört man überraschend wenig, dazu ist der Park ist hübsch angelegt. Besonders zur Frühlingsblüte ist er ein regelrechter Hotspot, weil hier Magnolien, Pflaumen, Pfirsiche, Kirschen und Forsythien und einiges mehr gleichzeitig blühen. An vielen Bäumen sind Schilder mit QR-Codes angebracht, wenn man es genauer wissen will (man sollte aber Chinesisch lesen können).

Kleinkind be-greift Magnolienblüten

Früh übt sich!

Am Ostersonnabend mache ich mich nachmittags auf in den Park. An diesem Wochenende ist auch das Qingming-Fest, entsprechend voll ist es. Zunächst zieht es mich in Richtung Turm und ich bin tatsächlich überrascht: man könnte dort hinauf – allerdings bin ich ein paar Minuten zu spät dran, Einlass ist nur bis 16:30 Uhr. Kein Problem, dann hole ich das nach. Angesichts des Traumwetters und der objektiv guten Luft war mir sowieso mehr nach Spaziergang. 

Musiker vor der Mauer im Stadtmauer-Park in Peking

Musik im Park

Die Luft ist süß vom Blütenduft. Überall wird fotografiert. Dazu das typische Parkleben: Sport, Musik, Spiele – ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll. Immer wieder zieht es den Blick zur Stadtmauer und darüber hinaus, auch hier lassen sich wieder das kaiserliche und das moderne Peking auf ein Bild bannen.

Fox Tower (Wachturm an der Stadtmauer) und der Zhongguo Zun vor blauem Himmel

Kaiserliches und modernes Peking auf einen Blick

 

Für Eisenbahn-Fans

Trainspotting…

Die Plattform oben am Wachturm sowie die Fußgängerbrücke südöstlich des Turm sind gute Standorte fürs Trainspotting. Von der Plattform aus kann man die Züge bei der Ein- und Ausfahrt in den Hauptbahnhof sehen, von der Brücke aus sind weniger Kabel und Masten im Weg und im Hintergrund hat man den CBD als Kulisse.

 

… und Bahn-Historie

Mitten im Park finden sich Überbleibsel der Peking-Mukden-Railway: ein altes Signalhäuschen sowie ein paar alte Gleise. Mukden ist das heutige Shenyang.

 

Goldene Stunde

Am Westende des Parks hat man von einem kleinen Hügel aus eine tolle Aussicht in Richtung Zhengyangmen – und weil Wetter und Luft mitspielen noch weiter bis zu den Westbergen.

Aussicht in Richtung Zhengyangmen und Westberge

Aussicht in Richtung Zhengyangmen und Westberge

Ich drehe um und gehe den gleichen Weg zurück zu meinem Scooter. Nachdem wir dieses Jahr schon so viel schlechte Luft und Sandstürme gehabt haben, tun mir die „goldenen Aussichten“ auf der Rückfahrt wirklich gut.

 

Stadtmauer und Eckturm

Zwei Tage später setze ich mein Vorhaben um und besichtige den Turm und die Stadtmauer, auf der man ein kurzes Stück entlanglaufen kann.

Die Stadtmauer wurde 1419 während der Ming-Dynastie gebaut und stand bis zu den frühen 1960er Jahren. Dann wurde sie größtenteils für den Bau der U-Bahn abgerissen, die zum Teil unterhalb der ehemaligen Mauer entlangführt. Von den ehemals 40 Kilometern blieben gerade mal die 1,5 Kilometer in der Nähe des Hauptbahnhofs übrig. In den späten 1990ern wurde entschieden, diesen Abschnitt zu restaurieren und einen Park einzurichten. Ein Fünftel der dafür benutzten Mauersteine seien originale Steine, die von Pekingern für den Bau gespendet wurden. Fertiggestellt wurde der Park im September 2003.

Im Turm (1439 fertiggestellt) konnten 200 Soldaten und Pferde untergebracht werden, dazu gab es Rampen. Der Turm gilt als der größte noch stehende Eckturm Chinas.

Der südöstliche Eckturm- Fox Tower

Der südöstliche Eckturm- Fox Tower

Während des Boxeraufstands 1900 wurde der Turm von den Vereinten Acht Nationen angegriffen und eingenommen. Deren Graffiti (in die Mauersteine eingeritzt) ist heute noch zu sehen. 1983 wurde der Turm restauriert und für die Öffentlichkeit geöffnet.

Heute befindet sich im Turm eine Ausstellung über die Stadtmauer und die auch heute noch im Stadtbild vertretenen Stadttore. Auch wenn man mancherorts vielleicht vergeblich ein Tor sucht, wenn „门=men“ in einer Ortsangabe vorkommt, liegt die Vermutung nahe, dass es hier mal ein Stadttor gab.

Schaubild: Pekings Stadttore

Pekings Stadttore

 

Der Mord an Pamela Werner, 1937

Ein Beitrag zum Fox Tower wäre nicht komplett ohne den Hinweis, dass in der Nähe des Turms  am 8. Januar 1937 die übel zugerichtete Leiche der knapp zwanzigjährigen Diplomatentochter Pamela Werner gefunden wurde. Der Mord wurde nie aufgeklärt.

Paul French schrieb darüber einen „murder mystery“-Bestseller: „Midnight in Peking*„, der leider nicht auf Deutsch erhältlich ist. Ulrike vom Bambooblog bespricht das Buch hier.

Auf der Mauer

Ein Spaziergang auf diesem kurzen Abschnitt ist vielleicht nicht so spektakulär wie auf der Mauer in Xi’an, auf der man sogar radeln kann, dennoch finde ich die sowohl die Aussichten auf die Stadt als auch auf die Mauerreste interessant.

Pekings Stadtmauer mit Blick auf den CBD

Pekings Stadtmauer mit Blick auf den CBD

 

Info

Park: Eintritt frei, immer geöffnet, keine Gates oder Eingangskontrollen

Wachturm und Stadtmauer: Eintritt 10 RMB, geöffnet 9-17 Uhr, letzter Einlass 16:30 Uhr

Hinkommen:

  • Auto, Motorrad, Scooter, …: Parkplatz direkt unterhalb des Wachturms/Osteingang (9 Chongwenmen East Streat, Dongcheng)
  • Bushaltestelle: Dongbianmen Station (befindet sich etwa in der Parkmitte, direkter Zugang)
  • Metro: Chongwengmen, Exit B, ca. drei Minuten Fußweg bis zum Westeingang des Parks

Weiterlesen: Pekings Stadtmauer im Bambooblog mit mehr Infos zu den Stadttoren

Fotos

 

 

Song Qingling und ihre Residenz am Houhai

Es waren einmal drei Schwestern, von denen man sagte: „Eine liebt das Geld, eine liebt das Land, eine liebt die Macht“. Gemeint waren die Song-Schwestern: Ailing, verheiratet mit dem Bankier H.H. Kung (Geld), Qingling, verheiratet mit Sun Yat-sen (Land), und Meiling, verheiratet mit Chiang Kai-shek (Macht). Sie gelten als die einflussreichsten Frauen des Chinas ab den 1930er Jahren. Das mag einerseits der Rolle als „Frau von XY“ (wobei XY in diesem Fall zu den mächtigsten Männern des damaligen Chinas gehört) geschuldet sein, andererseits – insbesondere bei Qingling – geht es aber auch auf eigene Leistungen zurück.

Song Qingling (chinesisch 宋慶齡 / 宋庆龄, Pinyin Sòng Qìnglíng, W.-G. Sung Ch’ing-ling, * 27. Januar 1893 in Kunshan, Provinz Jiangsu, Kaiserreich China; † 29. Mai 1981 in Peking, China[1]) war eine der drei Song-Schwestern, deren Männer zu den bedeutendsten Politikern Chinas im 20. Jahrhundert gehörten. Als Madame Sun Yat-sen wird sie als diejenige beschrieben, „die China liebte“. Ihr Taufname war Rosamond. Ihr Mann Sun Yat-sen war 1912 der erste Präsident der Republik China. Im Nachkriegschina war sie von 1949 bis zu ihrem Tod in verschiedenen Ämtern stellvertretende Vorsitzende und nach Liu Shaoqis Parteiausschluss von 1968 bis 1972 zusammen mit Dong Biwu geschäftsführend Vorsitzende der Volksrepublik China. Nach dem Tod Zhu Des war sie von 1976 bis 1978 als Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses noch einmal Staatsoberhaupt. 1981 wurde sie als bisher einzige Person zur Ehrenpräsidentin erklärt.

Song Qinglings Residenz

Bei meinem Spaziergang am Houhai Anfang der Woche stand ich auf einmal vor einer Sehenswürdigkeit, von der ich bisher nichts gehört hatte. Durch ein offenes Tor sah ich ungefähr das hier (ungefähr – ich hab am Tor kein Bild gemacht, dies ist schon auf dem Gelände entstanden).

Song Qinglings Residenz

Song Qinglings Residenz

Neugier war geweckt, also habe ich mich näher umgesehen. Song Qinglings Residenz, soso. Die Frau von Sun Yat-sen, der Gründer des modernen China, von dem habe ich schon öfter mal gehört und gelesen. ;)

Ich muss gestehen, dass ich über Song Qingling bis dahin praktisch nichts wusste. Selbst wenn unser Geschichtsunterricht früher nicht so oft ausgefallen wäre, China und seine Geschichte stand eh nicht auf dem Lehrplan. Soviel zu meiner – schwachen – Entschuldigung. Vom Tor aus waren ein Pavillon und ein Laubengang zu sehen, interessant, lass ich mich doch mal überraschen. Ticket gab es für 20 RMB (hurra, ein spontaner Besuch ist möglich, keine Vorausbuchung erforderlich). Health Code mit der App scannen, Temperatur am Handgelenk messen lassen, normale Sicherheitskontrolle und dann konnte es losgehen.

Die Anlage ist gut beschildert, alles auch mit englischer Übersetzung. So wusste ich dann doch bald, was ich mir hier nun ansehe: hier hat die „Mutter des modernen China“ von 1963 bis zu ihrem Tod 1981 gewohnt. Die Anlage hat natürlich eine viel längere Geschichte und geht zurück bis auf die Qing Dynastie. 1888 übergab Kaiserinwitwe Cixi die Anlage an Prinz Chun I (Yixuan), später ging die Anlage auf Prinz Chun II (Zaifeng) über – dieser war der Vater des letzten Kaisers Puyi. 1949 machte der erste Premierminister der Volksrepublik China Zhou Enlai den Vorschlag, dass Song Qingling hier einziehen könne – was sie dann 1963 tat.

Pavillons

Gleich hinter dem Eingang erhebt sich ein kleiner Hügel, auf dem oben der „Fächerförmige Pavillon“ steht. Ja, mit ein bisschen Phantasie ist das wohl so. Wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle, kann ich knapp über die Hecke auf den See hinüberspähen. Aber interessanter finde ich das ältere Paar, das klassische chinesische Musik hört und sichtlich im Augenblick schwelgt. Das jüngere Paar hat sich dann mit dazugesetzt.

„Fan-shaped Pavilion“

Ein Stück weiter steht ein weiterer Pavillon: „Room for Listening to Rain“. Dieser Pavillon ist „geschlossen“, nicht offen, vor den verglasten Fenstern hängen Gardinen, innen steht ein einsamer Eimer Farbe auf blankem Boden. Also zwei Pavillons, einer für sonniges, einer für Regenwetter. Gefällt mir gut. Also die Idee, einen Pavillon zu haben, um dem Regen zu lauschen, nicht die Renovierung und dass ich nicht hinein kann.

Garten, Steine, Teich

Ich gehe weiter, der Rundgang führt mich am Teich vorbei. Wobei der Teich eher ein Kanal ist, das Wasser wird vom Houhai abgezweigt und einmal rund durch das Anwesen geleitet.

Teich in Song Qinglings Residenz, Bäume mit erstem Frühlingsgrün spiegeln sich darin.

Teich in Song Qinglings Residenz

Zu einem ordentlichen chinesischen Anwesen gehören auch immer hübsche Steine und besonders gehegte Bäume und Pflanzen.

„must haves“ in chinesischen Gärten!

Die Ausstellung

Nächste Station des Rundgangs ist die Ausstellungshalle. Davor steht aber dieses Gefährt.

Fahrzeug vor der Ausstellungshalle

Überhaupt ist viel Militär auf dem Gelände. Auf einem kleinen Platz stehen etwa 40 Soldaten in kleinen Gruppen, die jeweils verschiedene Texte laut und durcheinander rezitieren. Haltung und Stimmung scheinen eher locker-gelöst. Ich hab keine Ahnung, um was es geht, bin neugierig, aber niemand da, der es mir erklären könnte.

Ich betrete das Ausstellungsgebäude. Gleich hinter dem Eingangsbereich befindet sich eine große Halle, die offensichtlich auch für Veranstaltungen genutzt wird.

Statue von Song Qingling in der Halles des Ausstellungsgebäudes ihrer Residenz

Halle im Ausstellungsgebäude

In der Ausstellung – chronologisch wird man durch Song Qinglings Leben und Wirken geführt – werden viele Bilder (Fotos und Gemälde), Briefe, etliche Kleidungsstücke gezeigt.

Gemälde, das Song Qingling inmitten einer Kinderschar zeigt.

Die beliebteste Großmutter aller chinesischen Kinder!

Mich freut wirklich, dass die Ausstellung durchgängig auch Englisch beschriftet ist. Das sind viele kleinere Schilder an den Wänden, aber auch so schnieke „Bücher“.

Buch als Beschilderung in der Ausstellung

So edel kann man eine Ausstellung beschildern

Besonders beeindruckt mich jedoch ein Geschenk, dass Stalin Song Qingling gemacht hat: ein ZIS-110 Sedan.

Ein ZIS-110-Sedan, Geschenk von Stalin an Song Qingling

Geschenk von Stalin

Rund 20 Jahre lang soll sie ausschließlich diesen Wagen benutzt haben.

Dann bin ich durch mit der Ausstellung, trete vor die Tür und da steht dann dieser Wagen. Nicht so schnieke, aber auch praktisch (manchmal vermisse ich mein Tuktuk).

In die Jahre gekommenes Tuktuk vor dem Ausstellungsgebäude

Das ist keine Limousine.

Taubenschlag des Friedens

Der Rundgang führt mich nun zum „Taubenschlag des Friedens“.

Taubenschlag

Taubenschlag

Taubenschläge sieht man hier in Peking ja viele, zum Beispiel auf vielen Dächern in den Hutongs. Diesen hier gab es zu Lebzeiten von Song Qingling noch nicht, sondern er wurde 2001 von Unternehmern, die mit Taubenzucht zu tun haben, gestiftet. Lest euch den Text des Schildes durch! Ist das nicht wieder herrlich? Ich glaube ja, dass man China auch durch aufmerksames Lesen und Betrachten seiner Schilder gut kennenlernen kann. :)

Das Hauptgebäude

Die nächste Station ist das eigentliche Wohnhaus, das Hauptgebäude. Die Einrichtung ist original, auf etlichen Schildern wird darauf hingewiesen, dass Song Qingling sparsam war und an der veralteten Ausstattung festgehalten hat.

Arbeits- und Schlafzimmer

Empfangs- und Wohnzimmer

Outdated oder nicht, auch wenn es kein protziger Palast ist, geräumig genug ist es jedenfalls, vor allem im Vergleich dazu, wie beengt viele Chinesen heute noch leben. Andererseits aber sicher ein angemessener Wohnsitz für die bisher einzige chinesische Ehrenpräsidentin.

Durch den Garten geht es zurück zum Eingang. Dabei geht es an diesem  500 Jahre alten Gelehrtenbaum (auch „japanischer Pagodenbaum“) vorbei, der von Song Qingling als „Phönixbaum“ bezeichnet worden sein soll, weil der Baum mit den im Westen nach oben gerichteten Ästen und den im Osten zum Boden geneigten Ästen wie ein Phönix beim Abheben aussehen solle. Aha. :)

Gelehrtenbaum – „Phönixbaum“

Mehr über Song Qingling

Mein Interesse, mehr über Song Qingling zu erfahren, wurde durch diesen netten Rundgang jedenfalls geweckt. Und mir ist wieder klargeworden, dass ich jetzt unbedingt endlich mal ein anständiges chinesisches Geschichtsbuch lesen muss.

Einen informativen Artikel findet man zum Beispiel hier bei der BBC: Soong Qingling: ‘The mother of modern China’.

Das Buch „Die drei Schwestern“ von Jung Chang wandert auf meine Wunschliste.

Und ich werde mal gucken, ob ich den Film „The Soong Sisters“ auftreiben oder streamen kann.

 

Fotos

Im Hutong

Dass es tagsüber nicht mehr so eiskalt ist, weckt meine Lebensgeister. Endlich habe ich wieder mehr Spaß daran, lange draußen unterwegs zu sein. Gestern habe ich einen langen Spaziergang durch zwei von Pekings bekannteren Hutongs gemacht: dem Wudaoying-Hutong und der Guozijian Jie.

 

Blick auf den Lamatempel vom Wudaoying-Hutong in Peking aus

Blick auf den Lamatempel

Der Wudaoying-Hutong

Lange Zeit wurden viele Hutongs abgerissen und durch moderne, höhere Bauten und breitere Straßen ersetzt.

Inzwischen ist man in Peking dazu übergegangen, die verbliebenen Hutongs zu erhalten, die Welle des Plattmachens ist gestoppt. 1949 sollen es noch 3250 Hutongs gewesen sein, heute sind keine 1000 übrig geblieben.

Der Wudaoying-Hutong ist einer der Hutongs in Peking, die schon früh renoviert wurden. Heute gilt er als „hip + cool“, zieht vermögende Chinesen und Touristen aus aller Welt an. Die Metrostation Lama-Tempel ist quasi direkt vor der Tür, der Ditan-Park liegt auch nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt auf der anderen Seite des 3. Rings. Vor der Corona-Pandemie gehörte ein Spaziergang durch diesen Hutong nach der Besichtigung von Lama- und/oder Konfuziustempel zum Programm vieler Reisegruppen.

Diese großen Scharen von Menschen waren gestern natürlich nicht unterwegs, das hatte auch etwas für sich.

Weihnachtsbaum und chinesische Neujahrsdeko im Wudaoying-Hutong

Weihnachtsbaum und Neujahrsdeko

Im Wudaoying-Hutong finden sich Cafés, Restaurants und Bars, diverse Geschäfte – bei allen bezahlt man die Lage ein bisschen mit. Aber hier an Sommerabenden draußen oder auf einer der Dachterrassen zu sitzen, das ist schon besonders schön.

Im Wudaoying-Hutong, Altstadtgasse in Peking

Wudaoying-Hutong

Hier wird aber auch gewohnt und es gibt kleine chinesische Nachbarschaftsshops, da hängt dann oft an den Pforten ein „No photo!“-Schild.

Jetzt unmittelbar vor dem Neujahrsfest sieht man überall in der Stadt die rote Neujahrsdeko. Ausnahmsweise aber tatsächlich auch mal in Gold wie hier zu sehen.

Goldene Neujahrsdeko an der Glastür eines Geschäfts im Pekinger Wudaoying-Hutong

Gold statt rot – Neujahrsdeko

Jedesmal, wenn ich hier bin, entdecke ich etwas Neues – und manchmal stelle ich fest, dass etwas anderes weg ist. Diesmal bin ich mir nicht sicher: ist das Katzencafé ganz weg oder macht es nur Neujahrsferien?

Guozijian Straße

Nachdem ich den Wudaoying-Hutong ganz durchquert habe, biege ich links ab und gehe ein Stück die Andingmen Inner Street entlang, eine breite Hauptstraße mit vielen Restaurants und Läden. Würde ich ihr weiter nach Süden folgen, käme ich in Richtung Trommelturm und Verbotene Stadt.

Bushaltestelle mit Helfern in gelben Jacken in der Andingmen Inner Street in Peking

Bushaltestelle

Während der Rush Hours findet man diese Helfer an den Bushaltestellen, die die oft gleichzeitig ankommenden Busse und Fahrgäste effektiv dirigieren.

Kurz hinter dieser Bushaltestelle liegt der Eingang zur Guozijian Straße, ein etwas breiterer Hutong mit nur wenig Autoverkehr. Hier liegt der Konfuziustempel mit der Kaiserlichen Akademie.

Straßenschild: Guozijian Jie in Peking, eingerahmt vom Torbogen

Guozijian Straße

Auf dem Torbogen am Eingang tummeln sich lauter Vögel, die tiefstehende Sonne wirft ein schönes Licht, hier bleibe ich ein bisschen hängen.

Tor am Eingang der Guozijian Jie in Peking

Torbogen Guozijian Jie

In der Guozijian Jie gibt es Torbögen nicht nur am Anfang und Ende der Straße, sondern auch mittendrin – das ist schon besonders. Jetzt zum Neujahrsfest sind sie zusätzlich mit großen roten Glücksknoten geschmückt.

Torbögen und Neujahrsdeko in Pekings Guozijian Straße

Torbögen und Neujahrsdeko

Es gibt so viel zu sehen, zum Beispiel diese kleine Fahrradwerkstatt.

Fahrradwerkstatt im Hutong

Fahrradwerkstatt

Der Konfuziustempel hat gerade geschlossen, nach und nach kommen die letzten Besucher raus.

Passanten am Ausgang des Konfuzius-Tempels

Am Ausgang des Konfuzius-Tempels

Ein paar Schritte weiter ist dann auch schon das Ende der Guozijian Jie erreicht, genau gegenüber vom Eingang des Lama-Tempels kommt man hier raus. Ich biege wieder links ab und folge der Yonghegong-Straße bis fast zur Ecke, wo ich meinen Scooter abgestellt habe und werfe mich ins Getümmel auf den Rückweg. Schön war’s, muss ich bald wiederholen. Mal sehen, in welchen Hutong es mich dann treibt.

Wenn Du Peking schon kennst – hast Du einen Lieblingshutong?

Fotos

 

 

Altes Observatorium

Gestern war ich mit der Fotogruppe im Alten Observatorium. Die Instrumente oben auf der Plattform sehe ich oft im Vorbeifahren, nur besichtigt habe ich es bisher nicht. War also höchste Zeit, das mal zu machen.

So schlechte Luft wie gestern hatten wir lange nicht (AQI 224), aber so schlimm wie in früheren Wintern ist es zum Glück nicht mehr. Winter? Mollige 18 Grad sind es gewesen (nur nachts geht es schon in den Minusbereich). Im Lauf des Vormittags kam dann auch ein kleines bisschen Wind auf, und Sicht und Luft wurden besser. Von daher doch ganz annehmbare Bedingungen.

Ticket? Nur mit App…

Etwas nervig war es, überhaupt die Tickets zu kaufen. Seit Corona ist Bargeld sowas von out, allerdings ist es auch mit normaler WeChat-Zahlung nicht getan. Viele Sehenswürdigkeiten nutzen die App Meituan, nicht aber das Observatorium. Meituan einzurichten war schon kompliziert genug: nur chinesisch, Passnummer muss eingegeben werden, wobei man copy+paste nutzen muss, weil die chinesische ID-Nummer nur Ziffern vorsieht… Das Observatorium nutzt nun wieder eine andere App – nach viel Herumprobieren hat’s dann geklappt. App-Code reichte aber nicht als Ticket, da gab es dann noch schöne Papiertickets dazu. ;)

Endlich drinnen hat es mich als erstes nach oben gezogen, ich wollte die Instrumente aus der Nähe sehen und gucken, was man von da oben sieht.

Treppe hoch zur Plattform

Richtig ran kommt man an die Instrumente oben nicht – eingezäunt.

Trotzdem ist es klasse, sie aus der Nähe zu bewundern, denn sie sind üppig dekoriert, richtige Kunstwerke. Eine tolle Verbindung von Wissenschaft und Kunst.

Im alten China war die genaue Bestimmung von Mond- und Sonnenstand notwendig für die korrekte Festlegung der Daten des chinesischen Kalenders. 

Wenn man nach unten schaut, kann man den Regenbogen an der Jianguomen Inner Street sehen, die ein Stück weiter nahtlos in die Chang’an übergeht und direkt zum Tiananmen führt.

Danach ging es in den Garten des Observatoriums, in dem auch einige Instrumente ausgestellt sind. Diese sind nicht eingezäunt.

Ich fand das ganz zauberhaft, die herbstliche Stimmung im Garten, die alten Instrumente und dazu der inzwischen blaue Himmel. Und das mitten in der Stadt, gerade mal 3 Kilometer vom Tiananmen entfernt.

Zuletzt ging es noch in den Courtyard, in deren Hallen sich die Museums-Ausstellung befindet.

Mir hat das Alte Observatorium wirklich gut gefallen. Auch wenn ich von Astronomie kaum mehr verstehe, als dass ich Sonne und Mond auseinanderhalten kann, fasziniert mich das sehr. Um mein Bild rund zu machen, werde ich demnächst wohl mal das neue Planetarium besuchen. 

Fotos

Info

Das Alte Observatorium liegt am 2. Ring, direkt an der Metrostation Jiangguomen, Exit C.

Eintritt: 20 RMB – derzeit nur mit App und WeChat bezahlbar. Wenn irgendwann wieder Touristenvisa erteilt werden, wird sich das bestimmt wieder ändern.

Webseite: Pekings Observatorium

Botanischer Garten im Herbst

Vorgestern Abend fragt eine Freundin, ob ich angesichts des vorhergesagten schönen Wetters und guter Luft Lust auf einen spontanen Foto-Ausflug am Tag drauf hätte. Herbstlaub und/oder Ginkgo, Park in der Stadt oder weiter draußen… Ich habe Lust, und wir einigen uns schnell auf den Botanischen Garten.

Allerbeste Ausflugsbedingungen

Wir haben dann tatsächlich die allerbesten Ausflugsbedingungen: Superwetter, sonnig und noch relativ warm und gute Luft. Noch ist der Berufsverkehr nicht ganz vorbei, auf Gedrängel in der Metro haben wir keine Lust, also nehmen wir ein Didi. Aber bei einer Stunde Fahrtzeit und nur einmal Umsteigen wäre die Metro eine annehmbare Alternative für den Rückweg gewesen.

Die Haltestelle „Botanical Garden“ der (relativ) neuen Xijiao Line (moderne Straßenbahn, gibt es seit knapp 3 Jahren) liegt genau gegenüber vom Haupteingang. Als Sicherung dienen diese Zäune, an der Kreuzung gibt es bewegliche Gitter, mehrere Menschen mit Uniform, Warnweste, Funkgerät und Fähnchen regeln den Verkehr und schließen und öffnen das Gitter von Hand.

Schreckmoment

Am Eingang scanne ich wie gewohnt den Health Code – und plötzlich heult mein Handy los, ich wusste gar nicht, dass es so laut sein kann. Dass man in wenigen Sekunden so viele Alptraumszenarien im Kopf durchspielen kann! Zum Glück kommen keine Sanitäter in hazmat suits und bewaffnete, uniformierte Wächter auf mich zu gerannt. Bei der Chinesin hinter mir jault auch der Handyalarm los. Die Ticketkontrolleure zeigen sich unbeeindruckt, scheint also eine ihnen bekannte Fehlfunktion zu sein. Ich rufe meinen Health Code von Hand ab: alles gut und grün und normal, ich werde durchgewunken. 

Nach wenigen Schritten im Park, fällt uns dies ins Auge. Ich muss echt lachen, und die Anspannung weicht.

Maske auf!

Warum gibt es in Peking seit 80 Tagen keine lokalen Neuinfektionen mehr?

Weil hier sogar das Grünzeug Maske trägt. 

Landschaft und Leute

Der Park ist relativ leer, kurz nach dem Eingang hat sich der Besucherandrang schon verteilt.

Wir steuern auf einen der Seen zu.

Auch verblüht noch ein Hingucker.

Diese Gruppe von Frauen sehen wir mehrmals.

Sie haben Trolleys dabei, ziehen sich um, tanzen hier mit Tüchern. Später posieren sie für Gruppenfotos, wobei sie ihre Röcke sorgfältig auf dem Boden drapieren.

Auch wenn überall Schilder stehen, die vor dem tiefen Wasser warnen, für ein schönes Bild kann man das ignorieren. Das „tiefe“ Wasser hier ist allerdings maximal knietief, um ins Tiefe zu kommen, müsste man schon Anlauf nehmen und sehr weit springen.

Selbst wenn abgezäunt und betreten verboten ist – was macht man nicht alles für ein tolles Selfie! 

Der Botanische Garten ist eine weitläufige Parkanlage, ungefähr auf halber Strecke zwischen Sommerpalast und Duftbergen, und leuchtet heute in allen Herbstfarben. Früchte und Beeren an Bäumen und Sträuchern, Blätter in allen Farben und Formen, Herbstblühende Blumen. Dazu der blaue Himmel und angenehme Temperaturen – es fühlt sich beinahe wie Urlaub an.

Wir lassen uns kreuz und quer treiben. Es sind zwar einige Menschen unterwegs, aber immer wieder gibt es leere, ruhige Ecken. Hier in dem kleinen, fast märchenhaft anmutenden Wald war allerdings mehr los.

Märchenhaft

Der Lütte wurde von seiner Familie auch mitten in die Blumen und in Szene gesetzt.

Man sagt ja, das harte Mittagslicht sei nicht so schön fürs Fotografieren. Aber wenn die Blätter dann so toll rot leuchten, bestätigen Ausnahmen die Regel.

Immer wieder schöne Ausblicke.

Wie fast immer und überall in China gehört Leute gucken einfach dazu. Fürs Foto kann man die Maske schon mal abnehmen, aber sobald man wieder anderen Leuten begegnet, setzt man sie auch fix wieder auf.

Dieses Paar war so entzückend, sie haben sich abwechselnd gegenseitig fotografiert, Manöverkritik, neuer Versuch, bis beide zufrieden warn.

Das Treibhaus. Heute nur von außen.

Cao Xueqin Memorial Hall

Mitten im Botanischen Garten befindet sich die Cao Xueqin Memorial Hall. Cao Xueqin hat einen der vier klassischen Romane Chinas geschrieben: Das Hónglóumèng – Der Traum der roten Kammer.

Hier geht es zur Cao Xueqin Memorial Hall – ein Teehaus und ein Büro/Künsteratelier…? gibt es dort aber auch.

Cao Xueqin

Im Innenhof in der Cao Xueqin Memorial Hall

Auch der Efeu an der äußeren Mauer der Memorial Hall leuchtet wunderschön rot.

Farbtupfer am Baum.

Allgegenwärtig im Pekinger Herbst: Persimmons/Kaki-Früchte.

Löwen findet man in China an vielen Türen – diesen finde ich aber besonders ausdrucksstark.

Falls das jetzt einen wahnsinnig gut informierten Eindruck machen sollte – leider ist es nicht ganz so. Wir stehen mit etwas Abstand vor dem Gebäudeensemble und rätseln, um was es sich dabei wohl handelt, als ein alter Herr auf einer Parkbank anfängt, auf uns ein zu reden. Leider verstehen wir fast nichts, also wird später Google zu Rate gezogen…

Herbstfarben

Zum Pekinger Herbst gehört der goldene Ginkgo. Dazu muss man nicht mal soweit rausfahren, der findet sich über all in der Stadt (Erinnerung an mich, ich möchte die Ginkgo-Alle im Ditan-Park in den nächsten Tagen noch einfangen). Aber hier sind diese leuchtend gelben Farbtupfer besonders schön.

Ein Stückchen weiter bietet uns sich dann dieser Anblick. Es ist so schön, und wir sind so froh, alles stehen und liegen gelassen zu haben, um den Tag auszunutzen.

Und der Blick in die andere Richtung.

Ein Stück weiter am See entlang…

So langsam hügelaufwärts…

Ein Traum von einem Ginkgo.

Selbst dies schlichte Beton-Tor hat an diesem Tag etwas.

Späte Mittagspause. Wir gönnen uns hier so einfache wie gute Zha Jiang Mian (Nudeln mit Sojabohnenpaste und geraspelten Gurken).

Es ist noch nicht mal drei Uhr nachmittags, aber die Sonne steht schon deutlich tiefer. So allmählich machen wir uns auf den Rückweg. Immer wieder fallen besonders schöne Bäume ins Auge.

Nahe beim Treibhaus sind bunt angelegte Beete.

Im Hintergrund leuchtet der Ginkgo.

Noch blüht ziemlich viel.

Es ist wirklich hübsch angelegt.

Hab ich erwähnt, dass ich die Anlage wirklich als toll angelegt empfinde?

Ich war bisher immer nur im Frühling im Botanischen Garten. Aber im Herbst ist es dort mindestens ebenso schön.

Fotogalerie

Sommertag in Peking

Ein traumhafter Sommertag, die Jungs sind mit Online-Unterricht und Hausaufgaben beschäftigt, nichts wie raus. Da sich das Leben und die Corona-Regeln hier ziemlich normalisiert haben, will ich Fotowalks für die Fotogruppe planen. Einen Ort, den die Gruppe in den vergangenen fünf Jahren noch nicht besucht hat und zu dem es mich selbst schon lange hinzieht: Die Residenz von Prinz Gong. Die soll so besonders schön sein, ein bisschen an die Verbotene Stadt erinnern und gleichzeitig mit schönem Garten, Teichen und Flüssen aufwarten. 

Bisher habe ich nur kein Glück gehabt! Entweder es war Montag (und montags sind fast alle Sehenswürdigkeiten geschlossen) oder es wurde gebaut. Prinz Gong und ich – das wird nix.

Es wurde auch länger gebaut als vorgesehen, und ich hab es dann aus den Augen verloren, dann kam Corona, aber heute! Heute versuch ich es. Es ist auch nicht Montag!

Tja.

Alles dicht. Zu. Geschlossen.

Ich spreche ein paar Männer an, die vor dem verschlossenen Tor stehen. Nein, diesen Monat nicht mehr. Nächsten Monat. So ist das halt, zum Glück bin ich ja für länger hier und kann es dann im September wieder versuchen (wenn ich das nicht wieder vergesse…). Der Tag ist auch viel zu schön, um sich darüber zu ärgern, ich fahre dann halt ein Stück um die Residenz herum. 

Rechts hinter der Mauer befindet sich Prinz Gongs Residenz. Aber die Straße ist auch schon ziemlich idyllisch, oder?

Es ist Waschtag. Ach so, deshalb darf man nicht zum Prinzen.

Wäsche vor dem Nebeneingang von Prince Gong’s Mansion.

Ich fahr noch mal am Haupteingang vorbei, aber kein Schild, nichts. Auch die Männer von vorhin sind verschwunden. 

Prince Gong’s Mansion. Geschlossen, wie immer, wenn ich da hinein möchte.

Ich beschließe, dass der Fotogruppenausflug zum Dongyue-Tempel gehen soll. Auch das eine Location, wo die Gruppe in den vergangenen fünf Jahren nicht war. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, will ich vorbeifahren und schauen, dass da nicht auch plötzlich Waschtag ist oder Bauarbeiten…

Am Shichahai

Vorher komme ich am Shichahai vorbei. Da muss ich auch unbedingt stoppen. Zuerst sehe ich zwei Arbeitern dabei zu, wie sie Müll rausfischen, der sich im Durchflussgitter Richtung Beihai verfangen hat. Als sie fertig sind, brausen sie los. Hach ja, aufs Wasser wäre jetzt eine feine Sache, aber der Bootsverleih hat geschlossen.

Shichahai

Ich bin an der Ecke vom See, wo sich der Lotosmarkt befindet. Der heißt so, weil…

Lotos. Blütezeit geht zu Ende.

Ist es ein Alien? Ist es verblühter Lotos?

Alt und neu – da kommt noch eine Blüte nach!

Auch verblüht immer noch schick.

Und dann kommt eine dieser Aussichten, wo man total vergisst, dass das hier mitten in der Großstadt ist.

Ist das nicht einfach unheimlich schön hier?

Die Sonne knallt ganz schön vom Himmel, mein Wasser ist alle, hier steht kein Verkaufswagen, die Shops sind geschlossen – ich mach mich auf den Weg zum Dongyue-Tempel.

Der Dongyue-Tempel

Okay, ich bin schon über fünf Jahre in Peking, aber die Stadt ist so riesig und mein Orientierungsvermögen so schlecht – und trotzdem finde ich den Weg ohne einmal aufs Handy zu gucken. Auch ein gutes Gefühl.

Das Ticketbüro ist nach draußen umgezogen. Ja, der Tempel ist geöffnet, keine Bauarbeiten oder Schließzeiten geplant. (Da wo mein Chinesisch nicht ausreicht, hilft die Übersetzungsapp!). Super, dem Fotogruppenausflug hierher steht also nichts im Weg. Wo ich schon mal da bin, will ich aber trotzdem rein.

Einen ersten Code mit WeChat-Pay scannen, um den Eintritt zu bezahlen. Einen zweiten Code mit der Beijing Health App scannen: damit bin ich zum einen registriert (und zwar nicht als Pippi Langstrumpf aus Bullerbü, wie manche weniger nette Menschen das in Deutschland wohl machen) und zum anderen wird mein grüner Code (nicht in Risikogebieten gewesen und wer weiß, was das Ding noch weiß) gesichtet: ich darf hinein.

Oh. Hier findet heute ein Event statt. Ich vermute, es hat mit dem chinesischen Valentinstag, Qixi zu tun. Das wurde hier aber nicht von darbenden Blumenhändlern erfunden, sondern geht auf eine alte Legende (Vom Kuhhirten und der Weberin) zurück.

Vorne am Eingang ist es relativ voll, also gehe ich erst einmal weiter.

Hauptachse

In Wahrheit zieht es mich auch zu den Nischen an den Außenseiten, wo 76 Departements aus dem daoistischen Jenseits dargestellt werden. Damit ich beim Fotogruppenausflug noch was zu tun und hinterher was zu erzählen habe, werde ich mir bis dahin mehr über diese Departements anlesen.

Dies scheint mir ein freundlicher Dämon…

Departement of Mord und Totschlag?

Hmm. Dies ist nicht das Department für unzüchtigen Lebenswandel. Aber welches dann?

Zwischen den vielen Gruselgestalten auch mal was Liebes!

Junger Mann, was haben Sie genommen?

Einerseits typischer Tempel: Ähnlicher Grundriss, rote Hallen mit Säulen und blau-grünen Verzierungen. Aber mehr Schrift – und halt die Department-Nischen (von denen viele übrigens Opferboxen vorne am Zäunchen haben).

Außer den Departments gibt es diese Stelen. Dazu muss ich mir auch noch mehr anlesen, ich glaube, diese hier haben mit den Tierkreiszeichen zu tun – und sie sollen aus der Geschichte der Umgebung erzählen.

Schildkröte! <3 Langlebig, weise… – Und zwei Dachreiter am Boden.

Innenhof. Mit Feuerlöschstation. Und so groß sehen die Dachreiter oben auf dem Dach jetzt gar nicht mehr aus, oder? Sind aber genauso groß wie die beiden goldenen am Boden.

Peking. Tradition und Moderne, Altes und Neues.

Kleine Säulen, große Säulen.

Fast vergessen: Dieser Tempel beherbergt zwar ein Museum (das Folkloremuseum, heute habe ich nur einen Blick auf ein paar sehr alte TCM-Fläschchen geworfen), aber es ein „aktiver“ Tempel. Die Mönche passen auch gut auf, dass man bestimmte Buddhas nicht fotografiert.

Auch im Tempel geht ohne Handy nix.

Noch ein Department. Schlachten? Tier-Opfer? Ich muss mich da echt noch mehr einlesen.

Nun bin ich einmal rundherum durchgegangen. Die Sonne knallt immer noch, ich hab immer noch nichts zu trinken, aber vorne am Tor muss ich mir doch noch diese drei hübschen Tänzerinnen ansehen.

Tänzerinnen beim Event im Tempel.

Ja, das war mein Pekinger Sommertag. Anders als geplant, aber trotzdem schön und voller bleibender Eindrücke. Also schon irgendwie typisch. 

Spaziergang am Abend

Die Regenzeit scheint hinter uns zu liegen (hoffentlich), die Temperaturen sind etwas angenehmer, die Luft dazu ganz okay – nichts wie raus, Zeit für einen Spaziergang am Shichahai.

Zuerst stoppe ich aber  noch an Trommel- und Glockenturm.

Glockenturm

Auf dem Platz zwischen den beiden Türmen tobt das Leben. Chinesische Popsongs untermalen das Ganze, getanzt wurde (noch?) nicht.

Trommelturm

Ein junger Mann bringt Kindern Inlineskaten bei. Sicherheitshalber haben manche Kinder nicht nur die auch in Deutschland übliche Schutzausrüstung, sondern obendrein ein Kissen unter den Po geschnallt.

Ich bin ja immer wieder entzückt und begeistert von der Vielzahl der verschiedenen Fahrzeuge, die hier in Peking fahren. Mit diesen Tuktuks/Elektro-Dreirädern (die es in 1000 verschiedenen Varianten gibt) kann fast jeder bis ins hohe Alter mobil bleiben.

Tuktuk – Warum gibt es die eigentlich nicht in Deutschland?

Von den Türmen aus gehe ich weiter zum Shichahai. Sieht das nicht ruhig und friedlich aus?

Shichahai

Das täuscht allerdings. Es ist hier ganz und gar nicht so ruhig, wie das Bild vom Steg vermuten lässt, denn rings um den See steppt der Bär.

Viel los am Shichahai

Obwohl es noch relativ früh ist, sind die Bars offen, überall spielen Live-Bands.

Live-Musik am Shichahai

Auf beiden Seiten des Sees ist richtig Trubel, aber auch  in den Hutongs links und rechts.

Blick vom See Richtung Glockenturm

Die Maskenpflicht ist outdoor aufgehoben! Peking meldet heute zwei Wochen ohne Corona-Neuinfektionen. Trotzdem trägt deutlich mehr als die Hälfte der Menschen, die mir heute begegnet sind, weiterhin eine. Ich auch.

Auf dem Rückweg stoppe ich noch am Liangma Fluss. Die Bauarbeiten zwischen Maizidian und Xindong Road sind praktisch abgeschlossen. Der Fluss war ein? zwei? Jahre trockengelegt worden, um ein Upgrade verpasst zu kriegen. Holzbohlenwege säumen das Ufer, schnieke Beleuchtung wurde installiert – und auch hier ist richtig was los.

Am Liangma Fluss

Ja, das lässt sich alles gerade gut aushalten. So sehr ich mich immer über den Frühling und das Ende des Winters freue, so schön ist Peking von Mitte August bis Mitte/Ende Oktober. Danach wird’s kalt… Im Hochsommer bremsen mich halt oft übermässige Hitze oder der Regen aus. Von daher kommt jetzt die Zeit zum Genießen, wenn es weiterhin keine Corona-Neuinfektionen gibt, ist das Leben hier dann wirklich beinah normal. :)

Die Verbotene Stadt – ganz leer

Mitte Juni 2015 wurde die Verbotene Stadt (der Kaiserpalast, „Gùgōng„) etwas verbotener und eine Obergrenze von 80.000 Besuchern am Tag festgelegt.  Das sind immer noch ziemlich viele Leute. Dann kam Covid-19 und die Verbotene Stadt und alle anderen Sehenswürdigkeiten wurden ab dem 25. Januar geschlossen. Nach über einem Vierteljahr wurden die Pforten am 1. Mai wieder aufgemacht, wenn auch mit strengen Sicherheitsauflagen: Statt 80.000 Tickets werden nur 5.000 Tickets pro Tag verkauft. Die Tickets muss man hier im Voraus online kaufen, chinesische ID-Card oder Reisepass nötig. Die Passnummer ist dann quasi die Eintrittskarte. Über die Maifeiertage waren die Tickets sofort ausverkauft, ich habe eins für heute ergattert.

Heute Morgen rappelt mein Handy, gleich zwei SMS, in denen ich darauf hingewiesen werde, die ganze Zeit eine Maske zu tragen, mich nicht zu „versammeln“ und einen Meter Abstand zu anderen zu halten und jederzeit mit dem Sicherheitspersonal zusammenarbeiten. Das wird in der zweiten SMS noch einmal wiederholt. Und außerdem soll ich von Donghuamen aus am Osttor die Verbotene Stadt betreten (also nicht, wie ich das sonst mache, durch das Tor des Himmlischen Friedens am Tien’anmen, unterm Mao durch). Das passt mir aber gut, denn hier kann ich meinen Scooter sicher abstellen.

Osttor

Es geht aber nicht hier durch das Tor hinein, sondern am Fluss Dongtonzi entlang um die Ecke.

Ein Umtausch in Papiertickets ist nicht nötig, aber man muss mit seinem Pass zum Ticketschalter gehen (als Ausländer zum üblichen Ausländerticketschalter) und dort mit der App „Beijing Health Kit“ nachweisen, dass man „clean“ ist. Es gibt ja einige solcher Health-Apps, hier wird aber nur die genannte akzeptiert. Danach geht es wie gewohnt weiter zur Sicherheitskontrolle. Wie gewohnt? Nicht ganz. Auf dem Boden sind Abstandsmarkierungen, die ich aber ignorieren kann, da außer mir nur Wächter und Kontrolleure da sind. Verbotene Stadt ohne anstehen – das ist neu.

Privataudienz bei Kaisers

Heute bin ich tatsächlich das erste Mal ganz allein ohne Familie oder Besuch in der Verbotenen Stadt. Ich gönne mir einen Audioguide, der GPS-gesteuert die jeweils passenden Texte abspielt – so steht dem erstrebten Herumstromern nichts mehr im Wege. Es ist still, nur kurz unterbrochen von dem kleinen Mann in meinem Ohr. Wo sonst Tausende in kleinen und großen Gruppen für eine unglaubliche Lärmkulisse sorgen, lassen die leeren Flächen den Kaiserpalast viel größer auf mich wirken.

Nur Mitarbeiter…

Ist das nicht unglaublich?

Natürlich wird überall posiert. In tollen roten Kleidern.

Oder in traditionellen Trachten.

Überall stehen Wächter mit Schildern: Nicht knubbeln! Nicht rotzen!

Jetzt bin ich schon mitten in der Verbotenen Stadt, aber es bleibt leer.

Heute entscheide ich mich für die westliche Seite. Hier waren die Paläste der Konkubinen und der Kaiserin.

Bei dem Brunnen erinnere ich mich an die Geschichte der Konkubine Zhen, die ich auf Ulrikes bambooblog gelesehen haben. Aber hier ist kein Schild und auch der kleine Mann im Ohr hüllt sich in Schweigen. Ob das der Brunnen ist, in dem die Konkubine ertränkt wurde (bzw. eine renovierte neue Version davon)? 

Schließlich mache ich mich noch auf in den Kaiserlichen Garten, mein Lieblingsort innerhalb der verbotenen Stadt. Hier scheinen mehr Menschen als auf den großen Plätzen und Gängen zu sein, aber kein Vergleich zum normalen Gedrängel und Geschiebe hier.

Dann wird es Zeit für mich zu gehen. Ich gebe den Audioguide ab und verlasse die Verbotene Stadt durch das Nordtor. Nun muss ich außen herum wieder zurück zum Osttor gehen. Natürlich darf ein Bild von „der Ecke“ nicht fehlen.

 Ich bin jetzt sicher schon 6? 7? Mal in der Verbotenen Stadt gewesen, aber es gibt immer noch so viel zu entdecken – und jetzt ohne die Menschenmassen ist das natürlich noch mal ein ganz besonderes Erlebnis. Der Besuch lohnt sich, obwohl die Museen/Ausstellungen geschlossen sind, man teilweise auch nicht an die Fenster darf, um hineinzugucken (vor allem an den Haupthallen an der Mittelachse, östlich und westlich geht das).

Ein unglaublich schöner Ausflug, den ich bestimmt bald wiederholen werde.

 

Dongyue Tempel

Immer wieder bin ich in der letzten Zeit an einem Tempel mitten in der Stadt vorbeigekommen. Neulich im Didi habe ich beim Vorbeifahren fix auf der Map nachgesehen: aha, das ist der Dongyue Tempel. Und heute habe ich das schöne (wenn auch kalte!) Wetter und die annehmbare Luft genutzt und mich mit meinen Scooter auf den Weg dahin gemacht.

Vorher habe ich ein bisschen gegoogelt: Dongyue Tempel – Tempel des Ostbergs. 1319 erbaut, einer der größten daoistischen Tempel in Nordchina. Ursprünglich erbaut für die Götter der „Gesetzeserzwingung“, entsprechend stolpert man gleich am Eingang über grimmige Generäle, die dafür wohl prädestiniert sind.

General am Eingangstor

In den Höfen westlich und östlich der wie üblich in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hauptachse – Happiness Road genannt – stehen zahlreiche Stelen. Am Ende des hintersten Hofes befinden sich zweistöckige Gebäude, die das Peking Folklore Museum beheimaten – heute allerdings geschlossen.

In der Haupthalle wurde getrommelt, musiziert und gebetet, Fotografieren nicht erlaubt. Aber zugucken durfte ich.

Ich glaube, dass außer mir maximal zehn weitere Besucher da waren. Mitten in der Stadt und dann so still, immer wieder findet man hier solche Oasen.

Dann habe ich mich gerade dieser Wand  (siehe Foto) genähert, als ich mich ein Wächter ansprach: Woher ich komme? Deutschland. Ah, Déguó hěn hao (Deutschland ist gut.). Ob ich aus dem Westen oder Osten käme? Oha, so differenziert wird fast nie nachgefragt. Und dann sagte er noch was mit nàcuì (Nazis) und shìjiè dàzhàn (Weltkrieg).  Ich hoffe, er hat mich verstanden, dass ich von altem und neuen Nazipack und Kriegen nichts halte. Ich muss mir auf jeden Fall noch mehr passendes Vokabular aneignen, ich fand meine Sprachlosigkeit und Unfähigkeit, mich auf Chinesisch richtig ausdrücken zu können, selten so furchtbar wie in diesem Moment. Aber ich glaube, unterm Strich ist das Richtige rübergekommen, lächelnd hat er mir die Mühlsteine gezeigt und auch noch eine der von mir so geliebten Schildkrötenfiguren.

Mühlsteine?

 

Eine Gottheit für jeden Zweck!

An den übrigen äußeren Gebäuden befinden sich unzählige Nischen mit Göttern für fast jeden Zweck. Die Darstellungen sind bemerkenswert, ich konnte mich kaum satt sehen. Auch wenn es Replicas sind – die Originale wurden während der Kulturrevolution zerstört/entwendet – bin ich fasziniert davon, wie sehr die alten Darstellungen modernen Comicfiguren gleichen.

Tierische Gottheiten?

Hab ich erwähnt, dass die Figuren wirklich krass sind?

Teufel auch!

Um die Ecke des Tempels liegt das Chaoyang Hospital. Hier wurden kürzlich die beiden Pestkranken aus der Mongolei behandelt. Wie praktisch, dass man hier im Tempel einer passenden Gottheit opfern konnte!

Nische mit Anti-Pest-Gottheit

Habe ich erwähnt, dass die Figuren wirklich, wirklich krass sind? Hier die Nische mit den Gottheiten der Bestrafung!

Punishment!

Nach fast zwei Stunden ist mir doch zu kalt geworden – und ich musste mich noch auf den Scooter schwingen und eine knappe halbe Stunde nach Hause düsen. Trotz Scooter-Decke bin ich fast erfroren. Da hat tatsächlich die Kälte den Spaß am Scooterfahren etwas gedämpft. Künftig also noch wärmer einpacken. Und ich verstehe jetzt, warum soviel Werbung für Scooter-Griff-Heizungen gemacht wird – hätte ich vorhin gerne gehabt.

Auf jeden Fall gibt es im Dongyue Tempel noch viel mehr zu gucken, nicht nur das Folklore-Museum. Ende Januar, zu Chinesisch Neujahr, wird hier eine Temple Fair stattfinden – gute Gelegenheit, um noch einmal hinzugehen. Und dann wieder im späten Frühling. Hauptsache, nicht mehr so kalt.

Fotos