Xīnnián kuàilè! – Frohes neues Jahr!
Letzte Aktualisierung am 5. Januar 2021
Wir hatten über die Weihnachtszeit Besuch von lieben alten Freunden. Vorher waren die Befürchtungen groß, dass die Dezember-Luft in Peking wieder so übel wird wie in den Vorjahren. Doch der Himmel war überwiegend blau und die Luft bis auf wenige Ausnahmen gut. (Dass zahlreiche Chinesen aufgrund der Schließungen von Kohlekraftwerken und mangels bezahlbarer Alternativen frieren, ist die Kehrseite der Medaille.)
Natürlich waren wir viel zusammen unterwegs. Nur Sommerpalast, Verbotene Stadt, Silk Market und Ritan Park habe ich krankheitsbedingt auslassen müssen. :(
Heiligabend haben wir uns zuerst den Konfuziustempel und die Kaiserliche Akademie angesehen, dann den Lamatempel und sind dann noch durch die angrenzenden Hutongs gebummelt. Zweimal hingucken musste ich auf des zugefrorene Gewässer im Konfuziustempel: im Eis sind Goldfische eingefroren!
Immer wieder phantastisch: die Mauer
Den Besuchern haben die Tempel, vor allem der Lamatempel mit seiner besonderen Atmosphäre, am besten gefallen. Mein Highlight ist nach wie vor die Mauer. Es ging wieder nach Mutianyu, das ist von uns aus zügig zu erreichen. Mit der Seilbahn hinauf, ein Stück weit über die Mauer spazieren und dann mit der Sommerrodelbahn wieder runter. Leider war eine sehr ängstliche chinesische Dame vor uns, so dass es keine rasante Abfahrt, sondern eine gemütliche Omi-Abfahrt wurde. ;)
Der Schriftzug oben am Berg bedeutet wohl: „Loyal gegenüber dem Vorsitzenden Mao“ (忠于毛主席 – Zhōngyú máo zhǔxí).
Und weil die Mauer als imposantes Bauwerk mit ihrer langen Geschichte, mit Seilbahn, Sessellift und Sommerrodelbahn noch nicht beeindruckend genug ist, wird jetzt auch auf den Drehort eines chinesischen Films von 2010 hingewiesen: „If you are the one 2“ – eine romantische Komödie, war wohl ein Kassenschlager. ;)
Einen Abend haben wir in Sanlitun verbracht, erst gab es lecker Pekingente im Duck de Chine (jetzt Teil des 1949-Komplexes), dann noch einen Absacker im Q-Mex.
Tianan’men
An einem anderen Abend sind wir beinah erfroren. Es war wirklich bitter-, bitterkalt. Trotzdem sind der Platz und die Gebäude so beleuchtet sehr beeindruckend.
Antikmarkt, Himmelstempel, Shopping, Show
Auch an einem anderen Tag hatten wir ein besonders volles Programm.
Zunächst sind wir kurz über den Panjiayuan Antikmarkt gebummelt. Der war deutlich voller als bei meinen bisherigen Besuchen, es war Samstag. Dafür waren vergleichsweise wenig Langnasen zu sehen.
Damit unser Besuch auch das Erlebnis von Pekinger Metro hat, sind wir von vom Panjiayuan mit der Metro zum Himmelstempel gefahren. Metro-Fazit des Besuchs: sauber, sicher, auch als Ortsfremder ohne Chinesischkenntnisse gut verständlich.
Himmelstempel
Als wir die langen Treppen an der Himmelstempelstation nach oben gekraxelt waren, war Wind aufgekommen, und hat das Grau des Morgens hinweg geweht. Trotz des eisigen Windes war der Park aber gut besucht und es gab tatsächlich wieder Pekinger, die samt Haustieren im Laubengang saßen und spielten. Durch den Laubengang haben wir uns erst die Halle der Ernte und die umliegenden Hallen angesehen. Von dort oben hatte man einen tollen Blick auf den CBD mit dem fast fertigen China Zun Tower in der Mitte. Wir haben uns dann noch Echomauer und die Halle des Himmelsgewölbes angesehen und sind die paar Stufen zum Himmelsaltar hinaufgestiegen. Von uns hat es aber keiner ausprobiert, ob die eigene Stimme wirklich viel volltönender klingt, wenn man auf dem Stein in der Mitte steht.
Ich finde ja die Geschichte von der „70jährigen-Tür“ klasse: Kaiser Qianlong war schon alt und etwas klapperig, so dass seine Offiziellen diese Tür für ihn in die Mauer einbauen ließen, um den weiten Weg bei den Zeremonien für ihn abzukürzen. Damit diese Abkürzung nicht ohne Not missbraucht würde, erließ Qianlong ein Dekret, dass nur seine Nachkommen, die 70 Jahre und älter wären, diese Tür benutzen dürfte. Qianlong blieb allerdings der einzige, der die Tür, die jetzt den Namen „70 year old door“ trägt, benutzt hat – keiner seiner Nachfolger wurde so alt.
Brown Door und Pearl Market
Inzwischen waren wir durchgefroren, es war schon später Mittag. So habe ich unsere Besucher dann ins „Brown Door“ geführt, ein kleines chinesisches Restaurant gegenüber vom Nebeneingang des Perlenmarkts. Das ist schon lange kein Geheimtipp mehr, und auch wenn hier überwiegend Expats und Langnasen verkehren, so ist das Essen „ganz normal chinesisch“ und sehr lecker. Aufgewärmt und gestärkt ging es dann hinüber zum Pearlmarket, einmal Atmosphäre schnuppern, einmal das Erlebnis „knock-knock-Markt“… Wohl auch kein Geheimtipp mehr: Im 4. Stock an den Rolltreppen befindet sich eine kleine Kaffeebar, wo es guten Kaffee zum annehmbaren Preis gibt. Wo wir schon bei Ex-Geheimtipps sind: Es ging dann noch auf die Dachterrasse, einmal den Blick über den Himmelstempelpark, rüber zum Tiananmen und in der anderen Richtung zum CBD genießen.
Legends of Kungfu
Bei der Überlegung: Laoshe Teahouse oder Kungfu-Show fiel die Entscheidung rasch zugunsten von „Legends of Kungfu“. Ulrike vom bambooblog hatte davon erzählt. Besten Dank für die Empfehlung, wir waren begeistert! Beim nächsten Mal nehme ich meine Jungs mit, das würde ihnen sicher gefallen. Die Geschichte ist relativ schlicht: Ein Junge kommt ins Kloster, lernt fleißig, ist erfolgreich, lässt sich auf Abwege führen, findet aber auf den rechten Weg zurück und beerbt am Ende den alten Abt. Die Inszenierung ist temporeich, aufwendig und bunt, die Musik gefällt auch Westler-Ohren. Erzählt wird auf Englisch, es laufen chinesische Unter-, ähm, Obertitel, bei ein-zwei chinesischen Liedern umgekehrt. Immerhin kommen zwei Frauen vor: die Mutter und die böse Versuchungsfee…
Feiertage ganz entspannt
Weihnachten und Silvester haben wir gemütlich zuhause gefeiert. Falls sich jemand über ausbleibende Mails und/oder Anrufe gewundert hat: Heiligabend fielen am frühen Abend erst Telefon und Internet aus (wurde am Morgen des 1. Feiertages repariert), dann hab ich schlapp gemacht: fiese Erkältung. Mit Besuch war für Erkältung aber gar keine Zeit, die wird jetzt auskuriert.
Silvester war ebenfalls ganz gemütlich. Natürlich haben auch dieses Jahr Dinner for One und Ekel Alfreds Silvesterpunsch nicht gefehlt. Feuerwerk ist nicht nur innerhalb des 5. Pekinger Rings verboten, sondern auch bei uns im Compound. Trotzdem waren wir kurz auf der Straße und haben ein paar wenige Raketen in der Ferne gesehen. Nicht schlimm, es war eh viel zu eisig, um länger draußen zu sein. Drinnen ließen wir dann eine chinesische Neujahrshow laufen, wo es vor allem Bilder vom Feuerwerk der bereits ins Neue Jahr gerutschten Städte gab.
Alltag
Inzwischen sind alle Besucher wieder heil in Deutschland angekommen. Der Mann ackert, die Jungs genießen die letzten faulen Ferientage, ich kuriere meine Erkältung aus – ich muss fix wieder fit werden, schließlich habe ich nächste Woche was vor… ;)
Der Compound füllt sich allmählich wieder mit den Urlaubs-Rückkehrern, die Tage werden allmählich wieder länger und wir schauen gespannt darauf, was 2018 so alles mit uns vorhat.
Xīnnián kuàilè! – Frohes neues Jahr!
Herrlich flotter Bericht! Da hattest Du ja richtig tolle Feiertage! Ich freue mich, dass euch die Kungfu-Show gefallen hat.
Ich wünsche Dir ein gutes erlebnisreiches Jahr 2018!
LG
Ulrike
Frohes neues Jahr!
Und weil die jetzt alle frieren, sollen die Kraftwerke wohl doch wieder in Betrieb genommen werden – habe ich gehört …
Ja, der Film und auch sein Vorgänger waren ein Hit. Wurde nicht nur dort auf der Mauer gedreht, sondern auch in Hainan, im Xixi Wetland Park in Hangzhou … und überall wird groß darauf hingewiesen :-D (Die Filme sind übrigens überraschend gut.)
Da habt ihr schöne Sachen gesehen und entspannte Feiertage gehabt. Die Mauer fand ich bei unserem Besuch in Beijing ebenso am eindrucksvollsten, obgleich die anderen Bauwerke ebenfalls wunderschön sind. Sonnige Grüße aus derzeit Australien. Bei den angekündigten Temperaturen überleg ich mir meine Rückkehr nach Suzhou nochmal ;-)
Danke Euch! :)
Ulrike, da der Tipp von dir kam, konnte es ja nur gut werden!
Shaoshi, zum Heizen: ja, hab ich auch gehört. Man kann die Leute ja auch nicht einfach (er)frieren lassen. Gas ist halt teuer und Gasheizungen auch noch nicht überall verfügbar. Film: Ich hab bei Youtube nen Trailer gefunden und die Story klingt echt originell. Nicht falsch verstehen, ich finde Filmtourismus sogar ganz reizvoll (hab ich u.a. in Schweden selbst gemacht…), aber dann stehst da auf dem historischen Gemäuer, hast schon die Extragimmicks und stolperst dann unvermittelt über das Schild.
Jana, geniess die Sonne und Wärme und die letzten Ferientage Down Under!
LG Linni
…wow… mit Spannung und ’nem Affenzahn erzählt, was dem Bericht noch besser macht! Dankeschön! …so viel auf einmal, weiß man da am Ende eigentlich noch, was am Anfang los war? ;) …ich hoffe du hast dich gut auskuriert! …und wünsche dir ein spannendes und gesundes!! Neues Jahr!
L*Grüssle
engy
Danke dir, engy. Gesund nehm ich! :) Spannend wird es sicher auch wieder. Dir auch ein gutes Neues Jahr!
Mit Besuch ist die Zeit ja immer viel zu knapp, die will dann gut ausgenutzt werden. Bei mir selbst merke ich dann oft, dass ich mal eine Pause brauche, die vielen Eindrücke wollen ja auch irgendwie verarbeitet werden.
LG Linni
Also die Mauer würde ich auch gern mal sehen – aber was du so von eurer Luft erzählst, kann einem wirklich Angst machen.
Zwischen den Feiertagen habt ihr scheinbar wirklich verdammt viel erlebt! Ich hänge seit Tagen so in den Seilen, dass ich zu nichts komme und nicht weiß, wie ich den Monat überleben will.
Liebe Grüße
Ohje, das klingt stressig. Achte gut auf dich! * Wenn die Luftwerte hier mies sind, dann ist es wirklich unangenehm, und das sind dann im mehrfachen Sinn trübe Tage. Aber unterm Strich ist es lange nicht so tragisch, wie ich mir das vor unserem Umzug vorgestellt habe, zumal es tatsächlich Fortschritte gibt. Es ist auf jeden Fall nicht so schlimm, dass man deswegen von einer Chinareise absehen sollte. :)
LG Linni
Okay, das klingt jetzt zumindest etwas beruhigend, danke :)
Ich bin ja so jemand, der im Dunkeln am liebsten draußen ist. Ganz komisch…
Frohes neues Jahr liebe Linni,
immer wenn ich deinem Blog einen Besuch abstatte bekomme ich Fernweh. Die Mauer möchte ich unbedingt auch irgendwann nochmal sehen. Deine Bilder machen Lust auf Urlaub in China. Für 2018 wird es wohl noch nichts. Denn für dieses Jahr haben wir uns erst mal Dubai als Ziel ausgesucht. Wobei sich das auch noch ändern kann. Für 2019 kommen wir dann schon etwas näher mit Singapur. Ich melde China mal für 2020 bei meinem Mann an. Mal sehen was er dazu sagt. Kann man eigentlich im November gut nach China reisen? Kommt vermutlich an wohin.
LG Kerstin
[…] Hier habe ich u.a. schon von diesem „Ausflugspaket“ berichtet. […]