Nanshan

Eigentlich bin ich ja nicht so für Kunstschnee, sorry, „technischen Schnee“, auch Skifahren kann ich nicht und werde es wohl auch nicht mehr lernen. Aber uneigentlich mag ich doch jede Gelegenheit nutzen, um mal aus der Stadt rauszukommen  und der Ausflug war ausdrücklich auch für Nicht-Skifahrende gedacht, und so ging es dann heute mit der Patengruppe ins Nanshan Skigebiet, gut 60 km nordöstlich von Peking nahe Miyun. 

Das war dann doch sehr nett, Wetter top, Luft so-lala, nette Gesellschaft, wir sind erst ein bisschen spazieren gegangen. Teils sind die Gebäude europäischer Bauweise nachempfunden, aber wenn dann Hühnerfüße auf einem Schlitten an einem vorbeigezogen werden, hält die Illusion maximal Minuten. Oh, und wer auch mal  dahin möchte: nur chinesische, keine westlichen Toiletten, für Frauen in voller Wintermontur durchaus eine Herausforderung… ;)

Mittags war es dann richtig angenehm in der Sonne und wir haben ein bisschen auf einer Sonnenterrasse gechillt und uns dann gegenseitig doch angestachelt: Snowtubing/Reifenrodeln. Großer Spaß, kann ich empfehlen! :) Insgesamt, war ein schöner Tag, eine schöne Auszeit vom Trubel der Stadt.

 

Update: Anfang 2018 war ich wieder in Nanshan und es war wieder toll!

Trommel- und Glockenturm

Im Moment haben die Tage einfach zu wenige Stunden, darum geht es jetzt auch im Blog ein wenig durcheinander (ja, zu Australien kommt auch noch was nach…).

Vor ein paar Tagen war ich mit der Fotogruppe unterwegs, es ging zum Trommel- und Glockenturm. Diese dienten im kaiserlichen Peking der Zeitansage. Heute könnte man sich stündlich eine Trommelvorführung ansehen, leider haben wir diese knapp verpasst und es war so eiskalt, dass wir nicht warten mochten… Auch die Aussicht von oben mochten wir nicht allzu lange genießen, starker Wind hat es da oben noch eisiger gemacht. Dazu passten dann die Schilder mit den Erklärungen zum chinesischen Lunarkalender, aktuell haben wir ja die Große Kälte – Dahan.

 

Mauer bei Mutianyu – mit Blick auf Peking!

Wir haben Besuch, und natürlich steht dann ein Mauer-Ausflug an. Nicht nur, weil es von uns aus der nächstgelegene Mauerabschnitt ist, sondern auch weil weniger überlaufen als Badaling, ging es heute wieder nach Mutianyu. Und es war super, kaum Verkehr (!), schönes Wetter, nicht zu heiß, nicht zu kalt und gute Luft (!).

Mit der guten Luft gab es gute Sicht, und das war dann auch wirklich eine Überraschung für mich, von der Mauer aus, die Lange Unterhose (CCTV Headquarter) und Co. sehen zu können!

Mein Lieblingsablauf: mit der Gondelbahn hochfahren, überwiegend bergab auf der Mauer spazieren und dann mit der Sommerrodelbahn wieder runter. Und noch einmal Glück heute: auch da war wenig los, so dass es auch mal anders als im Schneckentempo runter ging…

Bei dem einen oder anderen Tempel denk ich ja inzwischen „schon wieder?“ –  aber zur Mauer könnte ich immer wieder!

 

 

 

 

 

Sommer in Peking

Es ist heiß. Seit Wochen haben wir hier über 30°, Tendenz steigend. Ab und zu gewittert es, aber zum Glück ist es meistens trocken und unerträglich schwüle, drückende Tage sind die Ausnahme. Blöderweise ist die Luft gleichbleibend mies – nicht so katastrophal wie im Winter, aber von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen liegt der AQI zwischen 150 und 200, dazu die bösesten Moskitos der Welt – da verzieht man sich dann doch auch oft nach drinnen. Und trotzdem: so ein langer Sommer (das geht schon seit Mai so) macht gute Laune. Die Stadt ist bunt, es gibt ganz viel Leben auf den Straßen und auch der „Beijing Bikini“ ist wieder viel zu sehen.

Hier ein paar Eindrücke der letzten Zeit:

Ich hab meine Gewohnheit wieder aufgenommen, einfach irgendwo aus der U-Bahn auszusteigen und dann ein bisschen herumzulaufen, bis ich keine Lust oder Zeit mehr habe. Neulich bin ich dann in der Nähe von dem gigantischen Klotz von China Petrol gelandet und konnte mir den Verkehr mal von einer Brücke aus ansehen. Da es früher Nachmittag war, hielt sich das Chaos in Grenzen, aber auf dem einen Bild könnt Ihr sehen, dass man beim Abbiegen sich einfach noch eine Spur dazu denkt und noch eine und noch eine…

 

Grundschultreff

Dann gab es den letzten Grundschultreff – in diesem Schuljahr und für uns auch überhaupt. :) Der Grundschultreff findet vierteljährlich statt und alle Grund- und Vorschüler können mit dem, was sie im (Musik-)Unterricht erarbeitet haben, zum Programm beitragen. Diesmal gab es auch die Verkündung der Antolin-Klassenergebnisse: mit großem Jubel wurden die lesefreudigsten Klassen gefeiert. Viele tolle Fotos der Bundesjugendspiele wurden gezeigt und schließlich wurden die Kinder sowie Lehrerinnen verabschiedet, die die Schule jetzt verlassen werden. Ohje, das war einerseits zwar schön, das jedes einzelne Kind wichtig war und aufgerufen wurde, andererseits standen dann in der langen, lange Reihe, die einmal quer durch die ganze Aula ging, ziemlich viele bedröppelte Kinder, von denen nicht alle die Tränen unterdrücken konnten oder wollten. Ich hoffe, wir gewöhnen uns noch besser an dieses Kommen und Gehen.

Auszeit

Nach dem Grundschultreff hatte ich unverhofft mehr Zeit als gedacht bis zur nächsten Verabredung und wollte zunächst mal Richtung Pearlmarket tuckern, habe mich aber in der U-Bahn spontan umentschieden und bin zum Beihai-Park gefahren mit der Absicht, mich am See in den Schatten zu setzen und zu lesen. Aber als ich am See ankam, „musste“ ich mir einfach ein Boot mieten (nein, kein albernes Entenboot, sondern ein kleines mit Sonnendach) und auf den See hinausfahren – und das war so schön. Nicht nur, weil die Hitze auf dem See irgendwie angenehmer war, sondern endlich mal wieder auf dem Wasser zu sein, ich musste doch kurz an die Alster denken (auch wenn ich bei DER Frage immer Elbe und nicht Alster antworte!). Eine chinesische Familie hatte jedenfalls Spaß daran, mich zu rammen, ich bin dann zweimal um sie rumgetuckert, hab mich knipsen lassen und dann war gut. :) Ich bin schon echt ein Glückspilz, dass ich sowas einfach so mal machen kann, ich glaube am Wochenende, wenn es so überfüllt ist, macht es sicherlich nicht soviel Spaß.

 

Und viele letzte Treffen vor den Sommerferien führten wieder in die „Hobbithöhle“, das Baoyuan Jiaozi Wu in der Maizidian Jie. Zuletzt heute mit dem Chinesischkurs – ich hab jetzt Ferien! :) Noch drei Tage, dann auch die Jungs! :)

Hobbithöhle

Baoyuan Jiaozi Wu

Stadtspaziergang

Gestern war der letzte Fotogruppenspaziergang bevor die Hälfte des harten Kerns aus Peking nach Deutschland zurückkehrt. Der Plan war, von der Langen Unterhose am noch unbeleuchteten The Place vorbei zum Ritan Park bzw. einem Restaurant am Rande desselben zu laufen, dort lecker zu futtern und im Dunkeln in etwa den gleichen Weg zurück und dann noch in eine Bar hoch über Peking zu gehen.

So weit, so gut, der erste Teil des Plans wurde erfolgreich umgesetzt. Das Restaurant war hübsch chinesisch, schöne Möglichkeit draußen zu sitzen, das Essen war lecker, die Stimmung gut – und wurde auch nicht schlechter, als die ersten dicken Tropfen fielen. Kellner kamen, um schnell zu kassieren und uns rein- bzw. fortzuscheuchen, allerdings tropfte es nun nicht mehr nur, sondern schüttete wie aus Eimern, gewitterte kräftig dazu. Nicht wirklich fotospaziergangstauglich. Also Planänderung, zurück im Restaurant noch einmal die Getränkekarte rauf und runter bestellt und den Abend dort verbracht. So gibt es halt keine bunten Bilder von The Place oder Peking von oben, aber zum Schnacken, Quasseln, … war es perfekt. Mindestens eine muss vernünftig geblieben sein – wir sind nicht mehr zum KTV getuckert…

Flying Saucer zum Zweiten!

Auch der große Fotogruppenausflug nach Shilinxia hat viel Spaß gemacht.

Und weil es eben das zweite Mal für mich war, hab ich auch mehr genießen können, auch der Aufstieg schien mir kürzer und weniger anstrengend. Oben auf der Plattform hatte ich deutlich weniger Bammel als beim ersten Mal, allerdings dann doch ein mulmiges Gefühl, wenn sich Gruppen für Gruppenbilder zusammenfanden und sofort ein Wächter mit Megaphon brüllend näherte und versuchte, alle auseinanderzuscheuchen und besser zu verteilen…

Es wird sicher ein drittes Mal geben: meine ausflugsmuffeligen Jungs möchten da jetzt doch hin! :) Dann möchte ich aber noch mehr Zeit zur Verfügung haben, damit wir uns beim Rückweg durch die Schlucht und am Fluss entlang mehr Zeit lassen können.

 

Shilinxia Flying Saucer – Aliens in Sicht

Am 30.4.2016 wurde im Nordosten Pekings in der Shilinxia Scenic Area eine neue Attraktion eröffnet: The Flying Saucer – Ein Skywalk. Eine Aussichtsplattform mit Glasboden, hoch über dem Tal, angeblich die weltweit größte. Wenn das mal kein Ausflugsziel für die Fotogruppe ist! Aber das musste natürlich vorher erkundet werden, und so machten wir uns am Freitagmorgen zu dritt auf den Weg. Etwa 1,5 Stunden später waren wir am Parkplatz. Da war schon ganz gut was los, obwohl es gerade erst gegen 10 Uhr war. Wie ein Schild klar machte: es handelt sich um eine AAAA-Attraktion! ISO-zertifiziert! Ob es ohne den Rummelplatz nur für drei A gereicht hätte?

Rauf, rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf…

Nicht lange aufhalten, Tickets gekauft (78 RMB Eintritt in die Scenic Area, 50 RMB Seilbahn einfache Fahrt) und losgelaufen. Von der Seilbahn aus boten sich erste nette Aussichten, auch wenn es ein bisschen diesig war (für Pekinger Verhältnisse konnten wir eigentlich nicht meckern). Die Seilbahn fuhr allerdings nicht bis ganz oben, also mussten nun Treppen gestiegen werden. Chinesische Treppen. Chinesische Outdoor-Treppen. Teils in den Berg gehauene Steinstufen, die mal nur 5 cm, mal 50 cm hoch sind. Stahltreppen (juhuu, gleichmäßige Stufen, allerdings immer so kurze Abschnitte, dass man nicht wirklich in einen Rhythmus kommen kann). Holztreppen, alt und ausgetreten und die meisten Stufen abschüssig. In praller Sonne und nur mäßig fit (*hust*) war das schon anstrengend, allerdings hat es trotzdem Spaß gemacht, weil es so viel zu gucken gibt, und damit meine ich nicht nur die Landschaft. :) Trotzdem war ich ziemlich froh, endlich oben zu sein und das Ziel unseres Aufstiegs vor Augen zu haben!

Langnasen und andere Aliens

Für 10 RMB Leihgebühr mussten Stoffüberzieher über die Schuhe, dann ging es hinaus aufs Glas. Unterhalb der Verankerung der Plattform wurde noch gearbeitet, da war eine Lastenseilbahn unterwegs. So viel zu sehen! Nicht nur die Landschaft, sondern auch viele posierende Chinesen. Ich muss gestehen, dass ich es doch unheimlich fand, dass mich und den Abgrund einige hundert Meter tiefer nur ein bisschen Glas trennt und hab mich überwiegend schon am Geländer festgehalten und immer im Blick gehabt, wo die nächste Stahlstrebe ist. Kurz kam mir in den Sinn, dass vor gar nicht langer Zeit an einem anderen chinesischen Skywalk eine Scheibe (von dreien) zersprungen ist… Aber der Gedanke konnte sich glücklicherweise nicht breitmachen, denn ich wäre vor Lachen fast runtergefallen: Ich dachte, der Skywalk heißt „Flying Saucer“, weil er halt untertassenrund ist. Aber nein, in der Mitte des kreisförmigen Skywalks befindet sich tatsächlich ein Ufo mit blauen Aliens an Bord. Miriam, sehr groß und blond, musste allerdings häufiger als diese mit aufs Bild. :D Bis auf ein belgisches Paar haben wir aber auch keine weiteren westlichen Ausländer gesehen.

Unnötig zu erwähnen, dass es laut ist. Unten der Rummelplatz mit entsprechend skandierten Werberufen, die Gondeln der Seilbahn ließen sich als Trommel nutzen, in verschiedenen Pavillons am Berg gab es Glocken und Trommeln, dazu hatte der eine oder andere sein Radio dabei und so laut an, dass alle mithören konnten, dazu das Stimmengewirr… Wir haben dann ein Stück weiter eine andere Seilbahn bergab genommen, da war es dann tatsächlich kurz so ruhig, dass wir Vögel zwitschern hören konnten. Zurück zum Ausgangspunkt war es dann ein schöner, entspannter Spaziergang durch eine Schlucht, an einem Wasserfall vorbei, am Fluss entlang. Nur einmal eine laaaaaaaaange Treppe abwärts, aber diese ist noch ganz neu und ohne Abenteuerfaktor, dafür mit künstlichen Blümchen dekoriert…

Unten angekommen tobt inzwischen das Leben, die Karussells sind in Betrieb, jetzt sehen wir auch eine Ladestation für E-Fahrzeuge, ein letzter Blick nochmal nach oben, und dann ging es in die Stadt zurück. Und ich freu mich drauf, dass es ich am Donnerstag direkt noch einmal dahin fahre! 

Himmelstempel und Tunnel des Grauens

Am Montag bin ich mit einer Freundin  zum Himmelstempel gefahren.  Wow, Weltkulturerbe! Von unserem Compound aus ist das schon eine halbe Weltreise, fast 1,5 Stunden. Wenn man mit der Metro anreisen möchte, die Linie 5 hält direkt am Osteingang (Tiantandongmen). Eintritt inklusive aller Gebäude (z.B. Halle des Erntegebets, Echomauer, Himmelsgewölbe) kostet 34 RMB. Im Park finden sich Kiosks und Imbissbuden, die Getränke, Souvenirs und Snacks anbieten, letztere sehen nicht wirklich appetitlich aus und die Preise sind 2-3mal höher als anderswo – Touristen-Hotspot halt. :)

Gleich am Eingang (wir sind am Nordeingang, der der Halle des Erntegebets am nächsten ist, angekommen) wurde getanzt – typisches Pekinger Parkleben. Ein breiter Weg führt direkt auf die Anlage mit der großen runden Halle zu, die von einer Mauer begrenzt wird. Und an dieser Mauer befindet sich ein riesiger LED-Bildschirm wie an Einkaufszentren auch und zeigt Werbefilmchen… Chinesische Kombination aus Weltkulturerbe und Gegenwart. :)

Gegensätze

Gegensätze

Ein paar Schritte weiter steht dann inmitten dieser riesigen Parkanlage also eine der bekanntesten Pekinger Sehenswürdigkeiten, die Halle des Erntegebets:

Himmelstempel: Halle des Erntegebets

Halle des Erntegebets

Wie nicht nur im Botanischen Garten zu sehen war: in China liebt man Blumen und insbesondere Rosen, kürzlich hat auch ein Rosen-Museum eröffnet. Blumen sind überall, nicht nur in Parks, sondern auch als „Straßenbegleitgrün“, was hier nicht möglichst preisgünstig und pflegeleicht angelegt wird, sondern üppig und repräsentativ. Und so sind nun auch rund um die Halle des Erntegebets und die Hallen drumherum reichlich Rosen arrangiert.

Rosen vor westlicher Halle

Rosen vor westlicher Halle

Natürlich sind auch die Mülleimer im Park der historisch-altehrwürdigen Umgebung angepasst:

IMG_3063

Überall wachen Drachen, nicht nur auf Hausdächern, sondern auch auf Mauern:

IMG_3082

Angesichts des nicht ganz so schönen Wetters („nur“ 24 Grad und angekündigter Regen) war der Park nicht überfüllt, aber doch voller Menschen. Neben einigen wenigen Langnasen-Touristen ganz viele chinesische Touristen, deren wartende Busse die umliegenden Straßen verstopfen, und dann natürlich viele Pekinger, die im Park nicht nur spazieren gehen, sondern tanzen, Karten und Fuß-Federball spielen oder wie dieser Mann musizieren (wobei er hier gerade eine Pause macht. ;) )

IMG_3144

IMG_3180

Wir sind dann weiter zum ebenfalls runden „Himmelsgewölbe“ spaziert. Dort ist nicht so viel Platz, also werden die Menschen im Gänsemarsch an der Tür vorbeigeschleust. Ein paar Jungen haben sich einen Spaß daraus gemacht, und sind schon auf dem Hof als Rucksackpolonaise losgewackelt. :)

IMG_3191

Und bevor man dann weitergedrängelt wird, sieht man diese Utensilien:

IMG_3201

In den rechteckigen Hallen rundherum finden sich Ausstellungen mit Informationen zum Bau der Anlage, Schautafeln und in einer Halle auch 2 große Modelle. Leider sind größtenteils nur die Überschriften auf Englisch, aber es reicht doch, um einen Eindruck zu gewinnen.

So weit, so gut…

Piepmatz geht Gassi

Piepmatz geht Gassi

Wären wir als Touristen unterwegs gewesen, hätten wir nun vermutlich direkt die nächste Sehenswürdigkeit angesteuert. Aber mit dem Luxus von viel Zeit, den wir hier genießen, konnten wir auch ein bisschen die weitere Umgebung erkunden. Hier ist es üblich, dass nicht nur Hunde, sondern auch Vögel mit nach draußen genommen werden – und wenn es die große Kreuzung um die Ecke ist. Wir sind dann nicht an der Straße neben den vielen Reisebussen, sondern am Fluss (genauer: dem South Moat) entlang spaziert. Auch hier alles hübsch angelegt, die Hänge an beiden Ufern sorgfältig bepflanzt. Zwischendrin immer wieder Gruppen von Säulen inmitten von Blumenbeeten.

Säulen am Süd-Graben

Säulen am Süd-Graben

Außer uns beiden Langnasen waren dort nur einige wenige Angler unterwegs und noch weniger Spaziergänger, zumeist mit kleinen Hunden, die aber für reichlich Hinterlassenschaften gesorgt haben… Und oben rauschte der Autoverkehr… Wir sind dann auf das Yongding-Tor (Yongdingmen) zugegangen, unten am Graben (eher ein Kanal) ging es in einer langen Unterführung unter den Straßen durch. Stockdunkel. Stinkend. Unheimlich. Glücklicherweise waren wir zu zweit und haben uns auch keine Horrorgeschichten von Pekinger Kampfratten erzählt, aber ich musste doch an Larry Underwood im Lincoln Tunnel denken… ;) Über das Licht am Ende des Tunnels waren wir dann doch hocherfreut.

Yongding-Tor

Yongdingmen

Der Tunnel des Grauens

Von der Uferpromenade – hinter dem Tunnel des Grauens wieder hübsch repräsentativ – führten einige Stufen den Uferhang hinauf, wir wollten uns ja das Tor ansehen. Bedauerlicherweise führte der Weg ins Nichts, hörte einfach vor einer hübsch verzierten Begrenzungsmauer auf. Aber zurück durch den potentiellen Drehort für Zombieapokalypse IV wollten wir auch nicht mehr, also sind wir lieber über die Mauer geklettert und fanden uns auf einer viel befahrenen Kreuzung wieder. Von unserer Seite aus keine Chance, heil die Fahrbahnen bis zum Tor zu überqueren, Fußweg überhaupt Fehlanzeige, also vorsichtig auf der Radspur über die Brücke hinüber und in die nächste Straße hinein, wo wir nicht nur von Rasensprengern, sondern auch stärker werdendem Regen gegossen wurden. Riesenglück gehabt, gleich das erste Taxi hatte Erbarmen mit uns und hat uns nach Sanlitun zu Mr. Shi und seinen Dumplings gebracht, die hatten wir uns nach dem Abenteuer auch verdient.

War jedenfalls ein toller Tag mit einigem, was das Leben hier so spannend macht: olle Geschichte und Massentourismus, ein bisschen abseits der ausgetretenen Pfade und lecker Essen.

 

 

Pekings Botanischer Garten

Anfahrt mit Hindernissen

Heute hat die Fotogruppe einen Ausflug in Pekings Botanischen Garten gemacht. Dazu mussten wir in Peking-Pinneberg Hausenden die Stadt zunächst fast halb umrunden. Der Verkehr schien heute eh schon dichter als sonst und je näher wir dem Ziel kamen, umso langsamer ging es voran, an der Autobahnabfahrt ging dann gar nichts mehr und wir sind dann erst eine Abfahrt weiter abgefahren und auf Schleichwegen zum Ziel (danke, liebes Navi!). Ok, ist halt Peking, viel Verkehr und Stockungen gibt es ja immer, ich habe den Stillstand an der Abfahrt (es geht dort nicht nur zum Botanischen Garten, sondern auch zum Duftberg) gar nicht in Verbindung mit den Ausflugszielen gebracht. Beide Ziele „teilen“ sich allerdings einige Parkplätze…

Man hätte es wissen können

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Die Straße vom Parkplatz zum Eingang war belebt, aber nicht ungewöhnlich voll. Auch die Schlangen am Kassenhäuschen waren übersichtlich, die Souvenir- und Schnickschnackstände ebenfalls ortsüblich. Als wir dann aber durchs Tor in den Botanischen Garten traten, ist mir direkt die Kinnlade runtergeklappt. Ich habe mit einer Handvoll durch den Park schlurfender Studenten gerechnet, aber nicht mit dieser Masse an Ausflüglern. Hallo! Aufwachen! Wir sind jetzt in Peking, in China! Keine Frage, der Park ist sehr schön angelegt, man wird gerade im Eingangsbereich von dem BUNT, der Farbigkeit fast erschlagen, ringsrum die Westberge zum Greifen nah – wirklich schön. Tja, und wie ist es immer in Peking? Richtig: laut! Klar, dass die vielen Menschen miteinander reden, aber viele haben auch ein Kofferradio (!) dabei und hören Opern oder chinesische Schlager, dazu fahren Busse und bunte Züge durch den Park, ebenfalls mit Musik, Ansagen, Gebimmel – die Geräuschkulisse ist unglaublich. Und natürlich liegt der Duft der Blumen und Blüten in der Luft, dazu die warme Sonne auf der Haut: hier gibt es also etwas für alle Sinne, fast schon im Übermaß.

Ich habe ein Foto für Dich. Nein, nicht eins – hunderte.

Yi - er - san - smile!

Yi – er – san – smile!

Offensichtlich mögen Chinesen Blumen und Blüten. Und Fotos, nicht nur von Blumen, Blüten, Pflanzen, Umgebung, Landschaft, sondern auch von sich selbst. Seien es nun Selfies oder Gruppenfotos oder man fotografiert sich abwechselnd gegenseitig. Wenn Du kein Foto hast, ist es nicht wirklich passiert. Wen interessieren Absperrungen, wenn man sich doch richtig in Szene setzen muss? Da wird geposed, was das Zeug hält, da sitzt die Pose bis in die Fingerspitzen. Und das geht durch alle Altersgruppen, es gibt hier keine „Generation Selfie“, hier sind vom Kind bis zum Greis alle mit dabei.

Du merkst, dass Du in China bist, wenn…

Kommt der jetzt auf uns zu???

Kommt der jetzt auf uns zu???

…immer noch einer oben drauf gesetzt wird. Ok, es gibt Souvenirbuden, es gibt Futterbuden, es gibt Wurfbuden, es gibt Kindertrampoline – und es gibt Dinos. Äh, was? Wir wurden gerade von einer Schülerinnengruppe auf Englisch angesprochen und haben uns in einem netten Sprachmixmax mit den Mädchen unterhalten, als ich meinen Blick schweifen lasse und zwischen den Bäumen eine Bewegung wahrnehme. Huch? Ein Brontosaurus?? Nicht so schlimm, der ist Vegetarier, aber was macht der hier? Das Vieh hat tatsächlich Hals und Maul bewegt und sah auf die Entfernung schon recht lebendig aus. Um es kurz zu machen: für 50 zusätzliche Kuai hätte man in einen kleinen Dinopark mit 3D-Kino gehen können. Für die zahlreichen Schulklassen sicher eines der Highlights, für so manches kleinere Kind waren die bewegten T-Rexe sicher ganz schön gruselig, aber hey, stell Dich nicht so, wir müssen erst ein Foto von Dir und dem Dino machen…

Ich habe heute keine Rose, äh, Kirschblüte für Dich

Der Park ist in mehrere Abschnitte unterteilt, da gibt es z.B. einen Magnoliengarten, einen Bonsaigarten, Pflaumengarten, Rosengarten, …, es gibt ein Tropenhaus, ein Teehaus, Tempel,…

Keine Kirschen, kein Cherry Valley

Keine Kirschen, kein Cherry Valley

Die Zeit reichte bei weitem nicht, alles zu sehen. Was wir sehen wollten: Kirschblüten! Sollte diese Woche noch gehen, nächste Woche ginge die Kirschblüte zu Ende – hieß es… Das „Cherry Valley“ lag natürlich am entlegensten Ende des Parks, immerhin: bis hierhin haben die Massen es nicht geschafft, es war deutlich leerer in diesem Bereich, der auch schon deutlich hügeliger wurde. Hinter jeder Kurve rechneten wir mit rosa Kirschblütenpracht, aber nix da. Der asphaltierte Weg endete, es ging auf einem schmaleren Holzbohlenweg weiter. Sehr idyllisch alles, aber halt keine Kirschen. Dann sahen wir Treppen und eine Brücke vor uns: oh cool, von da aus kann man bestimmt ins Kirschblütental (!) sehen, kraxelten eilig die Treppen hoch und: nette Aussicht, nur komplett kirschfrei. Ob dann vielleicht hinter der nächsten Treppe und Kurve…?

Aber leider war es schon so spät, wir würden etwa eine Stunde zurück zum Auto brauchen und dann noch mal eine gute Stunde nach Peking-Pinneberg und keine von uns wollte es wegen der vermaledeiten Kirschblüten übers Herz bringen, die Kinder vor verschlossenen Türen stehen zu lassen. Wegen des Staurisikos haben wir allerdings alle drauflostelefoniert und „Notfallpläne“ für die Kinder auf den Weg gebracht, war dann aber kein Problem, ich war zwei Minuten vor Ankunft des Schulbusses am Tor.

Vielen Dank an Miriam fürs Organisieren! Und Danke an Barbara und Tanja fürs Fahren, ich bleib bei Taxi, Metro und Fahrrad, ich hab die Nerven dafür nicht…

Fotos

Wer noch mehr Bilder sehen mag – bitte schön:

Infos

Und wer mal hinmöchte:
Botanischer Garten Peking – 北京植物园 – Běijīng zhíwùyuán
Eintritt: 10 RMB, ermässigt 5 RMB; weitere Eintritte für Tropenhaus, Dinodings, Wofo Tempel…
Mehr Infos auf der Website (englisch):  http://www.beijingbg.com/English/index.asp

 

Ausflugstipps für Peking

Verbotene StadtAusflugstipps für Peking und Umgebung? Wenn man als Tourist nach Peking kommt und nur begrenzt Zeit hat, dann ist man mit den Top-10-Listen aus Reiseführern und/oder dem Angebot der Reiseveranstalter sicher auf der richtigen Seite und wird vermutlich feststellen, dass ein paar Tage für Peking einfach nicht reichen.

Aber wenn man mehr Zeit in Peking hat, gibt es so viel mehr zu entdecken, mehr als selbst der dickste Reiseführer zu bieten hat. Doch wie kommt man an Ausflugsideen, woher weiß man, wohin man sich mal aufmachen könnte? Sicher gibt es bei den internationalen Peking-Magazinen wie beijing kids  usw. auch immer wieder mal Tipps.

Leider inzwischen offline: Inside Beijing

Aber meine Lieblingsquelle für Ausflugstipps war Inside Beijing. Hier fanden sich 169 (!) Ziele, sortiert nach Stadtbezirken, alphabetisch oder thematisch:

  • Berge und andere Natursehenswürdigkeiten
  • Historische Sehenswürdigkeiten (Kaiserliches Peking)
  • Kirchen, Kathedralen und Moscheen
  • Klöster und Tempel
  • Kunstmuseen und -galerien
  • Museen zu Geschichte und Kultur
  • Naturwissenschaftliche und Technische Museen
  • Straßen, Plätze und Märkte
  • Zoos, Gärten und Parks

Neben einer Beschreibung finden sich jeweils die konkrete Adresse (deutsch und chinesisch), weiterführende Links (sofern vorhanden), Empfehlungen zu Zielen in der Nähe, Informationen zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten sowie Anreisetipps mit Bus und Bahn, bei denen allerdings darauf hingewiesen wird, dass sie zuletzt 2013 vollständig überprüft wurden. Das sollte allerdings nur für Busverbindungen problematisch sein, mit dem Taxi eh kein Problem. 

Andere Inspirationsquellen:

Viele Tipps finden sich auf „Travelchinaguide„. Hier finden sich auch praktische, aktuelle Informationen zur Anreise und Eintrittspreisen.

Ich lasse mich gerne von Reiseberichten auf vielen Blogs inspirieren. Ein bisschen kritisch kann man das immer sehen, wenn Reisende, die gerade mal 3 Tage in Peking waren, plötzlich wissen, was „das Beste in Peking“ ist und mit Geheimtipps um sich werfen, oder schlimmer noch: wenn die Informationen nicht stimmen oder veraltet sind. Trotzdem kann man sich mit den vielen verschiedenen Eindrücken und Fotos inspirieren lassen. 

Deshalb hier noch mal mein persönlicher Disclaimer für meine Tipps: Ich berichte von meinen Eindrücken, schildere meine Wahrnehmung – was mir gefällt, muss anderen nicht gefallen und umgekehrt.  Was ich aber ganz sicher weiß: ich werde mich in Peking sicher nicht langweilen, und es gibt immer noch wahnsinnig viel zu entdecken.

 

Ein Frühlingsspaziergang durch den Art District 798

Wir haben Besuch und sind am Sonntag zusammen in den Art District 798 gefahren. Da gefällt es mir immer wieder gut. Nicht nur wegen der vielen wechselnden Ausstellungen entdecke ich jedesmal etwas Neues. Am Sonntag kam noch das wunderbare Frühlingswetter und halbwegs brauchbare Luft dazu, und wir haben uns stundenlang da durchtreiben lassen.

Auch Yoko Onos „Golden Ladders“ haben wir uns angesehen, gleich hinter dem Goethe-Institut in der Faurschou Foundation Gallery. Zusammenfassung: 3 Räume: Wassergläser, Bäumchen, Leitern, Treppe. Mit tiefsinniger Bedeutung. ;) Ich fürchte, ich bin und bleibe Banause. Aber hey, wie cool: ich habe eine Yoko-Ono-Ausstellung gesehen! :D Wer auch noch möchte: läuft noch bis zum 3. Juli 2016.

Als nächstes möchte ich nun noch herausfinden, wie lange die „Of Sharks And Humanity“-Ausstellung noch läuft…

 

Elbphilharmonie? Nee, NCPA!

Letzte Woche war ich mit der Fotogruppe im NCPA. NCP-was? National Centre for the Performing Arts: ein riesiges Gebäude, in dem sich Opernhaus, Theater, Konzertsaal und „Multifunktionstheater“ sowie Cafés und Ausstellungsräume befinden. Mitten in Peking, unweit der Verbotenen Stadt gelegen.

Mir gefällt das Ei! Zunächst haben wir es umrundet, zusätzliches Augenfutter gab es durch die Fensterputzer, die sich ringsherum abseilten. Guckt man von der Längsseite, erkennt man durch die Spiegelung im Wasser das Yin und Yang Symbol. Insgesamt ist es ein sehr ruhiger Ort, trotz der zahlreichen Spaziergänger.

Für 30 RMB kann man das Gebäude auch von innen besichtigen. Der Eingangsbereich befindet sich tiefergelegt, unterhalb der Halle, unter der Wasserfläche. Je nach Blickwinkel, und abhängig von Sonne und Wolken schimmert das Licht und die Stahlkonstruktion und sieht das Wasser mal eher blau, mal grün aus.

Faszinierend auch, wie sich auch im Inneren das Oval als Motiv immer wieder findet, beispielsweise die Form eines Cafés oder die Anlage der Rolltreppen. Da es relativ leer war, wirkte das Gebäude vermutlich noch überwältigender als wenn dort viele Menschen gewesen wären. Aber das würde ich auch gerne mal erleben, dort möchte ich mir gern eine klassische Oper ansehen, die ausgestellten Kostüme und Bühnenbildelemente versprechen nichts vornehm reduziertes, sondern gewaltige Bilder. ;)

Ich bin mal gespannt, wie die Elbphilharmonie im Vergleich zu diesem wirklich spektakulären Bau sein wird. Lage und Blick dürfte Hamburg allerdings klar die Nase vorn haben!

 

Das is(s)t Peking!

Peking bietet unzählige Restaurants, für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei: alle nur denkbaren chinesischen Regional- und Spezialitätenküchen, internationale Restaurants, alle möglichen Fastfoodketten… Verhungern muss hier wirklich niemand. ;) Aber besonders interessant für uns sind dann doch immer wieder die exotischen Dinge, die es in Deutschland (so) nicht gibt, und die man dann doch nicht unbedingt probieren möchte (von den kandierten Obstspiessen mal abgesehen)… Angucken macht wirklich Spass! Aber seht selbst:

Lama- und Konfuziustempel

Die Kinder waren platt, also haben wir am letzten Tag des Besuchs einen Ausflug zu zweit gemacht: erst in den Lamatempel, dann in den Konfuziustempel. Der Lamatempel ist beeindruckend, auch wenn Touristen gegenüber den Mönchen klar in der Überzahl sind. Aber der Geruch nach Räucherstäbchen, betende und sich in alle Himmelsrichtungen verbeugendende Menschen – das ist schon eine besondere Atmosphäre.

Vom Lamatempel sind es nur ein paar Schritte zum Konfuziustempel. Dieser hat eher musealen Charakter, ist nicht so prächtig, aber nicht weniger interessant. Ruhiger und weniger voll, auch wenn chinesische Reisegruppen lautstark von ihren Reiseführern im Rudel durchgescheucht werden, das hab ich im Lamatempel so nicht gesehen (dort gibt es aber auch Audioguides zum Leihen).

Ich glaube, bei strahlendendem Sonnenschein, tiefblauem Himmel und guten Luftwerten war das für Michaela noch mal ein schöner Abschluss. :)

 

Wenn der Mauerausflug zum Abenteuer wird…

Besuch aus Hamburg war da, da ist ein Mauerausflug natürlich „Pflichtprogramm“. Rasmus musste noch liegen, Justus blieb als Gesellschaft da, Thomas passte auf die beiden auf, so sind wir dann zu viert losgetuckert. Für die Hinfahrt wurde ein Taxi bestellt, zurück „stehen da ausreichend Taxis herum“. Traumhaftes Wetter mit quietschblauem Himmel, passable Luftwerte mit annehmbarer Sicht, Hinfahrt ausgesprochen entspannt, von uns aus ist es auch nur eine Dreiviertelstunde.

Great Wall

Für den Kartenkauf musste man sich zweimal anstellen, an einem Schalter gab es nur Eintritt, Bustickets und Kabinenbahn, für die Abfahrt mit der Sommerrodelbahn ging es an den zweiten Schalter. Mit dem Bus ging es dann ein gutes Stück bergauf, eine kurze Schlange an der Kabinenbahn und dann das erste „wow“ – die Aussicht ist schon toll. Oben angekommen dann wieder dieses unwirkliche Gefühl „wow, wir sind tatsächlich hier!“ Das größte Bauwerk der Welt. Uralt. Historisch und so. ;) Die Mauer ist einfach beeindruckend, selbst als Banause kann man sich dem nicht entziehen! Dazu die schöne Landschaft, es ist wirklich ein netter Spaziergang Richtung Osten zur Sommerrodelbahn (da, wo auch der klapprige Sessellift fährt), überwiegend bergab.

Es war voller als im März, aber von Gedrängel und Geschiebe konnte keine Rede sein, nur an Engpässen bei den Wachtürmen, wo immer nur einer treppauf oder treppab kann, staute es sich manchmal und mit ein bisschen Geduld hatten wir immer wieder auch mal einen Abschnitt ganz für uns. An der Sommerrodelbahn mussten wir ein bisschen warten, aber man hat soviel zu gucken und die Mitarbeiter dort hatten echt Spaß, haben herumgeblödelt, so dass wir auch Spaß hatten. Leiderleiderleider waren vor mir zwei chinesische Mütter mit kleinen Kinder, die im Schneckentempo runtergerutscht sind, also nix mit kleinem Geschwindigkeitsrausch über ‚m Abgrund, dafür ausreichend Zeit, die (relative) Stille und die Aussicht zu genießen. War sicher nicht das letzte Mal!

Taxi?

Als wir dann wieder unten im Tal waren, waren nicht viele Taxis zu sehen. Genaugenommen: keins. Wir sind weiter Richtung Straße gegangen, als mich ein Chinese ansprach. Puh, ein Taxifahrer. Wohoo, mein Chinesisch hat ausgereicht, dass er uns nicht nur nach Huairou zum Bus bringt, sondern nach Hause in Peking und auch den Preis konnte ich halbieren. Es war sonst aber weit uns breit kein anderes Taxi zu sehen, also blieb uns eh nichts anderes übrig. Das Auto war eine Klapperkiste mit zahlreichen Blechschäden, und der Fahrer schien durchaus suizidale Tendenzen zu haben. Immerhin, er fuhr die gleiche Abkürzung an Huairou vorbei, die wir auch im März genommen hatten, bis auf einer schmalen Landstraße nichts mehr ging: Stau.

Rauchen im Nirgendwo

Er bog dann in eine Gasse ein, wo zwischen Auto und Hauswänden gerade noch ein Zentimeter war. Oh nein, in der chinesischen Pampa entführt und ausgesetzt und im Nirgendwo stehengelassen? Nein, er bog noch zweimal um die Kurve, da war die Landstraße wieder und wir hatten sicher 500 m im Stau gutgemacht. Dann zündete er sich erstmal eine Zigarette an und bot uns auch welche an. Eigentlich zähle ich mich ja zur militanten Nichtraucherfraktion, uneigentlich habe ich gelernt, dass es grob unhöflich ist, eine angebotene Zigarette nicht anzunehmen. Um nicht wirklich mitten im Nirgendwo  zu landen, habe ich mich also höflich bedankt und nicht inhaliert… ;)

Inzwischen waren wir an einer Kreuzung (kleine Landstraße und Feldweg…) angekommen, dort wendete gerade ein Reisebus und bog dann in den Feldweg ein. Zahlreiche Chinesen standen dort herum, ich meine verstanden zu haben, dass es weiter vorne einen schlimmen Unfall gegeben habe und die Straßen gesperrt seien. Unser Fahrer fuhr dann ein Stück in den Feldweg und hielt an. Oh nein, er würde uns jetzt nicht doch am Ende der Welt rauslassen? Nein, er wollte nur mehr Geld, weil das nun ein großer Umweg sei. Zähneknirschend stimmte ich zu, aber immerhin, er ließ sich wieder runterhandeln.

Die weitere Fahrt verlief dann ohne weitere besondere Vorkommnisse, außer, dass der Fahrer gerne überholte und überhaupt wohl lieber links fuhr, auch in Kurven, außer dass ich immer wieder mal seine Hand von meinem Knie schubsen musste, dass ich noch zwei weitere Zigaretten paffen musste, dass er mir seine Telefonnummer aufgedrängt hat, falls wir in Mutianyu oder Huairou wieder mal einen Fahrer bräuchten… Die Kinder haben das Abenteuer glücklicherweise größtenteils verschlafen, und Michaela war sicher froh, dass nicht sie vorne saß …  Jedenfalls sind wir erschöpft, aber heil und ganz wieder zuhause angekommen. :)

Golden Week und Sommerpalast

Vom 1.-3. Oktober ist Chinesischer Nationalfeiertag (die Deutsche Botschaft hat höflichkeitshalber die Deutsche Einheit darum schon letzte Woche begangen), zusätzlich gibt es staatlich verordnete arbeitsfreie Tage, alles zusammen: Goldene Woche. Zum Neujahrsfest gibt es eine weitere Golden Week. Gearbeitet wird vielfach trotzdem: Sehenswürdigkeiten, viele Restaurants und Geschäfte sind geöffnet (und müssen dann einen dreifachen Lohn zahlen). Der Busshuttle des Compounds fährt nicht, hier draußen ein Taxi zu bekommen dauert noch länger als sonst. Trotzdem, Traumwetter gestern: warm, nicht zu heiß und ein frischer Wind, Top-Luftwerte, klare, weite Sicht: Ausflugswetter! Nachdem wir dann tatsächlich doch noch ein Taxi bekommen haben, ging es dann zum Sommerpalast: einmal quer durch Peking – und das bei freier Fahrt! So leer waren die Straßen nicht mal anlässlich der Parade vor ein paar Wochen!

Der Sommerpalast war dann allerdings alles andere als leer… Ein riesiges Gartengelände am Kunming-See, dahinter Berge, wirklich wunderschön gelegen (schon auf der Fahrt vom Highway aus die Sicht genossen). Der See war dank des Windes etwas aufgewühlt: Bootfahren nicht erlaubt. Also spazieren gehen, wobei die Jungs mal wieder kurz vorm Verhungern standen und zielsicher die erste Imbissbude ansteuerten. Jussi hat es richtig gemacht und sich ein paniertes Hühnerbein ausgesucht – Thomas und Rasmus haben sich für den absolut unappetitlichsten Hotdog ever entschieden. Fehler: imitiertes westliches Essen ist meistens bäh, dafür gibt es einfache, chinesische Alternativen, die meist sehr gut sind.

Wir haben uns dann mit den Massen den Weg am See entlang geschoben, sind dann – etwas weniger überlaufen – ein Stück einen Berg hoch, haben dann immerhin ein paar Meter des berühmten Wandelganges geschafft. So richtig viel Lust hatten die drei (!) Jungs nicht, Gebäude haben wir uns gar nicht angeguckt und der große Junge hat zielsicher einen Nebenausgang angesteuert – um dann festzustellen, wir sollten vielleicht doch besser den gleichen Weg wieder zurückgehen… *kicher* War halt auf einmal chinesisch-dörflich… „Hier finden wir nie ein Taxi!“ – „Na und, da vorne fährt der Bus!“ –„Neeeeinnnn!!!“ (ok, beim Busfahren kann man wirklich verloren gehen). Aber da war auch schon wieder der Haupteingang in Sicht, ein Taxi wurde herangewinkt und zur Erholung ging es dann zurück in des Mannes Komfortzone Sanlitun zu Schindlers…

Und wenn wieder Schule ist, werde ich noch mal alleine zum Sommerpalast fahren. Ich hab gestern ungefähr 200 mal gedacht: wie gut, dass ich ohne die drei in Shanghai war. ;)

 

Red Brick Art Museum

Gestern war ich mit der Patengruppen-Fotogruppe im Red Brick Art Museum. Die Ausstellung, die eigentlich Anlass für den Besuch dort war, war nur leider schon beendet – 10 Tage vor dem offiziellen, überall plakatierten und veröffentlichtem Termin. That’s China. ;)

Da das Internet hier gerade mal wieder nicht so will wie ich das gern hätte, nur einige wenige Bildchen.

 

Die Große Mauer bei Mutianyu

So, jetzt noch einmal mit mehr Bildern. Der Ausflug war großartig, die Jungs wollen das so bald wie möglich und immer wieder wiederholen. Kann ich verstehen!

Erst mit dem Auto bis Huairou/Mutianyu, ca. 70 km nordöstlich von Peking. Wieder einmal konnten wir nur staunen, wie riesig Peking ist, doch irgendwann wurden es weniger Hochhaussiedlungen, da waren dann Felder/Obstplantagen, Fabriken, doch immer wieder ein paar Hochhäuser. Alles leider durch den braunen Schleier, miese Sicht leider. Wir fuhren durch Huairou durch und folgten dann den Schildern nach Mutianyu. Es wurde tatsächlich immer hügeliger. Ländlicher. Wir kamen an „eingefrorenen“ Wasserfällen vorbei. Bekleidungsfabriken. Obstplantagen. Und allmählich häuften sich Restaurants und Hotels entlang der Strasse. Und dann waren wir am Parkplatz, ein paar Gebäude (die hätten so auch in einem Freizeitpark in Deutschland stehen können) mit Ticketschaltern, Museum – und Restaurants. Und dann auch endlich der erste Blick auf die Mauer. Wow.

Dann ging es mit dem Shuttlebus ein Stück den Berg hoch. Abenteuerlich. Von der Busstation führte ein Weg nach links oben: Kabinenbahn. Und einer nach rechts: Sessellift. Oha, der sah ziemlich alt und klapprig aus, wirkte abenteuerlich, zumal sie kurz bevor wir dran waren gestoppt wurde – und ein Lappen, Stofffetzen oder sowas aus dem „Drehdings“ gefummelt wurde….Okeeee… Waren es 5 oder 10 Minuten bis oben? Keine Ahnung, die Aussicht jedenfalls – trotz immer noch trüber Sicht – war großartig. Trotzdem, leises Auftatmen, als wir oben waren.

Das war dann wirklich ein irres Gefühl: wir sind tatsächlich auf der Großen Mauer! Wir sind dann eine ganze Weile über die Mauer spaziert, mehr oder weniger steil bergauf und bergab, oft mit Treppen mit unterschiedlich hohen Stufen, teils auch abbröckelnd. Immer wieder neue Aussichten, immer wieder Wachtürme.In einem dieser Wachtürme stand ein Besen. Klar, dass Jussi sich den schnappen und fegen musste. Nur kam da eine chinesische Reisegruppe dazu – und die konnten sich nicht wieder einkriegen und haben sich gegenseitig mit Jussi und dem Besen fotografiert, das war bestimmt eine Viertelstunde schallendes Gelächter und fröhliches Gekreische und Geschnatter.

Nachdem die Jungs fanden, sie wären genug „herumgelatscht“ sind wir wieder zurück zum Ausgangspunkt, aber dort nicht mit der Seilbahn, sondern mit einer Sommerrodelbahn heruntergefahren. Allerdings durften wir nicht sofort lostuckern, sondern einer der Mitarbeiter holte erstmal Creme und hat Rasmus‘ von Erkältung und trockener Luft rote und rissige Lippen verarztet – und der liess sich das gefallen, aber wehe, wenn ich mal mit der Creme komme…

Dann ging es los, und was war das für ein Spass! In mehr oder weniger engen Serpentinen den Berg hinunter, über wacklige Holzbrücken, alle paar Kurven saßen Mitarbeiter. Unten angekommen erstmal eine Schrecksekunde – nach mir kam nicht Jussi, sondern erstmal zwei Männer und dann lange nix. Aber dann sah ich ihn, alles wieder gut. Da das Kerlchen wohl zu langsam war, haben ihn Mitarbeiter kurzerhand aus der Bahn gehoben, die schnelleren Männer vorbeigelassen und ihn dann wieder samt Rodeldings reingesetzt.

Da fahren wir auf jeden Fall wieder hin! Nicht nur wegen der Sommerrodelbahn, sondern auch, weil es wohl deutlich weniger überlaufen ist als Badaling.

 

 

 

 

Mauer-Ausflug

Die Große Mauer

Die Große Mauer

Heute haben wir einen Ausflug zur Großen Mauer gemacht, und zwar zu dem Abschnitt bei Mutianyu, eine gute Autostunde nordwestlich von Peking. http://www.mutianyugreatwall.net/

Vom Parkplatz mit dem Busshuttle ein Stück den Berg hinauf und das letzte Stück dann mit dem Sessellift (puh, klapprig-alte Kiste…). Und dann einfach nur wow, ein total irres Gefühl wirklich da zu sein und immer noch irgendwie unwirklich. Jedenfalls waren wir von Mauer und Aussicht wahnsinnig beeindruckt. Ein großer Spass war dann die Tour den Berg wieder runter: mit einer Sommerrodelbahn!

Jetzt werden wir noch mal ne Runde durch Sanlitun bummeln und die Kurzen abfüttern und morgen geht’s dann zurück nach Hamburg. Mehr Bilder von der Mauer dann von dort aus, Internet ist heute irgendwie unwillig.

Pandas und Fische

panda2Heute wurde den Jungs endlich ein Wunsch erfüllt: Pandas gucken! Ging mit Hindernissen los, die halbe unterirdische Weltreise durch Peking war nix für Jussi, dem prompt in der U-Bahn schlecht geworden ist. Armes Kerlchen! Nach kurzer Zwangspause ging es dann aber wieder und so kamen wir dann doch noch am Zoo an. Wir behalten unser Händchen für blödes Timing: das Pandagehege wird derzeit renoviert, man konnte die Pandas nur in einem kleineren Gehege durch Glas bestaunen. Nachdem die Jungs ausgiebig gestaunt hatten und sich nicht mit Bambus begnügen wollten, bekamen sie erstmal Pommes und Chicken Nuggets (irgendwie chinesisch gewürzt, aber lecker) – auch der zuvor noch Magenkranke, der wieder richtig fit war – puh! Wir sind dann noch ein bischen durch den Zoo geschlendert, naja, über artgerechte Tierhaltung und Zookritik schweigen wir uns mal aus, wobei sehr viel renoviert wird. Am Nordende des Zoos dann ein Riesengebäude: das Aquarium. Wow, und das können wir uneingeschränkt empfehlen. Besonders angetan haben es uns gar nicht die großen Meeressäuger oder die Haie, die durchaus beeindruckt haben, sondern direkt am Eingang ein „Regenwald“ mit Fischen in allen Größen und Regenbogenfarben – ein Fest für’s Auge. Aber auch Korallenriff und Quallen fanden wir top in Szene gesetzt. Irgendwann meldete Jussi, er würde sich doch wieder schlapp fühlen, also spazierten wir langsam durch den Zoo zurück zum Ausgang und fuhren dann mit dem Taxi nach Hause. Oberirdisch doch noch mal ein anderer Eindruck, wie unglaublich groß diese Stadt ist. Das Aquarium haben wir auf jeden Fall nicht zum letzten Mal besucht.