Schnipsel Nr. 23
In diesem Beitrag:
Alltagsbeobachtungen, Anekdoten, Gedanken, die in wenigen Zeilen erzählt sind oder mit einem Bild ausgedrückt werden können – das sind meine “Peking-Schnipsel”.
Peking von oben
Die Atmosphere Bar
Nach all den Jahren in Peking war ich neulich das erste Mal in der Atmosphere Bar in der 80. Etage in der China World Mall. Eine unglaublich tolle Aussicht, in die eine Richtung auf das CCTV-Headquarter, in die andere Richtung bis zum Tiananmen, Verbotener Stadt, Mao-Mausoleum, Große Halle des Volkes und darüber hinaus. Es gibt hier ja nicht so viele Möglichkeiten, sich Peking von oben anzusehen (zumindest nicht von soweit oben), zumal die Aussichtsplattform im Zhongguo Zun/Citic Tower nie geöffnet wurde und wohl auch weiterhin geschlossen bleiben wird. Das kann man jedenfalls von Zeit zu Zeit mal machen.
Balkon-Bauarbeiten
Dieser Balkon liegt zwar nur im 24. Stock, aber wenn von dort oben Bauteile auf einen LKW im Hof hinunterstürzen, dann macht es einen solchen Lärm, dass es einem einen fiesen Schrecken einjagt. Zum Glück wurde niemand verletzt, das hätte echt bös ausgehen können. Von den Fenstern auf dem LKW (Rahmen und Scheiben) sind nur Splitter übrig geblieben, die haben zahlreiche Worker im Lauf des Tages von Hand aus dem Rasen geklaubt. Die neuen Fenster sind noch nicht da, der Balkon ist gesichert – mit Klebeband.
Hotelmarkt
Die Patengruppe hat wieder die traditionelle Tour zum Hotelmarkt (New Dongjiao Market) angeboten. Das ist eine nicht eben kleine Mall südöstlich des Zentrums an der G1 kurz vor dem 5. Ring. Hier gibt es beinah alles, was Restaurants und Hotels – und Privatpersonen – für Küche und Haushalt brauchen können. Eigentlich wollte ich ein weiteres Backblech für meinen Miniofen besorgen, uneigentlich sind es dann Kerzen geworden. Ich bin ja alles andere als ein Shopping-Fan, aber hier macht es mir viel Spaß, durch die Läden zu stromern und zu stöbern.
Dämmerung über der Verbotenen Stadt
Mit der Fotogruppe war ich zum Sonnenuntergang im Jingshan Park. Tolle Voraussetzungen, denn es gab Wind und Wolken.
Exakt in der Mitte war es mir zu voll, von daher habe ich mich links davon vor dem Wanchun Pavillon (der weiterhin abgesperrt ist) aufgebaut.
Ich hätte noch ewig bleiben können, aber es wurde dann doch unerwartet frisch und der Wind wurde stürmisch.
Wir sind dann ein kurzes Stück durch die Hutongs zu einem typisch Pekinger Restaurant gelaufen. Und „typisch Peking“ heißt in diesem Fall „so, wie es vor ein paar Jahren noch überall war“ – man unterhielt sich laut über die Tische hinweg, später wurde geraucht. Es war aber gut belüftet, von daher hat es nicht gestört, sondern positiv zur Atmosphäre beigetragen. Wir wurden neugierig beäugt, aber sehr freundlich, bis dahin, dass uns auch Zigaretten angeboten wurden. Essen prima, Service sehr aufmerksam, da geh ich wieder hin. Diese nette Stimmung war auch deshalb schön, weil gerade die Meldung kursierte, dass man wegen der Affenpocken keinen Hautkontakt mit Ausländern haben sollte…
#Unsinn
Im Halbschlaf nach dem Handy zu greifen – sowieso eine dumme Idee. Aber dann auf Twitter zu sehen, dass #XiJinping und #chinacoup trenden, das kann einen nachts schon nervös machen. Aber nach wenigen Klicks war klar: alles Blödsinn. Fake News. Angebliche Explosionen? Das sind Videos von der Explosion im Hafen von Tianjin aus dem Jahr 2015. Hier ist jedenfalls ein ruhiger Sonntag, das einzige was nervt: mehr Smog (AQI 157) als wir es in letzter Zeit gewöhnt sind.
Ich weiß schon, warum ich immer weniger auf Instagram, Facebook, Twitter und Co. und mehr auf Mastodon unterwegs bin, „poweruser“ bin ich eh nirgends, wer mag: hier entlang, bitte.