Ein September-Nachmittag in Peking
In diesem Beitrag:
Heute Nachmittag hatte ich Zeit und bin spontan in Richtung Shichahai getuckert. Aber schon auf dem Weg gibt es viel zu gucken.
Am Shichahai
Heute ist nicht so viel los wie vor kurzem, die Rikschafahrer haben nichts zu tun.
Der Bootsverleih ist wieder geöffnet. Ich überlege kurz, denke aber, dass ich dafür gerne ein anderes Objektiv an der Kamera hätte, heute hab ich das 24 mm drauf. Wie so oft denke ich, dass das ein Luxus ist, den ich als Touri hier nicht hätte: ich kann halt unkompliziert jederzeit wiederkommen.
Als sie sieht, dass ich sie fotografiere, wirft sie sich in Pose, Schirm kommt weg.
Tempel des Feuergottes
Wo ich schon in der Ecke bin, schau ich auch noch kurz in den Feuergott-Tempel hinein.
Die bunten Wimpel, die neulich noch hingen, sind weg. Schade, das war noch bunter. Dafür ist die Musik heute lauter.
Yandai Byway
Die Yandai Gasse ist zwar keine 250 Meter lang, aber wirklich hübsch. Klar, sie ist touristisch so aufgehübscht worden wie die Nanluoguxiang, mir gefällt’s trotzdem. „China Famous Historical Cultural Street“ seit 2010, da müssen wohl chinesische Standards gewahrt werden.
Vor der historischen Post wird fotografiert.
Hier findet sich die typisch chinesische Mischung von Handwerks- und Souvenirläden, Imbissbuden und Restaurants mit (nicht nur) lokalen Spezialitäten. Mich versetzt das kurz in eine Stimmung wie auf Reisen, fühle mich an solche Tourigassen in Dali, Xi’an, Luoyang erinnert (so unterschiedlich diese Orte auch sind). Ich sollte wohl doch wieder häufiger auf Sightseeing-Tour gehen.
Egal wie alt du bist, du bist hier nie zu alt für Haarschmuck aller Art!
Dieses plastische Stadtmodell ist das erste, dass ich hier bewusst wahrnehme (Oder es ist das einzige? Keine Ahnung!).
Meerjungfrau oder Hofdame?
Sieht man auch vielerorts in China: Kuscheltiere als Deko am Haus.
Ich werfe noch einen Blick zurück in die Gasse, bevor ich zu meinem Scooter zurücklaufe.
Mondfest in Sicht
Auf dem Rückweg stoppe ich noch am Jingkelong, wo viel los ist. Der Bao’an, der mir immer helfen will und mich immer ermahnt, langsam zu fahren, kommt extra angerannt, um ein Fahrrad zur Seite zu schieben, damit ich meinen Scooter abstellen kann. Das ist mir echt peinlich, ich will keine Sonderbehandlung.
Im Supermarkt gibt es zahlreiche Sonderstände: nächste Woche ist das Mondfest. Natürlich Mondkuchen, stückweise einzeln verpackt oder in bunten, aufwendigen Geschenkverpackungen. Diese Geschenkpackungen gibt es aber auch für ganz alltägliche Dinge wie Eier, Öl, Würzsaucen, Süßigkeiten, Nüsse … .
Vorhin klingelt es an der Tür – der Vermieter, der mir zwei große Geschenktüten entgegenhält. Mondkuchen und eine Massagepistole. Cool. :)
Interessant!
Sehr spannend!
Magst Du auch mal einen Eintrag zum Mondfest, was und wie gefeiert wird, welche Bräuche es dazu gibt, schreiben? Oder gibt es den schon, und ich habe ihn übersehen („Doppelfeiertag“ ist ja nicht so ausführlich)?
Der Teddy ist ja wirklich knuffig!
Bei dem Stadtrelief fragte ich mich, ob man in anderen Alphabeten auch eine Art Braille verwendet, oder wie das geregelt ist. Laut Wikipedia gibt es das für das Chinesische, aber scheint nicht wirklich verbreitet zu sein, sonst wäre dieses Relief geradezu ideal dafür gewesen. ;-)
Sehr spannende Beobachtungen und sehr schöne Photos!
Danke!
Hi Timo,
tatsächlich: ich habe das Mondfest bisher nur am Rande gestreift. Da weiß ich ja, was ich in den nächsten Tagen zu tun hab. ;)
Über chinesisches Braille weiß ich leider gar nichts. Gemessen an der Bevölkerungszahl sieht man überhaupt nur sehr wenige Behinderte. Auch das Stadtbild ist sehr widersprüchlich: einerseits gibt es Markierungen auf Fußwegen und Bahnsteigen für Sehbehinderte und Blinde, andererseits ist China nicht wirklich Fußgänger:innen-freundlich. Fußwege sind oft zugeparkt, uneben, Kabel im Weg, dazu noch zugeparkt. Viele Stufen und Treppen, und auch wenn es viele Rampen gibt, sind die doch nicht überall vorhanden.
In Deutschland gibt es ja viele dieser plastischen Stadtmodelle, und gerade die bieten sich ja für Braille an – gibt es aber auch (noch) längst nicht überall.
LG Linni
Danke für die Erläuterung! Echt spannend.
Ich habe hier ja nur Leipzig wirklich zum Vergleich, daher fiel es mir auf (wir haben z.B. ein kleines plastisches Modell der Paulinerkirche auf dem Augustusplatz, wo auch in Braille Erläuterungen stehen; daran mußte ich dann unweigerlich denken). Leipzig macht sich sehr, was Erleichterungen für Menschen mit Behinderung betrifft. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist.
Daß es in Peking auch Blindenmarkierungen gibt, finde ich klasse. Aber offensichtlich ist es noch nicht so präsent wie hier, daß man darauf achtet, die Wege freizuhalten etc. Kommt aber bestimmt noch.
Ich freue mich schon auf den Bericht zum Mondfest. :-)
LG,
Timoleon.