Mein erstes Rockkonzert in China: Slash, Myles Kennedy + The Conspirators
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Nachmittags, 20. Januar:
Seit ich nicht mehr in Hamburg lebe, war ich bei keinem einzigen Rockkonzert mehr. Heute ist es soweit, Slash, Myles Kennedy + The Conspirators treten bei ihrer „Living the Dream“-Tour auch in Peking auf. Anders als bei Metallica vor zwei Jahren hat es geklappt, ich habe eine Karte bekommen! Autsch, Konzerte sind in Deutschland schon lange nicht mehr billig, aber hier wird es richtig teuer. Aber für ein so seltenes Vergnügen darf das mal sein.
Myles Kennedy und seine Band Alter Bridge gehören schon ewig zu meinen Favoriten, und ich freu mich sehr, ihn zum ersten Mal live zu sehen, wenn auch ohne Alter Bridge. Slash finde ich cool, nehme ich da gerne mit!
Eben habe ich nachgesehen, wo ich heute Abend hin muss: Beijing Exhibition Center Theatre, in Xicheng nahe beim Zoo gelegen. Ich hab mich auf der Website des Theaters umgesehen – oha, Rockkonzert in sehr gepflegtem Rahmen… Ich bin echt gespannt!
Nachher
Vormittags, 21. Januar:
Schade, schon vorbei! Schön war’s! Manches war anders, vieles vertraut.
Der Veranstaltungsort, das Beijing Exhibition Centre ist ein sino-sowjetischer Prachtbau aus den 50ern. Schon von weitem sieht man den Turm mit dem roten Stern. Der Theaterbau ist rund, 1000 Besucher finden hier Platz. Es bleiben auch nur vereinzelt Plätze frei. Um viertel nach Sieben kommt die erste obligatorische Durchsage: Professionelle Kameras müssen in den Taschen bleiben. Thank you for your cooperation (das hört man hier immer und überall). Ich bin gespannt, was das gibt, die meisten haben ihre Jacken noch an, man unterhält sich oder ist mit dem Handy beschäftigt. Kurz vor halb kommt noch mal ein größerer Schwung Menschen dazu. Um Punkt halb geht das Licht aus – und alle springen auf und jubeln und es geht los.
Den Applaus nach den Songs empfinde ich als recht verhalten und auch sonst geht die Crowd (bis auf wenige Ausnahmen Chinesen) erst nicht so mit, wie ich das gewohnt bin. Doch sobald Myles Kennedy auffordert: „Jump!“ oder „I wanna see your hands!“ – dann geht es los, und es ist wohl wie überall sonst auf der Welt. Besonders viel Beifall brandet auf, wenn Kennedy „Xièxiè!“ – Danke – sagt.
Irritierend ist allerdings, wenn mitten in der hüpfenden, singenden, klatschenden Menge Frauen sitzen und sich auf WeChat Katzenvideos angucken. Huch?
Die Soli von Slash sind sensationell, Kennedys Stimme und seine Vocalrange (4 Oktaven!) beeindruckt live noch mehr als aus der Konserve. Todd Kerns (Bass), Frank Sidoris (Rhythmusgitarre) und Brent Fitz (Drums) machen das ganze Paket rund. Nach zwei Zugaben ist der Abend nach 1 Stunde und 45 Minuten vorbei – ich hab jede einzelne davon genossen. :)
Die Living-the-Dream-Tour geht jetzt weiter über Shanghai nach Neuseeland und Australien, aber auch Europa und Deutschland sind noch dran. Offenbach im Februar ist bereits ausverkauft, für Hamburg (Sporthalle) am 3. März und Berlin am 4. März gibt es noch ein paar Karten. Klare Empfehlung von mir! :)
Oh wow, das klingt nach einem besonders tollen Erlebnis. Das Theater als Location sieht einfach nur klasse aus, auch wenn man sich für ein solches Konzert wohl ein anderes Ambiente vorstellt.
Liebe Grüße,
Auri
Das mit dem Katzenvideo finde ich ja krass. Warum geht man denn dorthin, um sich dann in einer stehenden Menge sitzend Videos anzuschauen?
Ich finde das ja auf Konzerten schon krass, wenn Leute die ganze Zeit das Handy vorm Gesicht haben und mitfilmen, aber sowas?
Und geschenkt gibts die Karten ja nun auch nicht …
Moin,
ja, das ist schon eine tolle Location, wenn auch ungewohnt für ein Rockkonzert. :)
Für das Videogucken mittendrin habe ich keine Erklärung… Mal kurz das Handy für ein Foto hochhalten – okay. Ich gucke zwar gelegentlich gern Konzertvideos auf youtube, aber selber ganze Songs oder gar ein ganzes Konzert zu filmen – nee, da entgeht einem doch viel zu viel.
LG Lin
[…] viele Konzerte, die mich interessiert haben, gab es vor Corona in Peking nicht. Für Slash, Myles Kennedy & The Conspirators und für Snow Patrol habe ich eine Karte ergattern können – mehr war nicht. Umso […]