Wohnungssuche in Peking
Wo werden wir wohnen? Die Wohnungssuche war für mich und ist sicher auch für viele andere Familien, die vor der Situation „wir gehen nach Peking“ stehen, eine der wichtigsten Fragen. Das eine ist sicher die Entscheidung, ob man in der Stadt oder weiter draußen wohnen möchte, das andere ist das konkrete Haus/Wohnung. Kann halt passieren, dass zum passenden Zeitpunkt im Wunsch-Compound kein passendes Haus frei ist. Hatte ich erwähnt, dass es nichts nutzt, wenn das Traumhaus in einem doofen Compound steht? Oder umgekehrt der Compound toll ist, das Haus aber 1000 Macken hat?
Oh, und was sicher auch eine erste typisch chinesische Erfahrung werden kann: wenn man von einem Makler die ersten Wohnungen/Häuser gezeigt bekommt: nicht erschrecken, es ist üblich, dass sie einem zunächst die Ladenhüter zeigen, bevor es dann wirklich infrage kommendes gezeigt wird. Dabei wird unendlich viel Zeit verplempert… Aber am Ende stehen die Makler toll da, weil sie ja bei so schrecklichen Wohnungen dann doch plötzlich die tolle, richtige (die man gerne gleich als erstes gesehen hätte, verflixt!) aus dem Hut zaubern konnten.
Was ich selber noch wirklich wichtig finde bei der Entscheidung für oder gegen ein Haus/eine Wohnung:
- Klimaanlage. Die sollte nicht zu alt sein, muss gut gewartet sein (müsste jährlich gereinigt werden, das machen die wenigstens Landlords von sich aus). Und je individueller regelbar, desto besser. Manche Häuser haben nur einen Schalter fürs ganze Haus, wir haben immerhin einen pro Etage, trotzdem ist es oft in einem Raum zu kalt, während es am anderen Ende zu warm ist… Nicht vergessen: so heiß wie es hier im Sommer ist, so eiskalt wird es im Winter…
- Heizung. Bei uns und in sehr vielen Häusern hier wird über die Klimaanlage geheizt, Mitte Oktober wird durch die Handwerker ein Schalter umgelegt, und statt kühler wird dann warme Luft durch’s Haus gepustet. Im Winter kann man dann mit 2-4mal so hohen Nebenkosten rechnen wie im Sommer. Fußbodenheizung wäre toll, es ist nämlich wirklich bitter, bitterkalt im Winter!
- Ich würde kein Haus mit „high ceiling living room“ nehmen und möglichst wenig ineinander übergehende Räume. Klar, das sieht schon toll aus, aber: schwer zu heizen bzw. zu kühlen – und auch schwer, die Luft sauber zu halten.
- gut abgedichtete Fenster und Türen sind wichtig, wegen der Kälte im Winter gern Doppelverglasung (selten zu finden).
- unter Luftverschmutzungs-Gesichtspunkten: kleinere Räume sind besser (da lässt sich die Luft schneller, effektiver sauberfiltern). Die Jungs haben deshalb die beiden kleinsten Schlafzimmer hier, aber zusätzlich ein großes Kinder-Wohnzimmer.
- Kamin – viele Häuser haben hier offene Kamine. In Europa liebe ich das auch, hier hätte ich zum einen Bedenken, weil die Luft eh schon so schlecht ist, aber noch wichtiger: durch den Schornstein kommt ungefiltert die schlechte Luft von draußen rein. Unser Kamin ist nur zur Deco, der Landlord hat den Schornstein abgedichtet. Wir haben im Haus zum Glück auch wirklich immer saubere Luft (ok, mithilfe von 9 lärmenden Maschinen).
- Herd: auf den ersten Blick fand ich unseren 5 Platten Gasherd toll. Allerdings ist der Ofen auch gasbetrieben, allmählich nach einem Jahr komm ich halbwegs damit klar, aber dicke Freunde werden wir nicht werden. Mir ist das jetzt nicht so wichtig, aber für jeden, der gerne backt, kann das ein Kriterium sein!
- extrem hilfreich: englisch sprechendes Management
- wie kindgerecht ist der Compound: Kinder-/Babypool? Kinderspielzimmer? Kinderspielplätze, auch für verschiedene Altersgruppen geeignet? Verkehr/Verkehrsregelung? Bolzplatz? Möglichkeiten zum Radfahren, Skaten…?
- sind die Angebote des Compounds inklusive oder muss man für jede Kleinigkeit extra zahlen? Einzeln oder als Pauschale?
- Nahversorgung: wenn man nur ein Auto (oder keins) zur Verfügung hat, sollte das Wichtigste fußläufig erreichbar sein.
- wenn Hochhaus: wie viele Fahrstühle gibt es (in den 18. Stock zu Fuß rauf und runter ist sicher nicht so spassig), vielleicht kann man einen vorhandenen Mieter fragen, ob es damit Probleme gab?
- Hellhörigkeit? Können Kinder normal spielen oder ist schleichen und flüstern die Devise?
Grundsätzlich halte ich das für eine gute Idee, wenn man die Gelegenheit hat, die Vormieter zu löchern. Oder die Nachbarn. Oder jemanden, der schon in dem Compound wohnt, der kann vielleicht nichts zum infragekommenden Haus sagen, aber zum Compound an sich.
Fragen, Ergänzungen, Tipps, andere Meinung? Mehr Informationen vielleicht zu Hochhaus-Appartments, da ich ja nur eines für kurze zwei Wochen kennengelernt habe! Gerne per Mail oder als Kommentar!