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Koh Samui

Da wir jetzt in Asien leben, könnte man ja auch mal in Asien urlauben… Also ging es zwei Wochen an den Strand von Lamai Beach auf Koh Samui. Mal ganz was anderes für uns!

Der Hinflug brachte einen nächtlichen dreistündigen Aufenthalt in Singapur mit sich, aber dank eines frei zugänglichen Gaming Rooms waren die Jungs beschäftigt und es gab kein Gequengel, wann es denn endlich weiterginge, der Papa konnte dösen, ich mir die Füße vertreten – netter Flughafen. Bei der Ankunft in Singapur war es noch dunkel, als wir dann abflogen gab es einen wirklich spektakulären Blick auf Stadt und viele (!) Schiffe. Ich hab fast die ganze Zeit mit der Nase am Fenster geklebt, erst Malaysia, dann Thailand unter uns und vor allem der Anflug auf die Insel hat sogar einen Blick auf „Big Buddha“ zugelassen – sehr cool. Aus dem Flugzeug raus waren wir dann wirklich in einer anderen Welt: zwar genauso heiß wie in Peking, aber viel höhere Luftfeuchtigkeit. Vom Flugzeug ging es mit offenen bunten Wagen zum Terminal – alles offene Gebäude. Preisgekrönter Flughafen, wer gucken mag: samuiairportonline.com Draußen wurden wir direkt in Empfang genommen und dann ging es mit einem Pickup zum Häuschen.

Ein schöner, entspannter Flecken Erde

Der erste Eindruck von der Insel: heiß, grün, exotisch hier, wuselig und lebendig. Aber jenseits der Touri-Anlagen schlicht bis primitiv – Normalität sieht hier einfach anders aus als im Westen. Die von mir ausgesuchte Hütte am Rande von Lamai Beach hat sich als ideal für uns erwiesen, groß genug, um sich auch mal aus dem Weg zu gehen, eigener Pool, schöne Terrasse mit „Salathai“ – ein überdachter Bereich auf der Terrasse, quasi unser Außenwohnzimmer, das Ganze unmittelbar am Strand mit schönem Blick, Restaurant direkt nebenan. Also wirklich nett gelegen, abseits des Gewusels und trotzdem alles vor Ort.

Tja, und von der Ankunft bis zur Abreise ist dann auch nichts Aufregenderes mehr passiert, außer dass Thomas einen abgesoffenen beinah 30 cm langen Monstertausendfüssler aus dem Pool gefischt hat und dass die vertrockneten, toten Palmen direkt neben der Hütte gefällt wurden. Ansonsten war es tags wie nachts gleichbleibend heiß, abends/nachts gelegentlich mal ein bisschen Gewitter, mal auch mit Regen, einmal ein ziemliches Unwetter schon nachmittags. Trocken auf der Terrasse sitzend war das aber auch aufregend anzusehen. Überhaupt, jeden Tag sah das Meer ein bisschen anders aus, immer neue Schattierungen von blau, grün, türkis (und auch mal grau), mal ruhig wie ein Baggersee, mal etwas wildere Wellen.

Ab und zu gab es auch etwas Action: Paraglider, die teils ziemlich unglücklich in ihrem Geschirr hingen, Bananaboats, wo sich die Fahrer einen Spaß daraus gemacht haben, das Teil zum kentern zu bringen, was regelmäßig in fröhlichem Kreischen endete; einheimische Angler, die morgens und abends frischen Fisch aus dem Meer holten, ab und an mal ein paar bunte Fischerboote unmittelbar vor der Nase… Der Strand ist uneingeschränkt toll: super sauber, keine Algen, nach ein paar Schritten ist man etwa hüfttief im Wasser, erst 50-100 Meter weiter wird es tiefer, also sehr angenehm zum schwimmen!

Auf jeden Fall war es wunderbar entspannt, die Jungs beinah ununterbrochen im Wasser, ich habe ungefähr 25 Krimis gelesen, wenn’s zu heiß wurde, im Pool abgeküht – das Meer war in etwa so warm wie die Luft, mal was anderes als Baden in eiskalten schwedischen Seen…  Mehr Ausflugslust als für einen Strandspaziergang konnte ich nicht aufbringen (die drei(!) Jungs ja eh nicht). Es war zu heiß und zu schwül, am und im Wasser ließ sich das einfach am besten aushalten. Dazu kommt vielleicht, dass ich in meinem Pekinger Alltag ja viel unterwegs bin und laufend Ausflüge mache und es immer soviel neues zu entdecken gibt, das Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung war offenbar riesig und wurde komplett gestillt.

Und die asiatische Exotik (schlichte Gebäude, viel lautes Straßenleben, Armut…) kennen wir ja auch aus Peking, da hat uns wirklich der flüchtige Eindruck vom Flughafentransfer her gereicht. So wurde die Familie also erstmalig nicht von mir zu Ausflügen gedrängt, was uns jetzt auch rückblickend kein bisschen abgeht, keiner hat das Gefühl, etwas verpasst zu haben. :) Krokodil- oder Schlangenfarm hätten uns eh nicht gereizt, vom Besuch der Wasserfälle wurde abgeraten – aufgrund der langen Trockenheit wären da nur klägliche Rinnsale.

Ein Gang zum Supermarkt reicht

Nur am ersten Tag sind wir zusammen zu Fuß zum großen Tesco-Supermarkt gelaufen – was angesichts der schwülen Hitze und ohne etwas zu trinken dabei zuhaben eine echt doofe Idee war. Dazu ein blöder Weg zum längsten Teil entlang der Hauptstraße (die Ringstraße, die einmal um die ganze Insel führt) – gerade als wir anfingen uns anzuzicken, gab es einen Minimarkt: Getränke für alle, danach ging’s mit der Laune wieder bergauf. Das blieb dann auch das einzige „doofe“ Urlaubserlebnis. Zurück waren wir schlauer und haben ein Taxi genommen. Immerhin haben wir so den Ort Lamai gesehen – und nicht wirklich das Bedürfnis gehabt, uns das Nachtleben dort reinzupfeifen. Nur Thomas war so heldenhaft, gelegentlich zum nächstgelegenen 7/11 zu gehen und Getränkenachschub zu besorgen.

Unser „Nachtleben“ sah so aus, dass wir abends ins „Black Pearl“ gegangen sind, ein Strandrestaurant direkt neben unserer Hütte, dort haben wir lecker gegessen (ich habe nicht ein einziges Mal selbst gekocht – auch mal nett), „Tiger“ oder Cocktails getrunken, während die Jungs sich gegenseitig im Sand verbuddelt haben oder mit den überaus netten Kellnern rumgealbert haben. Annette, die deutsche Köchin, hat sich auch lieb um uns gekümmert, und jede Gelegenheit für ein Schwätzchen genutzt.

Ein bisschen Aufregung hat die Fußball-EM dann noch in den Urlaub gebracht, dafür sind wir sogar mitten in der Nacht aufgestanden – klasse, wenn man sich nach dem nervenzerfetzenden Elfmeterschießen dann einfach so zur Abkühlung in den Pool werfen kann! :)

Die zwei Wochen waren jedenfalls viel zu schnell rum, am letzten Tag wurden wir noch von der kompletten Black-Pearl-Besatzung zum Abschied geknuddelt und waren uns sicher, dass wir wiederkommen wollen. Der Rückflug ging genauso unspektakulär und reibungslos (von ein paar Schlaglöchern in der Luft mal abgesehen) vor sich wie die Hinreise und zack, waren wir schon wieder zurück in Peking, wo es immerhin genauso warm, aber etwas weniger schwül ist. Nur gute Luft und Strand und Meer fehlen, natürlich.

Urlaubsmitbringsel, die die Welt nicht braucht

Nur zwei Tage, nachdem wir wieder zuhause waren, bin ich krank geworden. Junge, sowas braucht kein Mensch: Fieber, Knochenschmerzen, Übelkeit und dann irgendwann noch einen ziemlich seltsamen Ausschlag. In einem Moment, wo ich mich halbwegs aufrecht halten konnte, ging’s dann zum Doc, der mit Blick auf den Ausschlag beinah sicher war, dass ich mir Denguefieber mitgebracht hab. Der Bluttest war anderer Meinung, nun ist es wohl ein anderes „lustiges“ von Moskitos übertragenes Tropenfieber: Chikungunya. Fies dabei: ich war die einzige, die sich immer brav mit dem chinesischen Autan „Raid“ eingeschmiert hat, ansonsten waren die Schlafzimmer der Hütte gut mit Moskitotüren und -fenstern geschützt. Naja, besser ich als die Kurzen. Damit das ganze richtig spaßig wird, hab ich als Komplikation eine Leberentzündung dazubekommen, die inzwischen zum Glück auch besser wird. Statt an Jonas‘ Geburtstag in Hamburg zu landen, hab ich also halb komatös im Bett herumgelegen. Der Doc meint, zwischen 2 und 6 Wochen kann ich noch Spaß an dem Mist haben, der Heimaturlaub in den Sommerferien ist damit gestrichen, aber immerhin sind die ganz fiesen Schmerzen inzwischen Geschichte und ich bin „nur noch“ schlapp und schlaf soviel wie ein Neugeborenes… Ein Gutes hat es, dass es nicht Dengue ist – dieses hätte ein Reiseverbot in Dengue-Gebiete bedeutet, da man das mehrfach kriegen kann und beim 2. Mal wahrscheinlich die schlimmere, hämorrhagische Variante, was dann ziemlich hässlich werden kann. Trotzdem, Urlaub auf der Nordhalbkugel finde ich derzeit wesentlich verlockender, auch wenn das wirklich ein rundum schöner, harmonischer, erholsamer, gelungener Strandurlaub gewesen ist.

Nachtrag: Wie sich herausgestellt hat, war es doch Denguefieber, der erste Labortest war zu früh, ein weiterer Test hat Dengue dann bestätigt. Waren ja auch Symptome und Ausschlag wie aus dem Lehrbuch.