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Schnipsel Nr. 20

Alltagsbeobachtungen, Anekdoten, Gedanken, die in wenigen Zeilen erzählt sind oder mit einem Bild ausgedrückt werden können – das sind meine “Schnipsel”. 

Trommel- und Glockenturm am Abend

Mit der Fotogruppe war ich am Donnerstagabend am Trommel- und Glockenturm. Die Luft war vergleichsweise mies, aber unterhalb der Werte, bei denen vor drei Jahren an der Schule der Sportunterricht noch draußen stattfand. Und verschieben? Es ist „Sandsturmzeit“, dazu Pandemie – keine Ahnung, wie es nächste Woche aussieht, also besser jede Gelegenheit beim Schopfe packen.

Ich hatte meine Glaskugel dabei, eine nette Spielerei, vor allem, wenn man ein Motiv schon ungefähr tausendmal abgelichtet hat.

Ein Glaskugelbild des Pekinger Glockenturms, im Hintergrund unscharf der Platz und der Glockenturm, im Vordergrund die Glaskugel, in der der Turm auf dem Kopf steht.

Glockenturm

Neue Absperrpoller…

Der Trommelturm wird renoviert, oben auf der Galerie und unten an der Ecke sind Arbeiter am Werk.

Und der Glockenturm in der Kugel…

Wie gesagt, eine nette Spielerei…

Trommelturm

Glockenturm

Bei der miesen Luft sieht man, dass nicht nur einfach irgendwie beleuchtet wird, sondern farbig betont.

Pandemie

Achja, die Pandemie… Peking ist wegen der besonders strikten Einreiseregelungen noch halbwegs verschont, in Shanghai findet Schule inzwischen schon wieder online statt. Und es gibt Gerüchte, dass ein Lockdown der Stadt oder von Stadtbezirken bevorstünde. In Peking betrifft das im Moment nur einzelne Compounds, einer davon allerdings in Sichtweite von unserem Domizil….

Farbe bekennen

Die Straßenkreuzung, an der die Deutsche und die Kanadische Botschaft liegen, gehört sicher mit zu den am besten beobachteten/bewachten in der Stadt (Tiananmen und Zhongnanhai mal außen vor). Dies Bild habe ich vor zehn Tagen geschossen. Es heißt (ich habe es nicht gesehen), jemand habe „F*ck NATO“ unten auf die rechte Fahne gesprüht. Was ich aber gesehen habe (aus dem Taxi, darum kein Foto), dass der untere gelbe Teil mit Folie überklebt ist….

An der US-Botschaft weht keine Fahne, aber sie wird nachts blau-gelb beleuchtet (mit dem Handy aus der Hand vom Scooter geknipst, vielleicht kriege ich das die Tage noch deutlicher hin):

Brennt es?

Und damit uns auch ganz sicher nicht langweilig wird, roch es gestern am späten Abend auf einmal verbrannt. Es schien von oben zu kommen, also bin ich die Treppe hoch und habe geguckt – kein Rauch, auch der Mief  nicht intensiver. Die Nachbarn (die, deren Wohnung vor zwei Jahren während ihrer Abwesenheit überschwemmt wurde) waren schon länger nicht da, etliche Benachrichtigungszettel klebten an der Tür, konnte ich also nicht fragen. Kein bisschen schlauer bin ich zurück in unsere Wohnung. Der Mann fand mich wohl ein bisschen hysterisch, aber ich hab trotzdem Pässe, Papiere und Co. in meinen Rucksack gestopft und geguckt, dass auch die Jungs im Fall der Fälle sofort loslaufen könnten.

Der Gestank ging nicht weg, ich bin noch mal hoch, weiterhin nichts. Ich war gerade wieder zurück in unserer Wohnung, als laute Stimmen aus dem Treppenhaus kamen. Ein uniformierter Wächter klopfte an und schaute kurz nach dem Rechten, nein, hier stinkt es nur, hier ist aber nicht die Quelle – und war so schnell wieder draußen, wie er reingekommen war.

Zentrale Klimaanlage defekt

Zwanzig Minuten später wurde der kokelige Geruch noch intensiver. Das hat dann auch den Mann nervös gemacht, und er ist runter zum Office und kam mit einem Mitarbeiter zurück. Der guckte auch noch mal, telefonierte und erklärte dann, es handele sich um einen Defekt der Klimaanlage, die morgen repariert würde. So hundertprozentig beruhigend war das nicht, wenn man sich wegen der Sprachbarriere nicht ganz sicher ist, dass man alles richtig verstanden hat. K4 und ich haben dann noch eine ganze Weile Wache gehalten, bis es wirklich nicht mehr nach Rauch roch.

Heute Morgen kam dann ein Worker vorbei, der mir erklärt hat, dass nun alles repariert sei und mir seine Handynummer gab für den Fall, das wieder etwas sein sollte. Nein danke, hoffentlich nicht!

Spaziergang am Abend

Die Regenzeit scheint hinter uns zu liegen (hoffentlich), die Temperaturen sind etwas angenehmer, die Luft dazu ganz okay – nichts wie raus, Zeit für einen Spaziergang am Shichahai.

Zuerst stoppe ich aber  noch an Trommel- und Glockenturm.

Glockenturm

Auf dem Platz zwischen den beiden Türmen tobt das Leben. Chinesische Popsongs untermalen das Ganze, getanzt wurde (noch?) nicht.

Trommelturm

Ein junger Mann bringt Kindern Inlineskaten bei. Sicherheitshalber haben manche Kinder nicht nur die auch in Deutschland übliche Schutzausrüstung, sondern obendrein ein Kissen unter den Po geschnallt.

Ich bin ja immer wieder entzückt und begeistert von der Vielzahl der verschiedenen Fahrzeuge, die hier in Peking fahren. Mit diesen Tuktuks/Elektro-Dreirädern (die es in 1000 verschiedenen Varianten gibt) kann fast jeder bis ins hohe Alter mobil bleiben.

Tuktuk – Warum gibt es die eigentlich nicht in Deutschland?

Von den Türmen aus gehe ich weiter zum Shichahai. Sieht das nicht ruhig und friedlich aus?

Shichahai

Das täuscht allerdings. Es ist hier ganz und gar nicht so ruhig, wie das Bild vom Steg vermuten lässt, denn rings um den See steppt der Bär.

Viel los am Shichahai

Obwohl es noch relativ früh ist, sind die Bars offen, überall spielen Live-Bands.

Live-Musik am Shichahai

Auf beiden Seiten des Sees ist richtig Trubel, aber auch  in den Hutongs links und rechts.

Blick vom See Richtung Glockenturm

Die Maskenpflicht ist outdoor aufgehoben! Peking meldet heute zwei Wochen ohne Corona-Neuinfektionen. Trotzdem trägt deutlich mehr als die Hälfte der Menschen, die mir heute begegnet sind, weiterhin eine. Ich auch.

Auf dem Rückweg stoppe ich noch am Liangma Fluss. Die Bauarbeiten zwischen Maizidian und Xindong Road sind praktisch abgeschlossen. Der Fluss war ein? zwei? Jahre trockengelegt worden, um ein Upgrade verpasst zu kriegen. Holzbohlenwege säumen das Ufer, schnieke Beleuchtung wurde installiert – und auch hier ist richtig was los.

Am Liangma Fluss

Ja, das lässt sich alles gerade gut aushalten. So sehr ich mich immer über den Frühling und das Ende des Winters freue, so schön ist Peking von Mitte August bis Mitte/Ende Oktober. Danach wird’s kalt… Im Hochsommer bremsen mich halt oft übermässige Hitze oder der Regen aus. Von daher kommt jetzt die Zeit zum Genießen, wenn es weiterhin keine Corona-Neuinfektionen gibt, ist das Leben hier dann wirklich beinah normal. :)