Datong: Disneyland-Altstadt?

Letzte Aktualisierung am 5. Januar 2021

Mit zwei Freundinnen habe ich ein Wochenende in Datong in der Provinz Shanxi verbracht. Datong soll die „hässlichste Stadt Chinas“, wenn nicht sogar der Welt gewesen sein. Dies habe der Bürgermeister nicht auf sich sitzen lassen können und ein ehrgeiziges, milliardenschweres Projekt ins Leben gerufen: 2009 wurde mit dem Bau einer neuen „Altstadt“ inklusive Stadtmauer begonnen. Sicher spielte auch eine Rolle, dass es mit der alten Lebensader der Stadt, dem Kohlebergbau, zu Ende geht und damit der Tourismus an Bedeutung gewinnt. Wie dem auch sei, Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende wurden aus dem Stadtkern umgesiedelt und die „historische“ Altstadt und Stadtmauer gebaut.
Mit diesen angelesenen Informationen im Hinterkopf hatte ich keine großen Erwartungen an Datong, für uns sollte es vor allem Ausgangspunkt für die Besichtigung des Hängenden Klosters und der Yungang-Grotten werden.

Am Freitag ging es in aller Frühe zum Flughafen. Im Flugzeug wurden wir ziemlich durchgeschüttelt, glücklicherweise nur ein kurzer Flug… Mit dem Taxi zum zentral innerhalb der Stadtmauer gelegenen Hotel und dann zum Frühstück in ein Baozi-Restaurant, in dem wir die einzigen Westler waren. Überhaupt, an den ersten beiden Tagen haben wir außer uns fast keine Ausländer gesehen. Uns wurde überall mit freundlicher Neugier und viel Hilfsbereitschaft begegnet, interessant war wohl auch, dass wir keine Meiguo ren waren, sondern aus gleich drei verschiedenen Ländern kamen: Deguo, Fenlan, Nanfei…

Überraschenderweise fand ich die „Disneyland-Stadtmauer“ dann doch sehenswert. Zum größten Teil ist diese inzwischen fertig, über 7 km lang und zu Fuß, mit Leihrädern oder offenen Elektro-Minibussen befahrbar. In einer Ecke steht die Wildganspagode, in die man von unten einen Blick hineinwerfen kann. Ansonsten hat man von der Stadtmauer aus einen Blick über das neue Altstadtviertel, auf verlassene, im Abbruch befindliche Hutongs im Stadtkern, dahinter 4-6-geschossige Häuser, teils neu (und doch schon wieder ziemlich runtergekommen), teils verlassen und auf den Abbruch wartend. Hinter der Mauer erhebt sich ringsherum ein Hochhauswald und dahinter ragen bis 2000 Meter hohe Berge auf.

 Shanhua Tempel

Nach einem Bummel über die Stadtmauer besuchten wir den Shanhua-Tempel. Ich bin alles andere als eine Expertin für Buddhismus, aber mir gefallen die Tempelanlagen, die so oft Oasen der Ruhe inmitten der lauten, chaotischen Großstädte sind. Wir schienen die einzigen Besucher zu sein und konnten die Ruhe daher noch mehr genießen.

 Lärm und lecker Essen

Anschließend ließen wir uns durch die Stadt treiben und landeten in einer Fußgängerzone, in der die Shops miteinander wetteiferten, wer die lauteste Lautsprecheranlage hat. Dagegen ist selbst Peking still und leise… Wir bogen in eine Seitenstraße ab, wo wir das Fenglin Ge-Restaurant fanden und für einen Snack einkehrten. Das Restaurant soll auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken und beste Shanxi-Küche anbieten. Man sollte hier auf jeden Fall nicht nur das Essen genießen, sondern sich auch das Gebäude näher ansehen, man kann auch einen Blick in die Küche werfen, wo Köche kunstvoll Shao Mai füllen und falten. Uns hat es jedenfalls so gut gefallen, dass wir abends nach einem „Altstadt“-Bummel noch einmal dort gegessen haben (und am Sonnabend-Abend auch).

Ein Sommertag im Sommerpalast

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Unser Großer ist mit Freundin und zwei weiteren Freunden zu Besuch. Alle schon groß und zum Teil nicht zum ersten Mal in China, am ersten Abend sind sie direkt „an die Alster“ (= HouHai/Hintere Seen) gezogen. Skandal, da kann man nicht segeln! 

Gestern ging es zum Sommerpalast. Tolles Wetter, über 30° und sonnig, dazu brauchbare Luft. Die Anlage lebendig, aber nicht überfüllt, vor allem am späten Nachmittag leerte es sich zusehends. Da waren dann leider auch Suzhou Street und der Garten im Garten: der „Garten der Harmonie und des Vergnügens“ schon geschlossen, andererseits hatten wir dann doch einige Abschnitte ganz für uns.

Immer wieder schön!

Obwohl ich jetzt schon das dritte Mal dort war, hab ich noch einiges Neues gesehen und noch immer nicht alles, ich war aber sowieso sicher nicht zum letzten Mal dort. Beim nächsten Mal muss ich mir dann aber wirklich mal ein Boot mieten und auch auf den See fahren! 

 

Smog und Sturm

Letzte Aktualisierung am 26. März 2018

Under the Dome

Taxifahrt bei Smog

Doofe Idee, doofer Smog

Die unheilvolle Mischung aus Sandsturm und Luftverschmutzung hat gestern den AQI (Air Quality Index) in die Höhe getrieben: über 900! So übel habe ich das hier noch nicht erlebt. Die Vorhersage sah erst gar nicht so fies aus, also mussten die Jungs zur Schule, und ich bin wie geplant mit einer Freundin zu IKEA getuckert. Nach kurzer Zeit im Taxi ging uns auf, dass das keine wirklich schlaue Idee war, aber wo wir schon unterwegs waren…

Mal eben unter einen Auspuff legen und tief einatmen ist vermutlich Frischluft dagegen. Hab direkt gedacht, ich müsste mal wieder Interstellar sehen, bei schlimmen Smog wirkt das Ausgangsszenario des Films bedrohlich realistisch.

Fazit: egal, ob nur der normale Dreck in der Luft oder mit Sand angereichert: Smog, und besonders in diesem Ausmaß, macht Kopfweh, Husten, Heiserkeit, doofes enges Gefühl im Brustkorb, trockene brennende rote Augen, schlapp, matschig, trübsinnig; mal abgesehen von möglichen Spätfolgen.

The Day After

Danach knallte noch ein richtig dicker Ast runter…

Morgens das gleiche Elend wie am Donnerstag. Vormittags kam stürmischer Wind auf, in der internationalen WeChat-Gruppe des Compounds ging es rund mit Sturmwarnungen (am Vortag war es noch die Frage, ob und welche Schulen wohl geschlossen hätten – zu spät für uns, die anderen Schulen starten erst um 9 Uhr mit dem Unterricht. Die Schulen selbst sind nicht das Problem, die haben recht gute Filteranlagen, aber der Weg dahin ist die Hürde.)

Unsere Peitschende Weide

Hier donnerte die große Weide gegen das Haus, der Wind heulte und ab und zu rumste es irgendwo. Am Fluss ist ein Baum umgestürzt und quer über die Straße gefallen, zum Glück keine Verletzten. Die Weide ist inzwischen um einige dicke Äste ärmer, morgen mach ich mich ans Aufräumen, heute war es noch zu windig und riskant. Die dreckige Luft ist nun auf dem Weg nach Shanghai, hier ist der Himmel im Lauf des Tages blau und blauer geworden und wir haben wieder einen „normalen“ AQI von ca. 70 (zum Vergleich, Hamburg hat gerade 23).

KOB made in China

Letzte Aktualisierung am 17. April 2020

Käsekuchen ohne Boden

KOB in China

Dieses usselige Stück Kuchen ist vielleicht nicht schön, aber lecker, heiß erseht und eine Premiere: Käsekuchen ohne Boden – vielen auch bekannt als KOB ;) – hergestellt mit chinesischen Bordmitteln. Wie ich sicher schon mal beklagt habe, ist Quark hier Mangelware und im Supermarkt vor Ort nur ganz selten zu haben. Bei einer Stunde Fahrzeit und über 30°C ist mitbringen aus der Stadt (wenn dort überhaupt im April Gourmet erhältlich) auch keine Alternative. Und über den kläglich gescheiterten Versuch, selber Quark herzustellen, möchte ich nicht schreiben…

Heute habe ich dann den Tipp einer Freundin, Joghurt und Philadelphia zu mixen, ausprobiert und: tadaaa, es gibt eine Lösung für unser KOB-Problem! Sie macht allerdings KMB – also nur 750 g „Quark“masse – mit Boden, d.h. ich musste mit den Mengen tüfteln.)

Hier nun das Rezept zum Nachmachen für alle anderen in China gestrandeten KOB-Süchtigen:

200 g ungesalzene Butter
250 g weißen Zucker
5 mittelgroße Eier (mit Quark in Deutschland nimmt man 6, aber der Teig wird sonst zu flüssig)
500 g möglichst festen Joghurt (meiner kam aus der Flasche und war etwas dickflüssiger als Buttermilch)
500 g Philadelphia (den steinharten amerikanischen Import aus den 250g Alupäckchen mit Kartonumverpackung, gibt es immer bei Jenny Wang)
1-2 TL abgeriebene Zitronenschale (oder wenn man den gewachsten, gespritzten, gepimpten Zitronen hier nicht traut: 1 TL Zitronenessenz, gibt’s bei Jenny)
1 Päckchen Vanillezucker (aus Deutschland mitgebracht, sonst 1 guter EL selbstgemachten Vanillezucker: pro 100 g Zucker eine Vanillestange aufschlitzen und 14 Tage im verschlossenen Glas stehen lassen, gelegentlich schütteln).
2 Päckchen Vanillepuddingpulver (aus Deutschland mitgebracht – sonst 80 g Stärke plus 2 EL Vanillezucker)

Butter schaumig rühren, Vanillezucker, Zitrone und Zucker zufügen, danach die Eier. Joghurt und Philadelphia zugeben, dann Puddingpulver. In gefettete Springform 26 cm Ø füllen, ab in den Ofen.

In Deutschland würde so gebacken: 165° C Umluft mind. 50 min. backen, bis oben goldgelb, Kuchen im Ofen auskühlen lassen. Mit chinesischem Gasofen: 210°, leeres Backblech auf die unterste Schiene, Kuchenform auf den Rost/mittlere Schiene stellen, eineinhalb Stunden backen, nach 50 Minuten alle 10 Minuten nachsehen und neu einschätzen…

Beim nächsten Mal werde ich die Eier trennen und den Eischnee zum Schluss unterheben, außerdem den Philadelphia zuerst weich rühren und dann mit dem Joghurt mischen und dann zur Butter-Eigelb-Masse hinzufügen. Fürs Backen hab ich noch keine bessere Lösung.

Aber: es ist ein KOB und er schmeckt! :) Wir sind gerüstet für die kommenden Geburtstagsfeiern! :)

Botanischer Garten zum Zweiten

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Heute war ich zum zweiten Mal in Pekings Botanischem Garten.  Rahmenbedingungen in Ordnung, 31° und mittelgute Luft (Hals kratzt jetzt trotzdem). Anreise war weniger stressig, dadurch dass wir mit der Patengruppe zusammen im Bus hinfahren konnten.

Letztes Jahr waren wir zweieinhalb Wochen früher dran – diesmal waren Tulpen, Frühblüher etc. fast alle schon hinüber, aber es war noch ein paar Tage zur früh für die Rosen. Dafür war es aber auch deutlich leerer und leiser. So war es ein bisschen weniger bunt, aber viel entspannter zum Spazieren gehen.

Nicht anders als im letzten Jahr: für die gute Pose werden Absperrungen ignoriert und man (ok, meistens frau!) setzt sich gern mitten ins Blumenbeet. Die Dinos kannte ich ja schon, dafür gab es heute Elefanten, Tiger, Schlangen, Spinnen, die im Troparium dekorativ dazugesetzt wurden (Steinzeug oder Stofftiere!).

Bilder vom letzten Jahr finden sich hier, und hier nun ein Eindruck von heute:

 

Back in Beijing

Letzte Aktualisierung am 26. März 2018

Abflug in Hamburg

Tschüss, Hamburg

Wir sind wieder in Peking. Der Rückflug war doppelt strapaziös: erstens haben wir den Anschlussflug nach Peking verpasst (wegen Verspätung des ersten Fluges) und zweitens emotional.

Der Abschied in und von Hamburg war furchtbar traurig. Ich habe mich so schlecht gefühlt, dass wir den Kindern (den Kleinen wie den Großen) das antun. Da war der verpasste Flug nach Peking direkt ein Glück, denn in Amsterdam habe ich die Geschichte als Abenteuer inszenieren können, das hat dann erfolgreich vom Kummer abgelenkt. Da wir glücklicherweise direkt auf den nächsten Flug umgebucht wurden, war es dann auch nur ein Mini-Abenteuer und der Transfer war sogar viel entspannter als die Hetzerei, die uns normalerweise gedroht hätte, wenn alles pünktlich gewesen wäre… Die Weiterreise war dann ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Von Haus zu Haus waren wir gut 20 Stunden unterwegs und entsprechend erledigt.

Die Zeit in Deutschland war schön, wir haben jede Minute genutzt und genossen. Es war nicht ganz so stramm durchgetaktet wie beim letzten Heimaturlaub – ich habe für uns entschieden, dass die Docs in Peking auch was können bzw. wir ihnen ausreichend Vertrauen entgegenbringen können, also werden wir hier nun die anstehenden Kontrolluntersuchungen machen lassen – das hat viel Zeit eingespart und den Anteil lästiger Pflichttermine auf Null gesenkt, dafür war viel mehr Zeit für „Kinderprogramm“. Trotzdem war es insgesamt viel zu wenig Zeit, wieder haben wir nicht alle treffen können, die wir gerne gesehen hätten, und sämtliche Verabredungen waren viel zu schnell vorbei. Auch das Mistwetter hat da nicht groß bei gestört, nur die dicken Schneeflocken beim Omabesuch haben irritiert. 

Achterbahnfahrt

Es gab leider tatsächlich die befürchtete emotionale Achterbahnfahrt: Vorfreude, viel zu kurzes Wiedersehen, Winkewinke. Das schlaucht, aber es gehört derzeit leider zu unserem Leben. Aber der extreme Kinderkummer bei der Abreise, das tat wirklich weh und hat mich tatsächlich kurz darüber nachdenken lassen, ob Peking immer noch das Richtige für uns ist. Aber nach nur einem Tag hier: ja, ist es. Die Wiedersehensfreude mit dem Papa war riesig, nachmittags hat’s an der Tür gebimmelt und die Minis wurden direkt zum Spielen abgeholt. Das frühe Aufstehen am Montag war noch eine Herausforderung, heute ging es dann schon deutlich besser – der Alltag hat uns wieder.

Peking-Alltag, ein wenig Kultur und Heimaturlaub

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Endlich ist Frühling, es ist warm, beinah schon sommerlich, Peking wird bunt, weil alles blüht und wieder viel mehr draußen passiert. Leider lässt sich das wegen der miesen Luft nicht genießen, also freuen wir uns jetzt noch mehr auf das nur halb so warme Hamburg: Heimaturlaub! Wir, das heißt die Jungs und ich, Männe darf arbeiten. Dank Denguefieber hatte der letzte geplante Hamburg-Aufenthalt ja leider ausfallen müssen, und nach so langer Zeit ist es schon komisch, „nach Hause“ zu fliegen. Nein, es ist nicht mehr wirklich zuhause, das ist derzeit hier in Peking, aber es ist Heimat, da wo wir unsere Wurzeln haben. Was sich wohl verändert haben wird, was ist „wie immer“?

Auch wenn ich mich nach Kräften bemüht habe, unser „Programm“ nicht wie beim letzten Mal so zu überfrachten – es hilft nichts, es ist doch wieder ganz schön voll geworden, auch wenn wir etwas mehr Lücken für spontane Verabredungen gelassen haben. Und für Ausflüge, es sind ja immerhin auch die Ferien der Jungs! Leider ist jetzt schon absehbar, dass wir längst nicht alle treffen können, die wir gerne sehen würden. Obendrein steht uns da halt auch eine emotionale Achterbahnfahrt bevor, bei der Wiedersehensfreude und umgehend drauf Abschiedskummer sich abwechseln werden.

Ansonsten geht hier alles seinen normalen Gang. Letzte Woche habe ich so viel wie noch nie im Stau gestanden, das war ziemlich nervig, jede notwendige kleine Besorgung kann sich ja eh zum Halbtagesausflug auswachsen. Anfang dieser Woche hingegen waren die Straßen frei wie noch nie – es war Qingming-Fest (Totenfeiertag). Leider war die Luft so mies, dass das Leben trotzdem überwiegend drinnen stattfand.

2. Platz beim Vorlesewettbewerb

Nummer 4 hat beim Vorlesewettbewerb an der Schule mitgemacht und ist Zweiter in seinem Jahrgang geworden. Die Jungs leiden ja unter einer schweren Hausaufgabenallergie, aber dafür hat er tatsächlich mit viel Spaß geübt – war sehr lustig auch für uns. Vorgelesen hat er aus Timur Vermes: Er ist wieder da.

Laoshe-Teehaus

Mit dem Chinesischkurs waren wir in einem Teehaus, erwartet hatten wir Pekingoper in auch für Westler leicht verdaulichen Häppchen, bekommen haben wir eine Art Varieté, dazu wurden ein paar Häppchen und Jasmintee gereicht, leider kein Reisschnaps… ;) Mit den Bildern von diesem vergnüglichen Abend verabschiede ich mich nun in den Heimaturlaub! 

 

Alter und neuer Stoffmarkt

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Vom Stoffmarkt hatte ich bisher nur viel gehört: so viel zu gucken, soviel Auswahl, gute Qualität und Ramsch, außer Stoffen sämtliches Nähzubehör. Selbst wenn man selbst nichts kaufen wolle, sollte sich ein Besuch lohnen. Heute war es nun soweit und wir fuhren wir zu dritt hin. Der Stoffmarkt liegt südwestlich des 4. Rings an der Dahongmen Lu im Fengtai Distrikt – von uns aus also eine halbe Weltreise in ein Stadtviertel, durch das ich bislang bestenfalls ein-, zweimal durchgefahren bin. Die Fahrt also entsprechend lang, ziemlich viele (Wohn-)Hochhäuser, Baustelle an Baustelle. Der südliche Flughafen Nanyuan ist nicht weit (nicht zu verwechseln mit dem im Bau befindlichen Flughafen Daxing – Gruß nach Berlin ;) An einer Metrostation ist wahnsinnig viel Gewusel und zum ersten Mal seit langem sehe ich richtig viele Fahrräder, auch mitten auf der Straße. Es wirkt so komplett anders als z.B. der CBD, um einen sehr krassen Gegensatz zu nennen, durch den wir nachmittags wieder zurückrauschen.

Neuer Stoffmarkt

Wir fuhren zunächst zum neuen Stoffmarkt, da es hieß, der alte sei schon zum Großteil geschlossen. Als wir dort ankamen, lange Gesichter: nur einzelne Geschäfte bereits geöffnet, das meiste aber noch geschlossen oder im Umbau, wenig los, trostlos (wobei zu dem trostlosen Eindruck sicher auch der graue Smoghimmel beigetragen hat). In einem Geschäft gab es wunderschöne Seidenstoffe (leider keine Bilder, ich brauchte beide Hände zum Fühlen und Gucken…), aber mehr hat uns auch nicht angesprochen. Wenn das irgendwann mal belebter ist, wird das sicher schön, aber das dauert bestimmt noch etwas. Also auf zum alten Stoffmarkt. Auf dem Weg zurück zum Auto fährt ein Moped mit einer Kloschüssel auf dem Gepäckträger an uns vorbei. Dass sich auf Mopeds alles (ja, alles!) transportieren lässt ist das eine, nur eine Kloschüssel (komisches westliches Zeugs!) ist gerade hier dann doch bemerkenswert ungewöhnlich! :)

Alter Stoffmarkt – Kontrastprogramm!

Bunt, laut, voll, schmutzig, aber voller Leben. Ziemlich abgewrackt, nicht nur wegen der Bauarbeiten. Tatsächlich ist mittendrin ein ganzer Block bereits abgerissen. Die Läden so unterschiedlich wie auf jedem Markt hier: der eine gepflegt und aufgeräumt, der nächste Schmuddelchaos. Vorbei an Schaufenster-/Ankleidepuppen (die mittelgroßen-kopflosen für 350 Kuai zu haben!) ging es zu Kordeln, Bändern, Knöpfen. Weiter zu Dekostoffen, Baumwolle, Viskose, Satin, Canvas; dann Applikationen, wieder Knöpfe, Schnallen, Spitzen, Borten… Hier sind die Waren nach Gassen sortiert, in der einen nur Baumwollstoffe für Bettzeug z.B., in der nächsten nur Applikationen usw. – beim neuen Stoffmarkt war kein derartiges System zu erkennen. Überall stapeln sich Säcke und Rollen mit den Waren draußen vor den Läden. Lagerräume gibt es nicht, kein Platz dafür. Die Gassen werden dadurch noch enger, aber können nichtsdestotrotz als Rennstrecke genutzt werden, wenn es hupt, muss man schon schnell zur Seite springen…

In manchen Läden riecht es. Staubig, muffig, undefinierbar… Wir nähern uns einem Geschäft mit Glitzerapplikationen. „Das stinkt nach Fisch!“ „Ach was, kann nicht sein!“ „Doch!“ Ich gehe tiefer in den Laden rein und ja, es müffelt wie im Fischladen… Kein Wunder, ist doch gerade Mittagszeit.  :) Aber die Applikationen, die an den Wänden hängen sind hübsch und glitzern und funkeln in allen Farben.  Ein paar Geschäfte weiter in einer besonders düsteren engen Gasse gibt es Reißverschlüsse in allen Farben und Längen und Breiten, es ist übersichtlich und aufgeräumt und riecht es frisch und sauber. Vieles ist auf den ersten Blick hin ganz ähnlich und dann erkennt man doch so viele Unterschiede. 

Nicht zum ersten Mal fragen wir uns: wie kann man davon leben, dass man am Tag vielleicht 2-3 Reißverschlüsse für je 3 Kuai (oder eine Mütze oder eine Tasche oder eine Kette oder…) verkauft? Man sieht hier auf allen Märkten und Malls so viele Stände/Läden mit den gleichen Waren – und man sieht selten, dass tatsächlich etwas verkauft wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Märkten sind wir hier allerdings die einzigen Langnasen.

Auch nach über 1,5 Jahren in Peking finde ich den Stoffmarkt fremd, exotisch und aufregend. Da möchte ich ganz bestimmt wieder hin!

 

Wangfujing Snack Street

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Heute ist die Fotogruppe zur Wangfujing Snack Street spaziert. Hier finden sich Snacks aus allen Regionen Chinas, fast alles wird appetitlich präsentiert, manches würde ich auch probieren, aber man sieht dann doch einiges, was man nicht nur nicht selber essen möchte, sondern was man auch ethisch fragwürdig findet (das Aufspießen und Frittieren lebender Krabbelviecher beispielsweise).

Aber andere Länder, andere Sitten – aus chinesischer Sicht mag die deutsche Filet-Kultur genauso unethisch sein (in Deutschland verzehrte Tiere müssten eigentlich komplett aus Filets bestehen, so werden die „Abfälle“ dann halt nach China oder anderswohin exportiert).

Wohin zuerst gucken?

Davon ab ist ein Bummel über diese Touri-Meile aber durchaus ein Erlebnis, es ist bunt, laut, riecht mal lecker, mal stinkt es. An einigen wenigen Ständen wird man verscheucht und bekommt ein Schild vor die Nase gehalten „no photos!“, aber das ist die Ausnahme. Und richtig, es ist eine Touri-Meile, nicht nur westliche, sondern auch chinesische Touristen staunen, was es so alles „Essbares“ gibt. Mit Chinesischer oder Pekinger Alltagsküche hat das bis auf einige Ausnahmen eher wenig zu tun.

 

Kochen, Kultur!

Letzte Aktualisierung am 5. Juli 2021

Ein Highlight in China ist sicherlich die chinesische Küche, wobei es in Wahrheit nicht „die“ chinesische Küche gibt, sondern eine unglaubliche Vielfalt aus den verschiedenen Regionen. Wer mehr darüber lernen und erfahren möchte, dem möchte ich zum einen ein Buch: Culinaria China, zum anderen die Kochworkshops im „The Hutong“ ans Herz legen. Eine leckere Möglichkeit, sich dem Reich der Mitte über die Esskultur anzunähern!

Culinaria China* – wer es bekommt, sollte die alte Hardcoverausgabe bevorzugen, inhaltlich nur minimal abgespeckt die neue broschierte Ausgabe. Mit diesem Buch kann man sich auf eine Reise durch China machen und lernt etwas über die jeweiligen Regionen und deren Küche. Umfangreiches Sach- und Rezeptregister machen das Wiederfinden von Rezepten leicht. Von meinen chinesischen Bekannten werden die Rezepte als authentisch eingestuft und natürlich kann man sich, wie bei jedem anderen Kochbuch auch, inspirieren lassen, variieren und dem eigenen Geschmack folgen.

Tolle Kochworkshops!

Für die Kochworkshops im The Hutong muss man nicht in Peking leben, man kann sie man auch bei einem kurzen Pekingaufenthalt gut einbauen, vielleicht anstatt Mittagessen zu gehen: das Essen selbst zubereiten und dann genießen. Man könnte zum Beispiel gleich morgens um 9 Uhr den ganz in der Nähe gelegenen Lama-Tempel besichtigen (auch wenn man dann nur eine Stunde Zeit dafür hat, mehr Zeit hat man bei organisierten Pekingreisen aber auch nicht), dann die Yonghegong Street Richtung Süden zur Dongsi North Street entlang spazieren, die große Kreuzung überqueren und ganz kurz danach vor der Post links in den Shique Hutong einbiegen. Oder gleich mit der U-Bahn bis zur Station Beixinqiao fahren.

Dann wird es etwas kniffelig, aber wenn man sich für einen Workshop angemeldet hat, bekommt man mit der Bestätigungsmail eine idiotensichere Wegbeschreibung (ich weiß das, mein Orientierungsvermögen ist armselig). Um 10:30 Uhr beginnen die Vormittags-Workshops, weitere gibt es nachmittags und abends, aktuell kostet ein Workshop ohne Ermässigung 300 RMB.

Ich habe inzwischen 5 Kurse dort besucht, zufällig alle bei Sophia. Sie stammt aus der Inneren Mongolei, und ist quirlig, engagiert, dynamisch, mitreißend! Sie spricht hervorragend Englisch – und sagt immer, sie sei nicht wegen ihrer Kochfähigkeiten, sondern wegen ihres Sprachvermögens dort beschäftigt. Ersteres ist definitiv tiefgestapelt! Sophia beginnt die Kurse stets mit einer kurzen (!) Vorstellungsrunde – mag nur ein Nebenaspekt sein, aber oft befindet man sich dort in internationaler Runde mit Menschen von allen Kontinenten, was absolut positiv für die Atmosphäre ist. Die Teilnehmerzahl bewegt sich zwischen 5 und 16-20 (?) Personen, wobei größere Gruppen dann einen zweiten Chief bekommen und auf zwei Küchen verteilt werden – die Gruppe bleibt also klein genug für individuelles Lernen. Bei der Vorstellungsrunde wird klar, ob Teilnehmer zum ersten Mal dabei sind, dann gibt es eine ausführliche Einführung in die regionalen Chinesischen Küchen und deren Besonderheiten; sind nur Wiederholungstäter da, wird das etwas abgekürzt.

Im Norden sind Nudeln und Nudelgerichte zuhause, die im Süden nicht gegessen werden, dort wird Reis bevorzugt. Im Norden ist die Küche generell etwas milder als im Süden, wo die schweißtreibende scharfe Küche bevorzugt wird, das Schwitzen sorgt für Abkühlung…

Input!

Gewürze

Dann werden die wichtigsten Gewürze vorgestellt, wer mag kann auch probieren: neben Salz und weißem Pfeffer sind dies helle und dunkle Sojasoße, Reiswein, Reisessig, Sesamöl, Chili, Ingwer, Knoblauch und Zucker, sowie – Sichuanküche! – Sichuanpfeffer. Je nach Rezept kommen weitere Gewürze hinzu, nicht alles wird immer verwendet, dafür kommen andere würzende Zutaten wie eingelegte Gemüse, Bohnenpaste, Chiliöl oder oder oder hinzu. Anschließend stellt Sophia die Rezepte des Tages vor, in der Regel sind es drei Gerichte, die gekocht werden. Sie erläutert die Herkunft, die Besonderheiten, spezielle Zutaten und den Umgang damit. Die eher langweilig-mühseligen Vorbereitungsarbeiten (rohes Fleisch vom Knochen lösen, Gemüse waschen…) werden vorab von Ayis erledigt, eine ist auch während des Workshops dabei und achtet darauf, dass reichlich Tee und Wasser fließt, kocht Reis, räumt Abfälle direkt weg. Das ist nicht nur ein bisschen Luxus, man kann sich dann auch besser auf das Wesentliche konzentrieren.

The Hutong - Küche

The Hutong-Küche

Das war dann auch genug Theorie, dann wird geschnippelt. Halt – doch noch etwas Theorie: knife skills! Gearbeitet wird mit einem großen chinesischen Messer, mörderisch scharf, und bevor man sich damit die Finger absäbelt, bringt Sophia (oder andere chiefs) einem zunächst den richtigen Umgang damit bei: wie fasst man es an, wie schneidet man dieses oder jenes Gemüse am besten? Meine Knoblauchpresse liegt seit dem ersten Kurs übrigens in der Ecke, mir gefällt die chinesische Methode: Ende abschneiden, Knoblauchzehe mit herzhaftem Bums aufs Messer plattklopfen, Haut einfach abziehen, fix kleinhacken, fertig. Geht viel schneller als die Hautabpfriemelei…

Push! Turnover! Quick!

Dann werden alle Zutaten vorbereitet, jeder muss ran, jeder bekommt ein bisschen Ingwer, Knofi, Gemüse und muss das Gelernte umsetzen und erst wenn alles fertig vorbereitet, gegebenenfalls mariniert ist, geht es an den Gasherd. Jeweils zwei Leute müssen ran und unter Sophias strenger Aufsicht pfannenrühren, weitere reichen andere Zutaten an, fügen Gewürze hinzu etc. Jeder kommt dran, drücken geht nicht – aber so lernt man alles. Push! Turnover! Quick! Quicker! Stehen eher scharfe Rezepte auf dem Speiseplan, wird abgefragt, wer scharf und wer lieber weniger scharf ist, dann werden gegebenenfalls zwei Varianten zubereitet. Spätestens jetzt ist Zeit für das erste Tsingtao! :)

Dank Ayi ist der große Tisch inzwischen freigeräumt und gedeckt und dann können die selbstgebrutzelten Köstlichkeiten genossen werden, Zeit für Fragen und Antworten, für Smalltalk – was unterscheidet eigentlich südamerikanische Schärfe von chinesischer? Ulkig, Fleischklößchen gibt es offensichtlich überall auf der Welt. Oh, und Teigtaschen wohl auch! Man entdeckt Unterschiede und Gemeinsamkeiten…

The Hutong

So ein Workshop ist definitiv ein Erlebnis und selbst am Ergebnis beteiligt zu sein: dann schmeckt es nochmal so gut. Den jeweils aktuellen Plan findet man hier auf der Webseite unter Calendar, der Anmeldeprozess ist ganz einfach. Ich habe bisher die Kurse Tastes of China B, Streetfood A, Sichuan B, Saisonales Gemüse/Februar und Neujahrsspezialitäten besucht – und habe mir fest vorgenommen, weiterhin etwa einmal im Monat einen Workshop zu besuchen. Gerne würde ich auch die anderen Angebote (Marktbesuche, Vorträge, Stadtteilspaziergänge, Ausflüge oder sogar Reisen) einmal wahrnehmen, das ist sich bislang terminlich nicht ausgegangen.

Meine Männer sind ja leider eher von der deutschen Schnitzelmafia. Nichtsdestotrotz mögen zumindest die beiden Kurzen inzwischen zum Beispiel Gong Bao Ji Ding: Hühnchen mit Erdnüssen und Sichuanpfeffer – wenn es ein chinesisches Nationalgericht gibt, dann ist es vielleicht dieses traditionelle aus der Sichuanküche stammende Gericht. Es gibt unzählige Varianten, auch vegetarisch – nur ohne Erdnüsse und Sichuanpfeffer ist es kein Gong Bao mehr!

Überhaupt essen wir inzwischen auch von mir gekochtes wesentlich schärfer als noch vor zwei Jahren, treudeutsche Küche kommt uns jetzt oft einfach zu fad vor! Allerdings – während ich dies geschrieben habe, steht Männe in der Küche und kocht Omas Tomatensuppe…

Hochs und Tiefs

Letzte Aktualisierung am 26. März 2018

Letzte Woche. Unter den Bäumen am Fluss tauen die letzten Schneehäufchen vor sich hin, aber die Sonne strahlt, der Himmel ist blau, die Temperatur ist knapp zweistellig – so richtig wunderbares Gute-Laune-Wetter. Ich sitze im Taxi auf dem Weg zur Schule, Chris Martin singt „Up and Up“ und ich fühle mich unbeschwert, leicht, glücklich – und etwas unwirklich: Ich bin tatsächlich in China! Ja, auch nach ein-einhalb Jahren packt mich dieser Gedanke noch von Zeit zu Zeit. Die Luft ist so gut, dass die Berge zu sehen sind, alles scheint freundlich, jeder, wirklich jeder, wirkt gut gelaunt. Und so setzt sich das den ganzen Freitag und das ganze Wochenende hindurch fort. Peking ist großartig! 

Peking ist großartig. Peking ist furchtbar.

Was für ein Unterschied zum Dienstag. Da saß ich im Taxi auf dem Weg zur Klinik, bin in Grübeleien versunken, als auf einmal der Taxifahrer hektisch wurde und auf mich einredet, es braucht etwas, bis ich endlich verstehe, was los ist: es schneit. Okay, eigentlich sind es bloß Schneegriesel, die Sicht ist, obwohl es grau und dunkel ist, deutlich besser als an Smogtagen, die Straßen sind nass, aber nicht glatt, und trotzdem wird aus dem bis dahin zäh vor sich hin fließendem Verkehr der längste Parkplatz der Welt. Ich wünschte, ich wäre irgendwo anders, nur nicht hier. Immerhin verläuft der Termin bei den Chirurgen erfreulich, sie wollen mich derzeit nicht aufschnippeln, Glück gehabt, ich kann erleichtert nach Hause fahren. Inzwischen wurde aus dem Schneegriesel dann doch dichtes Schneetreiben und die Straßen sind glatt und es ist einfach zu dunkel. Trotz Erleichterung, dass das medizinische Problem erstmal keines mehr ist, will die Laune nicht besser werden. Und jeder, absolut jeder, wirkt mindestens so trübsinnig wie ich. Peking ist furchtbar!

Winter adé!

Jetzt, eine Woche später. Der Winter ist zum Glück vorbei, die dunklen Tage werden weniger, richtig fieser Smog wird seltener vorkommen, der eisige Wind macht bis zum nächsten Winter Pause. Die Kinder gehen wieder im Hellen aus dem Haus und kommen im Hellen zurück. Der Spielplatz vorm Clubhaus ist, sobald die Schulbusse nachmittags eintrudeln, wieder Treffpunkt, auch die älteren Kinder „müssen“ jetzt unbedingt von ihren Müttern „abgeholt“ werden… ;) Ist es im Sommerhalbjahr nicht überall freundlicher und heller? Hier aber ganz besonders, Peking ist schön!

Hazardous

Letzte Aktualisierung am 26. März 2018

Vorweg: ich lebe gerne hier in Peking, ich finde es eine tolle Erfahrung für mich, für uns. Wir lernen alle so viel Neues über uns, über Peking, China und die Welt, die Jungs lernen so viel mehr als ihnen jede Schule der Welt beibringen könnte, meine Bilanz ist unterm Strich nach wie vor positiv. Ich meine: wir haben es geschafft, in einem absolut fremden Land auf einem fremden Kontinent, in einem Land, dessen Sprache unendlich schwierig zu lernen ist, ein Zuhause für uns zu schaffen und uns als Familie und Individuen wohl zu fühlen. Kann man schon ein bisschen stolz darauf sein, oder?

Trotzdem, es gibt auch Schattenseiten

Nichtsdestotrotz gibt es auch Schattenseiten. Ich vermisse unsere erwachsenen Kinder, die Familie, liebe Freunde – auch wenn ich hier neue Freundschaften geschlossen habe, von denen einige bestimmt die gemeinsame Peking-Zeit überdauern werden. Ich vermisse Hamburg, trotz Schietwetter. Ich weiß so vieles in Deutschland jetzt viel besser zu schätzen und empfinde so manches nur noch als „First World Problems“ und „habt Ihr keine ernsthaften Sorgen?“.

Ich vermisse meine Biokiste, aber selbst mit einem konventionellen Einkauf würde ich mich in Hamburg inzwischen absolut auf der sicheren Seite fühlen, im Gegensatz zu hier, wo ich mir oft nur noch mit Verdrängung helfen kann.

Mich nervt es, wenn ich morgens Kaffee machen will und feststelle, dass der Kanister im Wasserspender schon wieder leer ist und ich erst mal eine 19-Liter-Pulle schleppen und einsetzen muss. Stopp, halt, erst noch den Wasserspender reinigen, sonst wird das auch eine unhygienische Angelegenheit. Trinkwasser aus der Leitung, was für ein genialer Luxus!

Smog…

Meine drei Männer, klein und groß, haben zum Glück im Gegensatz zu mir keine Probleme mit dem Smog. Wenn die Werte übel sind, dann muss ich die Zwerge schon sehr nachdrücklich dran erinnern, dass die blöden Masken bitte auch im Schulbus aufgesetzt bleiben. Ich hingegen habe selbst bei nicht besonders schlechten Werten morgens meist mit Nasenbluten (sorry) zu kämpfen, ab Werten um die 300 bekomme ich Kopfschmerzen, Halsschmerzen, werde heiser und wenn ich nicht drinnen bleibe, folgt anschließend eine nette Erkältung – also bleibe ich drinnen und sage dann Verabredungen, Veranstaltungen, Vorhaben ab. (Im ersten Jahr war ich trotz allem noch unterwegs und laufend krank – muss diesen Winter nicht wieder passieren.) Zum Glück sind die Luftwerte an den meisten Tagen besser als 300.

Airpocalypse

Heute ist allerdings wieder so ein Hazardous-Tag, der AQI liegt bei über 400, die Luft ist gelb und dick, die Sichtweite nicht besonders. Das geht nicht nur auf die Atemwege, das geht auch auf die Laune, auch wenn wir es uns drinnen sehr gemütlich machen können und Langeweile für uns eh ein Fremdwort ist. Trotzdem deprimiert das sehr, wenn man in dieser gelb-braun-grauen Glocke gefangen ist. (Bitte, führt verbindliche Fahrverbote in Deutschland ein, das muss doch nicht erst so schlimm wie hier werden!)

Jedenfalls ist heute einer dieser Tage, wo man sich nach einen Hamburger Mistwetter-Tag geradezu sehnt (sorry, Hamburg, das Wetter gefällt mir hier insgesamt besser, auch wenn der Winter kürzer und der Sommer noch länger sein dürfte)…

Was soll’s, im TV kommt nun White House Down, und nein, das läuft nicht auf CNN. ;)

Terrigal an der Central Coast

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Eine vorerst letzte Australiengeschichte hab ich noch:
Die letzten Urlaubstage haben wir bei Freunden in Terrigal, einem hübschen Ort an der Central Coast verbracht. Die Fahrt von Dubbo aus war echt schön, ich mag es ja, mich so durch die Landschaft treiben (fahren) zu lassen. Das hat da schon echt schöne Ecken, z.B. das Hunter Valley. Je näher wir Sydney kamen (Terrigal liegt 50 km Luftlinie nördlich von Sydney, etwa 1,5 Autostunden), umso dichter wurde die Besiedlung, auch wenn es immer wieder eher einsamere Ecken und immer wieder Nationalparks gab. Irgendwann fuhren wir über einen Hügel und sahen den Pazifik, auch wenn es dann noch einige Zeit gedauert hat, bis wir hügelauf und -ab und durch viele Kurven dann Terrigal erreichten. Wir wurden sehr lieb empfangen, mussten aber direkt erstmal unser ohrenkrankes Kind noch einmal beim Arzt vorstellen, das erste Medikament aus Dubbo hat nicht geholfen. Zum Glück ging es ihm dann mit den neuen Medikamenten besser.

Hilfe, Schlange!

Am nächsten Tag hat es vormittags genieselt. Da fiel es uns leicht, dem ohrenkranken Kind Ruhe zu gönnen, der Lütte und ich haben dann einen Spaziergang mit der Gastgeberin gemacht, schön am Strand und an der Küste entlang und durch den Ort zurück. Als die Sonne heraus kam, war es ratzfatz mit der Beschaulichkeit vorbei – klar, trubelige Hochsaison gerade! Wir sind dann auch unserer ersten Schlange in freier Wildbahn begegnet, das war bestimmt eine Brown Viper… Ich habe es vorgezogen, Sohnemann und mich dann lieber in Sicherheit zu bringen. Pssst, nicht weitersagen: bei Betrachtung der Fotos könnte es eventuell doch ein Vieh mit Beinchen dran sein, auch wenn es anders aussah, als die vielen Echsen, die es direkt am Wegrand gab. Dusseligerweise hab ich meinen Sonnenfilter fallen lassen, aber mich dann nicht ins Gebüsch getraut… Lustig find ich, dass mir das in einem Badeort passiert ist, nicht auf dem Land. :)

Genial: westlich einkaufen!

Nachmittags waren wir in einem Nachbarort, Erina, in einem Einkaufszentrum. Auch wenn ich eigentlich für Shopping nicht viel übrig habe, aber irgendwie war das nett, „westlich“ einzukaufen; wir haben auch alles bekommen, was wir brauchten. Nur Kosmetik: ich wollte mir für meine durch die Pekinger Trockenheit bröckelnde Haut eine gute Creme gönnen – und bekomme beim Testen direkt Pusteln auf der Hand. Ok, dann bleib ich lieber bei meinem in China gekauften Zeug, darauf reagier ich wenigstens nicht allergisch. ;)

Am tollsten war aber der Abend: wir waren in Avoca Beach in einem Strandrestaurant und haben Fish’n Chips gegessen und dabei die Aussicht genossen. Traumschön.

Am nächsten Tag waren wir dann in Sydney, davon hab ich ja schon erzählt, dann hieß es Abschied nehmen, denn am übernächsten Tag hieß es Abfahrt mitten in der Nacht, um rechtzeitig am Flughafen zu sein.

Nun sind wir schon fast 4 Wochen zurück in Peking…

 

Bulwarra: Die Seele baumeln lassen

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Viel Spektakuläres gibt es aus diesem Urlaub nicht zu erzählen. Nr. 4 hat sich eine fiese Mittelohrentzündung eingefangen, so dass wir nicht den Royal Flying Doctor Service, sondern ein Hospital in Dubbo und ein Medical Centre in Terrigal besucht haben.

Aber vielleicht ist es ja auch spektakulär genug, wie komplett wir abschalten und uns fallen lassen konnten? Ich muss gestehen, an den ersten 1-2 Tagen war ich nervös, gibt doch auch soviel tödliches Getier in  Australien. Aber Judy hat mich beruhigt, sie hätte seit Jahren keine Schlange mehr auf der Farm gesehen, und alle vorher hätte Riley (ein entzückender Corgi) beseitigt. Und tatsächlich habe ich mir auf der Farm dann keine Gedanken mehr gemacht. 

Die Kinder waren rund um die Uhr beschäftigt, wenn die Hunde nicht mehr spielen wollten, konnte man die Hühner füttern oder Striker, den eindrucksvollen Brahman-Bullen. Oder Matilda, ein Hund im Entenkörper, zupfte an einem herum und wollte mehr Futter. Oder Conny, ein Hund im Schafskörper, was sich gerne mal an Autos geschubbert hat, sorgte für Lacher. Von den Kängurus, die sich im Schutz des hohen Grases bis fast ans Haus herangetraut haben mal ganz zu schweigen.

Zur Abkühlung einfach in den Pool gehüpft, dann wieder in den Schatten unter einen der Bäume oder auf die Veranda, den Blick schweifen lassen, die Nase in die Luft halten und Eukalyptus und Frangipani schnuppern und lesen, lesen, lesen. Hachja. :) Abends dann fix einen Salat zubereitet und Thomas konnte sich am Grill austoben. Ab und an kamen andere Übernachtungsgäste, oft mit Hunden, manchmal mit Kindern, die meisten sehr nett und immer kleine Alltagsgeschichten aus Australien dabei. 

An einem Tag hatte Judy besonders viel zu tun mit Betten beziehen und Studios herrichten, sie erwartete eine huge crowd, die sich dann als indischstämmige 20köpfige Großfamilie entpuppte. Judy hatte Sorge, dass es vielleicht zu laut und hektisch werden könnte, aber im Gegenteil, das war ausgesprochen nette Gesellschaft, wieder viele interessante Gespräche und neue Blickwinkel auf die Welt. Und morgens Yoga in der Gruppe, abends wurden wir einfach mitbekocht, lecker.

Weihnachten haben wir ganz australisch am 25. begangen, Judy hatte uns eingeladen und wir konnten Truthahn und andere Köstlichkeiten zusammen mit ihrer Familie und Malcolm und seiner Frau genießen, zum Nachtisch gab es dann auch die berühmte Pawlowa mit Erdbeeren und etwas Passionsfrucht, den australischen National-Nachtisch. :)  Silvester war auch total relaxed, bei Youtube haben wir Ekel Alfred geschaut, später dann eine australische Show mit Live-Schaltung nach Sydney. Um 21 Uhr fand in Dubbo das Familien-Feuerwerk statt, was wir oben von unserem Hügel sehen, aber nicht hören konnten, sehr entspannt. Um Mitternacht war Judy schon schlafen gegangen und wir haben zwei einsame rote Raketen über Dubbo gesehen.

Abends gab es immer auch die tägliche Ration Kitsch: erst die blaue Stunde mit sanftem Licht, das die Welt in Pastell hüllt, anschließend spektakuläre Sonnenuntergänge und nachts ein unglaublicher Sternenhimmel (vielleicht sollte ich mich mal richtig mit Astrofotografie befassen, ich konnte das nur unzureichend einfangen, leider). Die Natur hat zwischendrin gezeigt, dass sie auch anders kann, wir hatten auch 2-3 mal furchterregende Gewitter. Immerhin hat es ordentlich geregnet, so dass die Warnzeichen für Buschfeuer sich wieder in den grünen bis blauen Bereich zurückbewegten.

Wenn ich jetzt so zurückdenke oder mich durch die Fotos wühle – ich würde direkt wieder dorthin reisen und am liebsten dableiben. :) 

Back o‘ Bourke

Letzte Aktualisierung am 19. April 2021

Malcolm, Handwerker und Mädchen für alles auf der Farm, war sicher einer der Gründe, warum der Urlaub so schön gewesen ist. An den Jungs hat er sich einen Narren gefressen und umgekehrt, er hatte immer etwas für sie zu tun und hat ihnen dabei jede Menge Geschichten erzählt. Zu Weihnachten hat er ihnen Schweizer Taschenmesser geschenkt (die sich auf dem Postweg nach China befinden und hoffentlich den Zoll passieren dürfen). Mir hat er den Sternenhimmel gezeigt und erklärt und mit Thomas und mir über die Welt im Allgemeinen und Australien im Besonderen philosophiert. Malcolm ist ein richtiges australische Orginal, „part aboriginal“, hat jeden erdenklichen Job inklusive Schafscherer gemacht. Und er stammt aus Bourke. Über Bourke schreibt der australische Schriftsteller Henry Lawson: If you know Bourke, you know Australia. Auch sonst wird Bourke als Kern Australiens, das echte rote Land etc. beschrieben. Und: „back o‘ Bourke“ ist ein Synonym für „Arsch der Welt“ (sorry, aber in Australien ist man so direkt und redet nicht drumherum ;). Ohja, und auch die Fahrt von Bulwarra nach Bourke sei super, man würde so viel Landschaft sehen, und wie sie sich ändert. Na dann, frühmorgens aufgestanden und auf ging es nach Bourke.

Die Fahrt war, hmm, nicht so abwechslungsreich, die sanften Hügel rund um Dubbo ließen wir rasch hinter uns, die Landschaft wurde immer flacher, mal gab es Bäume, mal keine an der Straße. Und es wurde immer einsamer. Vor allem aber ging es geradeaus. Hunderte von Kilometern, ganz selten Mal eine Farm, aber keine Dörfer. Doch, eine kleine Ansammlung von Häusern und ein Geschäft, wo wir neugierig hineingingen. 3/4 der Regale leer, ein Pack Toastbrot, von dem eine Frau sagte, das würde sie lieber nicht kaufen, es liege schon länger da. Immerhin, es gab eine Eistruhe. Gespenstisch. Und dann erreichten wir Bourke selber, hmm, es wirkt heute wie eine „Welfare Town“. Teilweise sieht man noch an hübschen alten Gebäuden mit Türmchen und Erkern, dass die Stadt einst prosperiert haben muss, aber man sieht mehr zugenagelte Fenster und Türen, (dauerhaft) geschlossene Läden, der Ort wirkt verlassen und fast ein bisschen unheimlich, obwohl die Sonne vom beinah wolkenlosen Himmel brennt und die Hitze in den Straßen flimmert. Um länger Spazierenzugehen ist es einfach zu heiß, also tuckern wir noch ein Stück weiter, überqueren den Darling River und fahren Richtung Norden, wo wir uns dann wirklich im echten Outback wiederfinden. Nur noch kniehohes Gestrüpp, endlos, flach bis zum Horizont, wo Erde und Himmel flimmernd ineinander verschwimmen. Und die Vorstellung, dass das so noch Hunderte von Kilometern weitergeht, lässt mich nicht nur beeindruckt da stehen, sondern mich auch ganz klein und ein wenig verloren fühlen.

Der Rückweg ist genauso unspektakulär wie die Hinfahrt, das endlos lange geradeaus Fahren war jedenfalls ziemlich ermüdend, so dass jede Abwechslung willkommen war. Auf einmal nimmt der Verkehr zu (auf dem Hinweg sind wir maximal 5 anderen Autos begegnet) und bei dem winzigen Ort Trangie biegen alle ab. Im Vorbeifahren sehen wir einen riesigen Parkplatz, es müssen wirklich Hunderte sein. Wie wir hinterher herausfinden, fand da ein Picnic Horse Race statt. 

Zurück in Bulwarra fand Malcolm das ziemlich cool von uns, dass wir tatsächlich hingefahren sind – und für mich war es auch eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

 

Nanshan

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Eigentlich bin ich ja nicht so für Kunstschnee, sorry, „technischen Schnee“, auch Skifahren kann ich nicht und werde es wohl auch nicht mehr lernen. Aber uneigentlich mag ich doch jede Gelegenheit nutzen, um mal aus der Stadt rauszukommen  und der Ausflug war ausdrücklich auch für Nicht-Skifahrende gedacht, und so ging es dann heute mit der Patengruppe ins Nanshan Skigebiet, gut 60 km nordöstlich von Peking nahe Miyun. 

Das war dann doch sehr nett, Wetter top, Luft so-lala, nette Gesellschaft, wir sind erst ein bisschen spazieren gegangen. Teils sind die Gebäude europäischer Bauweise nachempfunden, aber wenn dann Hühnerfüße auf einem Schlitten an einem vorbeigezogen werden, hält die Illusion maximal Minuten. Oh, und wer auch mal  dahin möchte: nur chinesische, keine westlichen Toiletten, für Frauen in voller Wintermontur durchaus eine Herausforderung… ;)

Mittags war es dann richtig angenehm in der Sonne und wir haben ein bisschen auf einer Sonnenterrasse gechillt und uns dann gegenseitig doch angestachelt: Snowtubing/Reifenrodeln. Großer Spaß, kann ich empfehlen! :) Insgesamt, war ein schöner Tag, eine schöne Auszeit vom Trubel der Stadt.

 

Update: Anfang 2018 war ich wieder in Nanshan und es war wieder toll!

Trommel- und Glockenturm

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Im Moment haben die Tage einfach zu wenige Stunden, darum geht es jetzt auch im Blog ein wenig durcheinander (ja, zu Australien kommt auch noch was nach…).

Vor ein paar Tagen war ich mit der Fotogruppe unterwegs, es ging zum Trommel- und Glockenturm. Diese dienten im kaiserlichen Peking der Zeitansage. Heute könnte man sich stündlich eine Trommelvorführung ansehen, leider haben wir diese knapp verpasst und es war so eiskalt, dass wir nicht warten mochten… Auch die Aussicht von oben mochten wir nicht allzu lange genießen, starker Wind hat es da oben noch eisiger gemacht. Dazu passten dann die Schilder mit den Erklärungen zum chinesischen Lunarkalender, aktuell haben wir ja die Große Kälte – Dahan.

 

Ferien auf dem Land

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Gut 5 Autostunden von Sydney (Flughafen) entfernt liegt mitten in New South Wales eine wie es heißt ganz typische australische Inlands-Kleinstadt am Rande des Nirgendwos: Dubbo. Hier treffen sich zwei wichtige Highways (Nord-Süd und Ost-West: Mitchell und Newell) und es gibt einen Zoo. Ok, dann noch das Notwendige für eine Kleinstadt: Einkaufszentrum, Sportanlagen, kleiner Flughafen mit Royal Flying Doctor Service und ein Krankenhaus. Der Macquarie River fliesst durch den Ort, man könnte auch Kanu fahren (oder man lässt es bei 39°, wo einem nach kurzer Zeit auf dem Wasser die Hirnzellen platzen dürften). Touristen findet man hier überwiegend auf der Durchreise oder mal für ein zwei Nächte, das sind dann die Zoobesucher.

Die Landschaft – Western Plains – ist vielleicht nicht atemberaubend, aber tut der Seele gut: sanfte Hügel, Weizenfelder, Wiesen und Weiden, Schafe, manchmal Kühe. Manch grüner Hügel weckte bei uns Auenland-Assoziationen (dabei ist Neuseeland noch mal drei Flugstunden weiter weg…). Mehr Wow-Effekt gibt es z.B. in den Blue Mountains, die wir relativ zügig durchfahren haben oder an der Central Coast. Aber uns hat tatsächlich das „langweilige“ ländliche Australien gelockt: „Overseas visitors will experience something truly Australian at the grass roots level. Have a meal cooked in the wood fuelled stove just like the pioneers or walk the grounds to see 360◦ views of the Australian rural landscape. Have some quite time reading a book under the famous Australian gum trees or use Bulwarra as a base to venture to some of the Worlds best.“ – So heißt es auf der Webseite unserer Gastgeberin Judy, und eigentlich möchte ich gar nicht mehr verraten, damit dieser Platz so herrlich ruhig, friedlich und unaufgeregt und damit so bezaubernd bleibt wie er ist: Bulwarra, eine kleine Farm außerhalb von Dubbo auf einem Hügel gelegen, Rundumblick auf Landschaft und bei Nacht auf die Lichter des Städtchens.

Die ersten Kängurus haben wir schon gesehen kurz nachdem wir aus Sydney herausgefahren waren – leider tot am Straßenrand. :( Zum Glück gab es aber auch zahlreiche lebende, die sich am späten Nachmittag den Hügel hoch bis an den Zaun herangetraut haben. 

Hier kommt nun eine erste Handvoll Fotos. – Fortsetzung folgt!

 

Sydney

Letzte Aktualisierung am 19. April 2021

Eigentlich war Sydney die letzte Station auf unserer Reise, aber da heute alle Welt außer über die Abschiedsrede von Barack Obama über die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg spricht, ist das doch mal ein guter Anlass, um nach Sydney zur dortigen Oper zu gucken. :)

 

Das Opernhaus in Sydney, gebaut von 1959 – 1973 (Bauzeit also etwa ein Jahr länger als die der Elbphilharmonie), ist wirklich ein toller Blickfang. Wenn man die Treppen hinaufgeht, hat man außerdem einen großartigen Blick über Sydney am Wasser, auf Wohnviertel an den gegenüberliegenden Ufern, auf die Harbour Bridge, auf Anlagen der Marine… Wie in Hamburg hat man auch in Sydney mehr Geld verbraten als ursprünglich geplant: etwa das zehn- bis fünfzehnfache der ursprünglich angesetzten Summe. Zur Finanzierung wurde später eigens eine Lotterie ins Leben gerufen. Im Vergleich zur Elbphilharmonie ist das aber mit ca. 100 Millionen AUD (das sind heute wohl gut 123 Millionen AUD) fast ein Schnäppchen.

Bei aller Liebe zu meiner Heimatstadt Hamburg: was das Wetter angeht, hat Sydney klar die Nase vorn, was das Opernhaus angeht, wird man sehen… Die Lage am Wasser ist vergleichbar, wobei Pazifik oder Elbe sicher auch Geschmackssache ist… Sydney war zuerst da, der Bau ist in der Tat originell. Zur Elphi fällt einem auch quadratisch-praktisch-gut ein, nur das Wellendach mildert den Kasten-Eindruck ab. Allerdings sehen wir hier in Peking jede Menge bemerkenswerte Gebäude mit schrägen/runden/asymmetrischen Dächern… Der Elphi heute trotzdem einen guten Start! :)

Leider ist ein halber Tag für Sydney viel zu kurz (wir sind gut 1,5 Stunden von der Central Coast aus hin- und wieder zurückgefahren). Bei einer Hop on/Hop off-Bustour haben wir immerhin einen ersten Eindruck bekommen, nachdem wir vorher und nachher schon am Circular Quay und durch den Hyde Park spazieren gegangen sind.

Bei ca. 28° C und fröhlicher Sommer-Stimmung haben wir auch einen entsprechend bunten fröhlichen Eindruck von Sydney mitgenommen. Da könnte man auf jeden Fall auch mal mit etwas mehr Zeit hin…

 

Happy New Year!

Letzte Aktualisierung am 26. März 2018

Ein glückliches Neues Jahr wünsch ich. Wir sind wieder zurück in Peking, auch wenn die Versuchung groß war, einfach in Australien zu bleiben… Ein paar weitere Urlaubsbilder und -geschichten folgen demnächst, jetzt müssen wir erstmal fix in den Alltag wieder reinfinden. Immerhin, es ist zwar kalt, aber die Luft ist heute gut. Objektiv gut, nicht nur Peking-gut. :)

Achja, wer hier heute (9.1.) über Fehlermeldungen gestolpert ist – die neueste php-Version mit Fast CGI und mein Blog vertragen sich leider (noch?) nicht, hab es jetzt wieder umgestellt, nun sollte es keine Fehlermeldungen mehr geben.