Yangshuo (Teil 2)

Letzte Aktualisierung am 4. Januar 2021

Am zweiten Tag in Yangshuo gab es nach dem Ausschlafen erstmal ein leckeres Frühstück im Hotelgarten, wer mal dort hinkommen sollte: Nudelsuppe, Jiaozi oder Pancakes fanden wir am besten. :) Auf jeden Fall schön, den Tag so in Ruhe im Grünen zu beginnen.

Danach sind wir nach Xingping gefahren und haben dort eine Fahrt auf dem Lijiang zum Yucun Fishing Village und zurück nach Xingping gemacht. Famous place, made really famous by President Bill Clinton! Wir waren gespannt und haben eigentlich ein kleines altes Dörfchen und einen Einblick in die Kormoranfischerei erwartet.

Zunächst aber machten wir Bekanntschaft damit, wie Chinesen reisen und wurden quasi Teil einer kleinen Reisegruppe, Betriebsausflug einer Hardwarefirma aus Guangdong. Ein Teil der Gruppe nutzte die Sitzgelegenheit direkt für ein Schläfchen, ein anderer Teil packte etwas zu Futtern aus und guckte nach unten aufs Handy und der kleinste Teil schaute wie wir aus dem Fenster oder ging sobald es erlaubt wurde nach draußen und genoss von dort die Aussicht.

Als das Schiff mitten auf dem Fluss vor einem besonders schönen Panorama anhielt, dazu wurde durch ein Loch im Schiffsboden ein Pflock in den Grund gerammt, machte der Reiseführer/Bordfotograf erstmal unendlich viele Erinnerungsfotos, die Bilder konnten direkt auf dem Schiff ausgedruckt werden und wurden mitsamt Album zahlreich verkauft. Eine Frau mit Kormoranen paddelte heran, kam kurz mit ihren Vögeln an Bord und verschwand wieder. Das war irgendwie merkwürdig, dazu wurde nichts weiter erklärt oder erzählt.

Im Fishing Village angekommen bekamen wir nicht wirklich viel zu sehen, außer ein paar vergilbten Bildern von Bill, Hillary und Chelsea Clinton, dabei hätte der Guide viel über Ming- und Qing-Geschichte des nur vom Wasser aus erreichbaren Örtchens erzählen können. Der kurze Weg vom Ufer ins Dorf war ziemlich zugemüllt, Hitze und der Pomelo-Geruch trugen aber zu einer intensiven Stimmung bei. Aber schon schade, dass es nur so ein 5-Minuten-Stopp war.

Insgesamt war die Tour trotzdem extrem cool, nicht nur die Landschaft, sondern auch eine interessante Begegnung mit dem chinesischen Tourismus: Hauptsache schönes Foto! Als ausreichend Fotos geschossen waren (immer Selfies/gegenseitiges Aufnehmen, soweit ich mitbekommen habe nie nur die Landschaft – dabei ist die echt alles andere als öde), ging es wieder raus aus der Sonne nach unten, wo dann gefuttert wurde. Wir haben einen Blick auf den Imbiss geworfen und dankend abgelehnt. ;) Jedenfalls gab es auch viele Bilder mit uns, außer uns gab es nur ein weiteres westliches Pärchen an Bord, was sich aber abgeschottet hat. Naja, und unsere paar Brocken Chinesisch machen echt Türen auf. Zuerst wurde noch schüchtern gefragt – und dann ging’s los, nichts mehr mit Ruhe und Landschaft vom Wasser aus genießen, dabei hatte ich nie den Wunsch, Model zu werden… Aber einmal darauf eingelassen, hat es direkt Spass gemacht, „chinesisch“ zu posieren.  Gut verkauft hat sich ein Foto mit einem jungen, sehr coolen Chinesen der ein T-Shirt mit der Aufschrift „What the fuck?“ trug und  zwei doppelt so alte Nordeuropäerinnen im Arm hatte. *kicher*

Die Gegend jedenfalls wunderschön, vom Wasser aus bald noch reizvoller als sowieso schon. Auf dem Rückweg haben wir einen Blick auf die Rückseite der Rückseite des Panaramas vom 20 RMB-Schein werfen können, und das ganz in Ruhe, weil fast alle Chinesen unten im klimatisierten Bereich waren. Wieder in Xingping angekommen, hatten wir noch Zeit genug, uns den kleinen Ort anzusehen. Außer den Touristen waren wohl eine Kunst-Klasse unterwegs, überall ist man über malende junge Menschen gestolpert.

Auf dem Rückweg begann es zu regnen, also sind wir dann im Hotel geblieben. Das Hotel war für mich die absolut richtige Wahl, draußen im grünen, in einem Yangshuo vorgelagerten Dorf, aber durchaus noch fussläufig zum Zentrum, und sämtliche Mitarbeiter unglaublich hilfsbereit, da blieb keine Frage offen, kein Wunsch unerfüllt, gab es Anregungen, was wir noch hätten unternehmen können, und das ganze ganz unaufdringlich. Auch wenn wie überall in der Gegend auch in unmittelbarer Hotelnähe Baustellen, Bauruinen, Leerstände waren, störte das nicht weiter, gab auch keinen Krach, dafür gab es ausreichend grün und krawallerndes Geflügel überall. Zur Strafe haben wir dann auch für Donnerstagabend nen ganzen organic Gockel bestellt!

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