Shuō hànyǔ– Chinesisch sprechen

Letzte Aktualisierung am 27. März 2018

Hanban - Roter Stempel!

Hanban – Roter Stempel!

Vor über einem Jahr war ich noch total erleichtert, ich hatte den ersten Chinesisch-Intensivkurs am Konfuzius-Institut in Hamburg hinter mir und hatte den Eindruck, dass man Chinesisch wirklich lernen kann. Ok, die ersten Kurse waren Ganztags-Intensivkurse, außer Chinesisch hab ich in der Zeit absolut nichts gemacht. Inzwischen bin ich etwas ernüchtert. Um wirklich gute Fortschritte zu machen, muss man doch sehr viel Zeit hineinstecken, mehr als mir der normale Alltag oft lässt. Und anders als früher brauche ich tatsächlich mehr Zeit, um mir eine neue Vokabel geschweige denn eine ganze Redewendung einzuprägen – den Kindern fällt das Chinesichlernen erheblich leichter! Andere Fremdsprachen zu lernen fiel und fällt mir viel leichter – aber da kennt man schon vieles aus „verwandten“ Sprachen, nur Schreibweise oder Aussprache unterscheidet sich etwas. Solche Beziehungen, die das Lernen vereinfachen, lassen sich mit Chinesisch für mich halt gar nicht herstellen.

Frustrierend und motivationshemmend ist auch der Gedanke, der sich breitgemacht hat: „Einen tiefsinnigeren Gedanken als „Was kostet ein Pfund Äpfel?“ (Duōshǎo qián yī jīn píngguǒ?) werde ich niemals auf Chinesisch formulieren können.“ Und dann gibt es doch kleine Erfolgserlebnisse: man hat eine Ahnung, um was es in einem Radio-/TV-Beitrag geht! Dem Taxifahrer eine Adresse sagen zu können, ohne Visitenkarte oder App zu Hilfe zu nehmen! Eine telefonische (!) Tischreservierung! Und auch die Reaktionen der Chinesen: Ok, manche verstehen einen wohl nicht, allein weil sie es sich nicht vorstellen können, dass eine Langnase sich mit Chinesisch versucht. Aber ich habe doch den Eindruck, dass die meisten es zu schätzen wissen, dass man sich die Mühe macht. Ich werde also dranbleiben. Auch ein kleiner Motivationsschub: ich habe die absolute Anfänger HSK 1- Prüfung (offizielle Chinesischprüfung: siehe Wikipedia) bestanden. Ich kann aber auch diejenigen verstehen, die sagen: nee, für die drei Jahre, die wir hier sind, lohnt sich der Aufwand nicht, wenn ich wieder in Deutschland bin, brauche ich das nie wieder. Denn man kommt ja auch ohne Chinesisch klar: wenn nicht mit Englisch, dann mit Händen und Füssen, Apps und Visitenkarten, Lageplänen…

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