Happy New Year!

Ein glückliches Neues Jahr wünsch ich. Wir sind wieder zurück in Peking, auch wenn die Versuchung groß war, einfach in Australien zu bleiben… Ein paar weitere Urlaubsbilder und -geschichten folgen demnächst, jetzt müssen wir erstmal fix in den Alltag wieder reinfinden. Immerhin, es ist zwar kalt, aber die Luft ist heute gut. Objektiv gut, nicht nur Peking-gut. :)

Achja, wer hier heute (9.1.) über Fehlermeldungen gestolpert ist – die neueste php-Version mit Fast CGI und mein Blog vertragen sich leider (noch?) nicht, hab es jetzt wieder umgestellt, nun sollte es keine Fehlermeldungen mehr geben.

Yangshuo (Teil 5) – Hunde essen?

Schade, schon Abreisetag. Das Hotel war echt super, auch wenn in meinem Bad ein paar Stockflecken (bei dem Klima wohl schwer vermeidbar? für die paar Nächte jedenfalls nicht schlimm, zumal alles andere gut in Schuß war) an der Decke waren, so war es abgesehen davon echt sauber, auch im und unterm Bett, nett eingerichtet und geräumig. Dass das Bad quasi ein verglaster Balkon war – ist halt ortsüblich hier. Sämtliche Mitarbeiterinnen sowie der Laoban (Boss) waren unglaublich hilfsbereit und jederzeit auch zu ’nem kleinen Schwätzchen aufgelegt und waren auch echt hilfreich und auskunftsfreudig, was Ausflugstipps anging. Das Essen im Hotel war lecker, der Service wirklich gut.

Wie gesagt, unser bisschen Chinesisch ist ein echter Türöffner, auch wenn im Hotel fast alle Englisch konnten. Wir haben nochmal das leckere Frühstück genossen und dann ging es Richtung Guilin – aber eine abgelegene Nebenstrecke am Yulong entlang, über die Dörfer, und eines davon haben wir uns dann zu Fuß näher angeguckt. Das war auch nochmal total schön.

Aber es war nicht nur schön, es war auch bedrückend. Wenn man sieht, wie Getreide mit der Hand gedroschen werden muss, wenn man mitbekommt, dass in den Häusern über offenem Feuer gekocht wird (und daneben der Fernseher läuft) und es wohl kein fließendes Wasser gibt – das ist eben nicht nur „oh wie idyllisch“, sondern auch bedrückende Armut. So hart körperlich arbeiten zu müssen, und das im 21. Jahrhundert, das schmerzt.

Was in dieser Umgebung, wo überall Hühner frei herumlaufen, wo man überall sieht, wie Nahrung zubereitet wird – da war der Anblick eines Mannes, der einem gegrillten Hund mit einem großen Messer die letzten Borsten entfernte, vollkommen in die Situation passend und bei weitem nicht so schockierend, wie ich mir eine solche Situation vorher ausgemalt hätte. Ich möchte ganz sicher nicht Hund (und Schlange und Käfer und die meisten Meeresviecherereien etc.) probieren, aber in genau dieser Situation hatte das ganze nichts, was ich verabscheungswürdig gefunden hätte, definitiv nicht so übel wie Massentierhaltung und Kükenschredderei (Sensiblere Naturen  verzichten besser darauf, auf diesen Link zu klicken: Gegrillter Hund).

Tja, es ging weiter durch dieses malerische kleine Dörfchen, wo die Zeit irgendwie stehengeblieben schien, wo irgendwie absurderweise mittendrin aber ein neues luxuriös wirkendes Hotel schon teileröffnet war, weiter ein Stück am Fluss entlang und dann ins Auto zurück.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt waren wir am Flughafen, wo wir dann dank Verspätung des Fliegers etwas mehr Zeit verbringen durften. Da wir Nacho (der lustige junge Spanier von der Schifffahrt am Mittwoch) wiedergetroffen haben, war das aber auch unterhaltsam. Der Flug war etwas unruhig, aber ok, Taxi haben wir auch fix bekommen und dann war der kurze Urlaub auch schon vorbei – schade!

Die Gegend, den Ort, das Hotel kann ich jedenfalls nur empfehlen, ich würde da selber gerne wieder hin und noch viel mehr mit dem Fahrrad erkunden wollen!

 

Yangshuo (Teil 4) – Radtour zum Mondberg

Donnerstag, schon unser letzter ganzer Tag in Yangshuo. Temperatursturz, nur 26 Grad und bedeckt, also wie geplant Radtour zum Mondberg bei Yangshuo. Erst lange die Hotelfahrräder ausprobiert, ausgesucht und eingestellt und dann mit noch viel Respekt durch den Stadtverkehr in Yangshuo. Aber als wir da dann durch waren und auf dem Radweg an der Landstraße waren, fiel der Stress komplett von uns ab und es war einfach schön, draußen zu sein, schnell voranzukommen und so viel dabei zu sehen, hören, riechen.

Entspannte Radtour

Es ging an vielen Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen vorbei: verschiedene Höhlen, Indianerpfad, Reitgelegenheiten. Wir haben aber erst am Big Banyan Tree gestoppt. Der ist wohl sowas wie ein Nationalheiligtum, war aber glücklicherweise nur mäßig besucht.

Nachdem wir den durchaus beeindruckenden Baum umrundet hatten – 1400 Jahre alt? – sind wir weiter Richtung Mondberg geradelt.

Eintrittskarten gelöst, Fahrräder angeschlossen, ups peinliches Frauenthema… Premiere: ich habe zum ersten Mal nach über einem China-Jahr kapituliert und erfolgreich und unfallfrei eine chinesische Lochtoilette benutzt, ich habe es tatsächlich über ein Jahr lang geschafft, diese zu vermeiden – und werde das auch weiterhin nach Möglichkeit so halten.

Der Mondberg bei Yangshuo

Und dann ging es endlich auf den Mondberg. Ein schmaler Pfad mit vielen Stufen windet sich den Berg hoch; ja, da hab ich wieder meine überflüssigen Pfunde und Unsportlichkeit gemerkt, war ganz schön stolz auf mich, nicht schlapp gemacht zu haben. Aber der Weg war schon so schön, dass Aufgeben eh keine Option war. Und verglichen mit Treppaufkraxeln in Shilinxia eh ein Sandkastenspaziergang. :) Und viel weniger los, von daher nochmal so schön.

Durch dichten Bambuswald windet sich ein alter Pfad immer höher, zwischendrin viele Stufen. Da der Wald so dicht ist, merkt man gar nicht, wie hoch man schon ist, erst kurz vor dem Ziel hat man auf einmal einen phantastischen Blick über das Tal, durch das sich die Straße windet, und die umliegenden Berge. Dass die Ecke eine überlaufene Touri-Gegend sein soll, haben wir auf dem Mondberg jedenfalls überhaupt nicht gemerkt!

Drei Damen und Chang’e

Oben auf dem Mondberg waren drei sehr alte Frauen, die Kühltaschen mit Getränken und Postkarten mit hochgeschleppt hatten und dort zum Verkauf anboten. Aber kein bisschen pushy so wie die Nerv-Nasen in Yangshuos West Street, sondern zurückhaltender. Eigentlich waren wir ja selbst versorgt, uneigentlich waren die so nett, und haben sich auch so aufrichtig interessiert wirkend mit uns unterhalten (hat sich echt gelohnt, chinesisch zu pauken. Sie waren jedenfalls schwer beeindruckt, dass wir europäischen Nordmenschen die Legenden von Chang’e kannten, auch das hat mich auch noch mal bestärkt, auf jeden Fall weiterzumachen mit der Chinesischbüffelei), dass wir ihnen dann doch was abgekauft haben, Preis war auch ok und kein Wucher.

Die Aussicht oben war jedenfalls großartig, dieses halbrunde Loch in dem Berg ist auf jeden Fall auch ohne Mond-Geschichten schon faszinierend. Absolute Empfehlung, sich das einmal anzusehen!

Wir sind dann langsam den Berg wieder runter, das war echt zu schön so im Wald. Ich hab es nicht lassen können, und Bambus angefasst, war die erste Gelegenheit so in freier Wildbahn. Viel zu schnell waren wir wieder unten. Wir sind dann gemütlich wieder zurückgeradelt, wieder vorbei an den vielen Touri-Attraktionen: mehreren Höhlen – haben uns nicht interessiert, draußen schon viel Lärm und laut Bildern alles quietschbunt erleuchtet. Kleine Pferdeweiden, wo man im Kreis reiten – und vor allem Fotos hätte machen können. Eine Höhle mit Schmetterlingsshow, eine Höhle, wo man im Schlamm hätte matschen können. Restaurants ohne Ende.

Jedenfalls war das echt schön, durch diese Landschaft zu radeln. Irgendwie ist es unten ganz flach, und dann hat da jemand einfach diese Bergkegel hingesetzt. Dass die so grün bewachsen sind, kannte ich von Bildern, aber mir war nicht bewusst, welche Pflanzen das sind. Zum Teil irgendwelche Sträucher, aber eben viel Bambus und auch Palmen. Naja, ist halt subtropisch.

Schöner Abschluss im Hotel

Abends im Hotel gab es dann das vorbestellte organic Huhn, das mitsamt Knochen (aber ohne Kopf, Füße, Innereien, uff) in mundgerechte Stücke gehackt und dann zubereitet worden war, vor allem mit Ingwer, aber auch Paprika und Pilzen und Chili, hui, das war echt mal scharf, die Soße dicker und aromatischer als die in Peking üblichen Soßen, ein absolut toller Genuss nach einem erneut wunderschönen Tag in dieser Traumlandschaft.

 

 

Yangshuo (Teil 3) – Flussfahrt von Guilin nach Yangshuo

An unserem dritten Tag in Yangshuo mussten wir früh aufstehen, denn es stand wieder eine Flußfahrt an, diesmal länger (5 Stunden) von Guilin nach Yangshuo. Auf dieser Flußfahrt passiert man an einer Stelle die berühmte Ansicht von der Rückseite des 20-RMB-Scheines, die ganze Gegend gilt ja als eine der schönsten Landschaften Chinas, wenn nicht der ganzen Welt. Entsprechend habe ich mich auf diese Tour gefreut – und auch im Nachhinein kann ich das nur empfehlen, wunderschön!

Die Hotelküche war so nett, uns trotz der frühen Stunde mit Kaffee und einem schlichten Frühstück zu versorgen und dann ging es los. Sobald Yangshuo hinter uns lag, waren die Straßen leer, ein ganz neues China-Fahr-Gefühl, die knapp 1,5 Stunden bis Guilin vergingen wie im Flug. In Guilin wurden wir am „Kreuzfahrthafen“ abgesetzt, wo wir dann von einer Reiseführerin eingesammelt wurden. Dies Schiff war größer als das vom Vortag, aber verglichen mit Hamburger Hafenfähren doch recht überschaubar. ;)

Li River Cruise

Auf dem Li River von Guilin nach Yangshuo

Der Lijiang windet sich zwischen den typischen Karstkegeln Richtung Süden, hinter jeder Kurve sieht es ähnlich und doch wieder ganz anders aus. Der Fluß ist auch hier erstaunlich flach, der Bambusdschungel reicht teils bis ans Wasser. Es ist drückend heiß, eine Weile fahren wir noch durch den Dunst, dann klart es auf und die Sonne kommt heraus. Da verdrücken sich dann auch fast alle Chinesen wieder nach unten, bloß keine Farbe oder gar Sonnenbrand kriegen (eigentlich clever, ich war abends schön pink…)

Und dann kam das 20-RMB-Panorama in Sicht! Allerdings haben die Chinesen da gar nicht das Oberdeck gestürmt, sondern waren noch mit Essen oder Mittagsschlaf beschäftigt. Apropos Essen, ich hab bisher immer nur über das schlechte Benehmen von Chinesen am Buffet gelesen, aber leider hat das gestimmt: Teller mit Berg vollgeschaufelt, Gier ist echt untertrieben, rücksichtslos drängelnd, kein Auge auf die Älteren, und am Ende war es dann echt zuwenig, dass es zu lauten Schreiereien kam, aber glücklicherweise fand sich noch zufriedenstellender Nachschub.

Außer uns war noch einige wenige weitere Langnasen mit an Bord: ein junger Franko-Kanadier, der mit seiner chinesischen Frau und den beiden zugehörigen Müttern gereist ist, ein junges Schweizer Pärchen und ein alleinreisender junger Spanier. Der war echt witzig, hat gefilmt wie ein Irrer, öfter auch sich selbst und das ganze laufend lustig kommentiert. Am Freitag am Flughafen haben wir ihn noch einmal wiedergetroffen, das war echt nett. Hier findet sich sein erstes China-Video, die lustigen Episoden von der Flußfahrt sind gar nicht dabei, mal sehen, ob er da noch nachlegt.

Westler waren also wieder in der absoluten Unterzahl – und auch wieder Fotomotiv… Soifz. Aber allmählich hab ich mich dran gewöhnt, wir haben dann auch mit einer Gruppe von Lehrerinnen posiert, die extra noch weitere bunte Tücher ausgepackt haben (die Bilder müssen ja ordentlich in Szene gesetzt werden). Ich glaube, am Ende haben wohl alle Chinesen ein Bild von uns gemacht… War jedenfalls echt schade, dass die 5 Stunden so schnell um waren, wobei ich am Ende wie gesagt auch etwas sonnenverbrannt war… Ups. Hatte ich schon erwähnt, dass es echt heiß war die ganze Zeit?

Ich würde jederzeit wieder nach Yangshuo fahren, und auch diese Flußfahrt immer wieder machen. Trotz chinesischen Touritrubels gibt es genügend ruhige Momente und Zeit genug, um Landschaft und Aussicht zu genießen, das war wirklich absolut wundervoll. Wenn es an Land nichts zu sehen gibt, dann auf dem Fluß, andere Ausflugsschiffe, kleine Bambusflösse, einmal hat ein Mann mit einem Bambusfluß, das über und über mit Obst beladen war, an unserem Schiff angedockt und echt viel Obst verkauft, man sieht Wasserbüffel, Kleintiere, Vögel, der Schiffsdiesel tuckert leise vor sich hin, man hört das Wasser rauschen, die Vögel zwitschern, es riecht feucht und „grün“ (achja, das geht einem nach ein paar Tagen im Pekinger Stinkesmog gerade wirklich ab…).

Ich hätte noch ewig weiterfahren können, aber leider endete die Fahrt unweit des Platzes, wo wir am Montag am Wasser gesessen haben. Wir sind dann voll mit Eindrücken langsam am Fluß entlang (und nur das letzte Stück vom Fluss weg, ein Stück den Berg hoch) zum Hotel zurückspaziert.

Abends sind wir zum Essen in die Stadt, haben uns vertüddelt und sind durch die übervolle West Street (DIE Touristraße mit 10000 Tourifallen und extrem nervigen, lästigen, aufdringlichen Verkäufern) gekommen. Zwei Ecken weiter war es wieder ruhiger und viel netter. Abendessen war ok, aber im Hotel war es soviel besser, dass wir beschlossen haben, für den nächsten Abend das ganze Bio-Huhn von der Hotelkarte zu bestellen.

Yangshuo (Teil 2)

Am zweiten Tag in Yangshuo gab es nach dem Ausschlafen erstmal ein leckeres Frühstück im Hotelgarten, wer mal dort hinkommen sollte: Nudelsuppe, Jiaozi oder Pancakes fanden wir am besten. :) Auf jeden Fall schön, den Tag so in Ruhe im Grünen zu beginnen.

Danach sind wir nach Xingping gefahren und haben dort eine Fahrt auf dem Lijiang zum Yucun Fishing Village und zurück nach Xingping gemacht. Famous place, made really famous by President Bill Clinton! Wir waren gespannt und haben eigentlich ein kleines altes Dörfchen und einen Einblick in die Kormoranfischerei erwartet.

Zunächst aber machten wir Bekanntschaft damit, wie Chinesen reisen und wurden quasi Teil einer kleinen Reisegruppe, Betriebsausflug einer Hardwarefirma aus Guangdong. Ein Teil der Gruppe nutzte die Sitzgelegenheit direkt für ein Schläfchen, ein anderer Teil packte etwas zu Futtern aus und guckte nach unten aufs Handy und der kleinste Teil schaute wie wir aus dem Fenster oder ging sobald es erlaubt wurde nach draußen und genoss von dort die Aussicht.

Als das Schiff mitten auf dem Fluss vor einem besonders schönen Panorama anhielt, dazu wurde durch ein Loch im Schiffsboden ein Pflock in den Grund gerammt, machte der Reiseführer/Bordfotograf erstmal unendlich viele Erinnerungsfotos, die Bilder konnten direkt auf dem Schiff ausgedruckt werden und wurden mitsamt Album zahlreich verkauft. Eine Frau mit Kormoranen paddelte heran, kam kurz mit ihren Vögeln an Bord und verschwand wieder. Das war irgendwie merkwürdig, dazu wurde nichts weiter erklärt oder erzählt.

Im Fishing Village angekommen bekamen wir nicht wirklich viel zu sehen, außer ein paar vergilbten Bildern von Bill, Hillary und Chelsea Clinton, dabei hätte der Guide viel über Ming- und Qing-Geschichte des nur vom Wasser aus erreichbaren Örtchens erzählen können. Der kurze Weg vom Ufer ins Dorf war ziemlich zugemüllt, Hitze und der Pomelo-Geruch trugen aber zu einer intensiven Stimmung bei. Aber schon schade, dass es nur so ein 5-Minuten-Stopp war.

Insgesamt war die Tour trotzdem extrem cool, nicht nur die Landschaft, sondern auch eine interessante Begegnung mit dem chinesischen Tourismus: Hauptsache schönes Foto! Als ausreichend Fotos geschossen waren (immer Selfies/gegenseitiges Aufnehmen, soweit ich mitbekommen habe nie nur die Landschaft – dabei ist die echt alles andere als öde), ging es wieder raus aus der Sonne nach unten, wo dann gefuttert wurde. Wir haben einen Blick auf den Imbiss geworfen und dankend abgelehnt. ;) Jedenfalls gab es auch viele Bilder mit uns, außer uns gab es nur ein weiteres westliches Pärchen an Bord, was sich aber abgeschottet hat. Naja, und unsere paar Brocken Chinesisch machen echt Türen auf. Zuerst wurde noch schüchtern gefragt – und dann ging’s los, nichts mehr mit Ruhe und Landschaft vom Wasser aus genießen, dabei hatte ich nie den Wunsch, Model zu werden… Aber einmal darauf eingelassen, hat es direkt Spass gemacht, „chinesisch“ zu posieren.  Gut verkauft hat sich ein Foto mit einem jungen, sehr coolen Chinesen der ein T-Shirt mit der Aufschrift „What the fuck?“ trug und  zwei doppelt so alte Nordeuropäerinnen im Arm hatte. *kicher*

Die Gegend jedenfalls wunderschön, vom Wasser aus bald noch reizvoller als sowieso schon. Auf dem Rückweg haben wir einen Blick auf die Rückseite der Rückseite des Panaramas vom 20 RMB-Schein werfen können, und das ganz in Ruhe, weil fast alle Chinesen unten im klimatisierten Bereich waren. Wieder in Xingping angekommen, hatten wir noch Zeit genug, uns den kleinen Ort anzusehen. Außer den Touristen waren wohl eine Kunst-Klasse unterwegs, überall ist man über malende junge Menschen gestolpert.

Auf dem Rückweg begann es zu regnen, also sind wir dann im Hotel geblieben. Das Hotel war für mich die absolut richtige Wahl, draußen im grünen, in einem Yangshuo vorgelagerten Dorf, aber durchaus noch fussläufig zum Zentrum, und sämtliche Mitarbeiter unglaublich hilfsbereit, da blieb keine Frage offen, kein Wunsch unerfüllt, gab es Anregungen, was wir noch hätten unternehmen können, und das ganze ganz unaufdringlich. Auch wenn wie überall in der Gegend auch in unmittelbarer Hotelnähe Baustellen, Bauruinen, Leerstände waren, störte das nicht weiter, gab auch keinen Krach, dafür gab es ausreichend grün und krawallerndes Geflügel überall. Zur Strafe haben wir dann auch für Donnerstagabend nen ganzen organic Gockel bestellt!

Yangshuo (Teil 1)

Die Jungs waren in der letzten Woche auf Klassenreise, Männe musste arbeiten, also wie letztes Jahr wieder die Gelegenheit für mich, auf Reisen zu gehen. Diesmal ging es zusammen mit meiner finnischen Freundin in den Süden nach Yangshuo.

Es war echt unglaublich schön, es hat einfach alles gepasst, wir haben uns super verstanden, das Wetter hat mitgespielt und die Gegend ist atemberaubend, märchenhaft, wunderschön, exotisch, fremd, grün, … Die Menschen, die wir kennengelernt haben, waren fröhlich, freundlich, zugewandt, hilfsbereit. Es gibt so viele Möglichkeiten für Aktivitäten, es gibt so viel zu entdecken: kleine und größere Orte, die Landschaft, Höhlen, eigentlich waren 5 Tage zu kurz. Auch das Essen war interessant, auch wenn ich eine lokale Spezialität, beer fish, nicht mochte, der schmeckte echt so modderig wie der Fluss teils roch, und anderes wie kleine Fluss-Schnecken und Krebse gar nicht erst probiert hab. Zum ersten Mal in meiner Zeit in China habe ich auch gesehen, wie ein Hund zum Essen vorbereitet wurde.

Anreise am Montag

Das Problem, frühmorgens ein Taxi zu bekommen, hat eine liebe Freundin kurzerhand für uns gelöst, in dem sie uns selbst durch den strömenden Regen zum Flughafen gefahren hat. Die Sicherheitskontrolle war streng und pingelig, danach war noch Zeit für einen Kaffee im Terminal 1, anders als bei den anderen Terminals war das Angebot von Restaurants und Shops ganz untypisch für China sehr überschaubar. Beim Boarding sind wir doch noch nass geworden, es ging mit dem Bus raus aufs Flugfeld und die Gangway war nicht überdacht. Zum Glück haben hinter uns gehende Chinesen ihren Schirm mit uns geteilt. Der Flug selbst war entspannt, und etwa eine Stunde vor Ankunft riss die Wolkendecke auf und machte den Blick auf grüne Hügel und Berge frei. Beim Anflug auf den Flughafen ging es ziemlich dicht an den Bergen vorbei.

Erste Eindrücke

Guilin empfing uns mit strahlendem Sonnenschein, Hitze und Schwüle, wir wurden wie geplant durch eine Fahrerin abgeholt und dann ging es über überraschend leere Straßen nach Yangshuo, erste Gelegenheit, die steilen Karstberge, die auf total plattem Grund stehen zu bestaunen, erste Eindrücke vom ländlichen Guangxi. Kurz vor Yangshuo wurde es staubig: Straßenbauarbeiten, teils ging es über sandige Pisten weiter. Über die Hauptstraße ging es kurz durch Yangshuo, dann wieder raus aus der Stadt in das nördlich von Yangshuo gelegene Shi Ban Qiao: angekommen im Yangshuo Village Retreat.

Fix ausgepackt, erst im Hotelgarten noch einen Kaffee und dann haben wir den Hotel-Shuttle (Kleinbus mit Platz für 8 Gäste) in die Stadt hinein genommen und haben uns dann kreuz und quer durch die Stadt treiben lassen. Hotels, Restaurants und Shops ohne Ende, viele Baustellen und von fast überall Karstkegel in Sicht.

Li Jiang - Li River

Am Li Jiang

Am Ende sind wir am Fluss hängengeblieben. Wir haben uns dort hingesetzt und die Füße ins Wasser baumeln lassen und die Aussicht genossen. Später sind wir zu Fuß am Fluss entlang zum Hotel zurückgegangen, hat auch nur 20 Minuten gedauert.

Li River bei Yangshuo

Spaziergang am Li River

Erster Eindruck: schon touristisch! Besonders die West Street und die angrenzenden Straßen, anstrengende pushy Verkäufer, aber es gibt auch ruhigere Ecken. Wie ein Örtchen an Mosel, Rhein oder Elbe, nur auf Chinesisch. Die Hauptattraktion ist und bleibt jedoch die Landschaft und das Panorama.

Koh Samui

Da wir jetzt in Asien leben, könnte man ja auch mal in Asien urlauben… Also ging es zwei Wochen an den Strand von Lamai Beach auf Koh Samui. Mal ganz was anderes für uns!

Der Hinflug brachte einen nächtlichen dreistündigen Aufenthalt in Singapur mit sich, aber dank eines frei zugänglichen Gaming Rooms waren die Jungs beschäftigt und es gab kein Gequengel, wann es denn endlich weiterginge, der Papa konnte dösen, ich mir die Füße vertreten – netter Flughafen. Bei der Ankunft in Singapur war es noch dunkel, als wir dann abflogen gab es einen wirklich spektakulären Blick auf Stadt und viele (!) Schiffe. Ich hab fast die ganze Zeit mit der Nase am Fenster geklebt, erst Malaysia, dann Thailand unter uns und vor allem der Anflug auf die Insel hat sogar einen Blick auf „Big Buddha“ zugelassen – sehr cool. Aus dem Flugzeug raus waren wir dann wirklich in einer anderen Welt: zwar genauso heiß wie in Peking, aber viel höhere Luftfeuchtigkeit. Vom Flugzeug ging es mit offenen bunten Wagen zum Terminal – alles offene Gebäude. Preisgekrönter Flughafen, wer gucken mag: samuiairportonline.com Draußen wurden wir direkt in Empfang genommen und dann ging es mit einem Pickup zum Häuschen.

Ein schöner, entspannter Flecken Erde

Der erste Eindruck von der Insel: heiß, grün, exotisch hier, wuselig und lebendig. Aber jenseits der Touri-Anlagen schlicht bis primitiv – Normalität sieht hier einfach anders aus als im Westen. Die von mir ausgesuchte Hütte am Rande von Lamai Beach hat sich als ideal für uns erwiesen, groß genug, um sich auch mal aus dem Weg zu gehen, eigener Pool, schöne Terrasse mit „Salathai“ – ein überdachter Bereich auf der Terrasse, quasi unser Außenwohnzimmer, das Ganze unmittelbar am Strand mit schönem Blick, Restaurant direkt nebenan. Also wirklich nett gelegen, abseits des Gewusels und trotzdem alles vor Ort.

Tja, und von der Ankunft bis zur Abreise ist dann auch nichts Aufregenderes mehr passiert, außer dass Thomas einen abgesoffenen beinah 30 cm langen Monstertausendfüssler aus dem Pool gefischt hat und dass die vertrockneten, toten Palmen direkt neben der Hütte gefällt wurden. Ansonsten war es tags wie nachts gleichbleibend heiß, abends/nachts gelegentlich mal ein bisschen Gewitter, mal auch mit Regen, einmal ein ziemliches Unwetter schon nachmittags. Trocken auf der Terrasse sitzend war das aber auch aufregend anzusehen. Überhaupt, jeden Tag sah das Meer ein bisschen anders aus, immer neue Schattierungen von blau, grün, türkis (und auch mal grau), mal ruhig wie ein Baggersee, mal etwas wildere Wellen.

Ab und zu gab es auch etwas Action: Paraglider, die teils ziemlich unglücklich in ihrem Geschirr hingen, Bananaboats, wo sich die Fahrer einen Spaß daraus gemacht haben, das Teil zum kentern zu bringen, was regelmäßig in fröhlichem Kreischen endete; einheimische Angler, die morgens und abends frischen Fisch aus dem Meer holten, ab und an mal ein paar bunte Fischerboote unmittelbar vor der Nase… Der Strand ist uneingeschränkt toll: super sauber, keine Algen, nach ein paar Schritten ist man etwa hüfttief im Wasser, erst 50-100 Meter weiter wird es tiefer, also sehr angenehm zum schwimmen!

Auf jeden Fall war es wunderbar entspannt, die Jungs beinah ununterbrochen im Wasser, ich habe ungefähr 25 Krimis gelesen, wenn’s zu heiß wurde, im Pool abgeküht – das Meer war in etwa so warm wie die Luft, mal was anderes als Baden in eiskalten schwedischen Seen…  Mehr Ausflugslust als für einen Strandspaziergang konnte ich nicht aufbringen (die drei(!) Jungs ja eh nicht). Es war zu heiß und zu schwül, am und im Wasser ließ sich das einfach am besten aushalten. Dazu kommt vielleicht, dass ich in meinem Pekinger Alltag ja viel unterwegs bin und laufend Ausflüge mache und es immer soviel neues zu entdecken gibt, das Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung war offenbar riesig und wurde komplett gestillt.

Und die asiatische Exotik (schlichte Gebäude, viel lautes Straßenleben, Armut…) kennen wir ja auch aus Peking, da hat uns wirklich der flüchtige Eindruck vom Flughafentransfer her gereicht. So wurde die Familie also erstmalig nicht von mir zu Ausflügen gedrängt, was uns jetzt auch rückblickend kein bisschen abgeht, keiner hat das Gefühl, etwas verpasst zu haben. :) Krokodil- oder Schlangenfarm hätten uns eh nicht gereizt, vom Besuch der Wasserfälle wurde abgeraten – aufgrund der langen Trockenheit wären da nur klägliche Rinnsale.

Ein Gang zum Supermarkt reicht

Nur am ersten Tag sind wir zusammen zu Fuß zum großen Tesco-Supermarkt gelaufen – was angesichts der schwülen Hitze und ohne etwas zu trinken dabei zuhaben eine echt doofe Idee war. Dazu ein blöder Weg zum längsten Teil entlang der Hauptstraße (die Ringstraße, die einmal um die ganze Insel führt) – gerade als wir anfingen uns anzuzicken, gab es einen Minimarkt: Getränke für alle, danach ging’s mit der Laune wieder bergauf. Das blieb dann auch das einzige „doofe“ Urlaubserlebnis. Zurück waren wir schlauer und haben ein Taxi genommen. Immerhin haben wir so den Ort Lamai gesehen – und nicht wirklich das Bedürfnis gehabt, uns das Nachtleben dort reinzupfeifen. Nur Thomas war so heldenhaft, gelegentlich zum nächstgelegenen 7/11 zu gehen und Getränkenachschub zu besorgen.

Unser „Nachtleben“ sah so aus, dass wir abends ins „Black Pearl“ gegangen sind, ein Strandrestaurant direkt neben unserer Hütte, dort haben wir lecker gegessen (ich habe nicht ein einziges Mal selbst gekocht – auch mal nett), „Tiger“ oder Cocktails getrunken, während die Jungs sich gegenseitig im Sand verbuddelt haben oder mit den überaus netten Kellnern rumgealbert haben. Annette, die deutsche Köchin, hat sich auch lieb um uns gekümmert, und jede Gelegenheit für ein Schwätzchen genutzt.

Ein bisschen Aufregung hat die Fußball-EM dann noch in den Urlaub gebracht, dafür sind wir sogar mitten in der Nacht aufgestanden – klasse, wenn man sich nach dem nervenzerfetzenden Elfmeterschießen dann einfach so zur Abkühlung in den Pool werfen kann! :)

Die zwei Wochen waren jedenfalls viel zu schnell rum, am letzten Tag wurden wir noch von der kompletten Black-Pearl-Besatzung zum Abschied geknuddelt und waren uns sicher, dass wir wiederkommen wollen. Der Rückflug ging genauso unspektakulär und reibungslos (von ein paar Schlaglöchern in der Luft mal abgesehen) vor sich wie die Hinreise und zack, waren wir schon wieder zurück in Peking, wo es immerhin genauso warm, aber etwas weniger schwül ist. Nur gute Luft und Strand und Meer fehlen, natürlich.

Urlaubsmitbringsel, die die Welt nicht braucht

Nur zwei Tage, nachdem wir wieder zuhause waren, bin ich krank geworden. Junge, sowas braucht kein Mensch: Fieber, Knochenschmerzen, Übelkeit und dann irgendwann noch einen ziemlich seltsamen Ausschlag. In einem Moment, wo ich mich halbwegs aufrecht halten konnte, ging’s dann zum Doc, der mit Blick auf den Ausschlag beinah sicher war, dass ich mir Denguefieber mitgebracht hab. Der Bluttest war anderer Meinung, nun ist es wohl ein anderes „lustiges“ von Moskitos übertragenes Tropenfieber: Chikungunya. Fies dabei: ich war die einzige, die sich immer brav mit dem chinesischen Autan „Raid“ eingeschmiert hat, ansonsten waren die Schlafzimmer der Hütte gut mit Moskitotüren und -fenstern geschützt. Naja, besser ich als die Kurzen. Damit das ganze richtig spaßig wird, hab ich als Komplikation eine Leberentzündung dazubekommen, die inzwischen zum Glück auch besser wird. Statt an Jonas‘ Geburtstag in Hamburg zu landen, hab ich also halb komatös im Bett herumgelegen. Der Doc meint, zwischen 2 und 6 Wochen kann ich noch Spaß an dem Mist haben, der Heimaturlaub in den Sommerferien ist damit gestrichen, aber immerhin sind die ganz fiesen Schmerzen inzwischen Geschichte und ich bin „nur noch“ schlapp und schlaf soviel wie ein Neugeborenes… Ein Gutes hat es, dass es nicht Dengue ist – dieses hätte ein Reiseverbot in Dengue-Gebiete bedeutet, da man das mehrfach kriegen kann und beim 2. Mal wahrscheinlich die schlimmere, hämorrhagische Variante, was dann ziemlich hässlich werden kann. Trotzdem, Urlaub auf der Nordhalbkugel finde ich derzeit wesentlich verlockender, auch wenn das wirklich ein rundum schöner, harmonischer, erholsamer, gelungener Strandurlaub gewesen ist.

Nachtrag: Wie sich herausgestellt hat, war es doch Denguefieber, der erste Labortest war zu früh, ein weiterer Test hat Dengue dann bestätigt. Waren ja auch Symptome und Ausschlag wie aus dem Lehrbuch.

Authentisch reisen?

Ulrike vom Bambooblog ruft zu einer Blogparade „Authentizität auf Reisen“ auf. In ihrem eigenen Artikel dazu finde ich mich an so vielen Punkten wieder, dass ich sagen könnte „Haken dran, fertig“. Aber das Thema geht mir immer weiter durch den Kopf, und so versuch ich doch mal, meine Gedanken dazu aufzuschreiben.

Alles gar nicht authentisch hier?

Als unser mittlerer Sohn zu Weihnachten hier zu Besuch war, schien er enttäuscht, weil „Peking nicht authentisch chinesisch“ sei. Sein Bild von China hat er sich allerdings im Freiwilligen Sozialen Auslandsjahr in einer Kleinstadt in Yunnan gemacht – klar, dass sich seine Erfahrungen von unseren in Peking sehr unterscheiden. Und dennoch ist beides China.

Wie könnte man sagen, dass die Hauptstadt Peking nicht authentisch chinesisch ist? Ist Berlin dann auch nicht authentisch deutsch? Deutschland ist doch auch mehr als Bayern und Neuschwanstein! Zu Peking gehören eben auch die Touristenmassen (sowohl die chinesischen als auch die internationalen), die zweisprachigen Ansagen der Metro, alle Küchen der Welt, Hutongs und Hochhäuser, Märkte und Mega-Malls etc… Und ist die Schickimicki-Chinesin in der Glitzerfunkel-Mall nicht genauso authentisch chinesisch wie der Jianbing-Verkäufer an der Straßenecke? Reichtum, Armut und ganz viel dazwischen, alles ganz echt hier. Nur Peking ist nicht Yunnan.
Und ja, wir leben hier in einem Ausländerwohnviertel, wo nur eine Handvoll Chinesen lebt – das ist wirklich nicht besonders chinesisch, aber doch authentisch für eine große Gruppe westlicher Ausländer in China.

Der Begriff authentisch scheint tatsächlich auch zu meinen: ist etwas so, wie ich es erwartet habe oder wie ich es gerne hätte?

Unser Sohn war von Yunnan sehr beeindruckt, es war für ihn eine großartige Zeit. Ich vermute, er hat gehofft, etwas davon hier wiederzufinden. Aber – siehe oben – Peking hat mit Yunnan genauso wenig zu tun wie Hamburg mit den Alpen. Ich glaube, was ihn hier gestört hat war, dass Peking verglichen mit Yunnan schon richtig international ist, dass es für Nichtchinesen inzwischen relativ leicht geworden ist, sich hier zurechtzufinden (Speisekarten mit Bildern (!) für uns Analphabeten, Wegweiser und Schilder zweisprachig).

Schild im Side Park

Schild im Side Park

Statt „das ist ja gar nicht authentisch chinesisch hier“ – was meiner Meinung nach nicht stimmt -, wäre „das ist so ganz anders als Yunnan“ vermutlich die richtigere Erwartung und Einschätzung gewesen. Aber wenn man sich nach Bergen am Ende der Welt und spektakulärer Natur sehnt und damit rechnet, als Langnase unglaublich exotisch zu sein und damit interessant, was die Möglichkeit zu vielen interessanten, wirklich authentischen Begegnungen eröffnet, dann muss man halt auch nach Yunnan fahren und nicht nach Peking. Jedenfalls hoffe ich, dass mir Sohnemann sein Yunnan noch zeigen wird!

Ist Authentizität wirklich ein sinnvolles Kriterium für die Reiseplanung?

Ob mir auf Reisen etwas gefällt, hängt nicht unbedingt davon ab, ob es authentisch ist. Ok, einem Spaßbad in Schweden kann ich echt nichts abgewinnen, wenn ich die Auswahl zwischen Hunderten von Seen habe, und die dann auch ganz für mich allein, da empfinde ich eine Tropenlandschaft als geradezu absurd. (Ich kann aber nachvollziehen, dass es Familien gibt, die nicht nur am 3. Regentag froh darüber sind.)
Sind Katthult oder Bullerbü (Gibberyd/Rumskulla und Sevedstorp/Pelarne) authentisch oder nicht? Ist mir egal, ich habe die Lindgren-Bücher und -Verfilmungen schon immer geliebt und dort zu sein, ein bisschen in die eigene Kindheit zurück und in die Geschichten einzutauchen, das waren tolle Erlebnisse. Der Ristafall (Glupa-Wasserfall von Ronja Räubertochter) ist auch ohne den Film-Bezug einen Ausflug wert und ein beeindruckender Flecken Erde (und nicht weit davon der Tännforsen erst recht.

Ristafallet

Ristafallet

Jetzt habe ich unseren Yunnan-Reisenden gerade gefragt, ob er damit einverstanden ist, dass ich so von ihm erzähle (ist er, sonst könntet Ihr das nun nicht lesen), da sagt er: „Lofsdalen! Hörbuch!“ Ich brauche fast eine Minute, bis der Groschen fällt:
Wir hören beim Autofahren fast immer Hörbücher. Im letzten Sommer lief bei uns zuerst Jules Verne (Die Reise zum Mittelpunkt der Erde und In 80 Tagen um die Welt, von Rufus Beck super gelesen, hat allen gefallen). Kalle Blomquist haben wir nach kurzer Zeit ausgemacht – das war leider gar nicht nett gelesen, sondern zu meiner großen Enttäuschung altbacken und staubig. Müssen die Jungs nun doch die Bücher in die Hand nehmen und selber lesen.

Aber, um wieder auf das Thema zurückzukommen: Gregs Tagebuch, 9. Teil: „Böse Falle“, lief dann in Endlosschleife. In diesem Band verreist Greg mit seiner Familie. Ein Roadtrip durch Amerika, denn seine Mutter hat in ihrer Elternzeitung „Familienspaß“ gelesen, dass es total wichtig ist, als Familie im Urlaub gemeinsam authentische Erlebnisse zu haben. #rolleyes (Auch wenn ich das anders ausdrücken würde und der Tonfall im Hörbuch einem die Fußnägel hochrollt: Recht hat sie).Vater und Kinder der Familie sind nicht begeistert, und die Familie fährt dann auch von einer Katastrophe in die nächste. Wir hatten alle Bauchweh vor Lachen! – Und ich durfte mir vor jedem Ausflug anhören, ob wir denn da auch authentische Erlebnisse haben würden!

Tja, authentische Erlebnisse…

Für mich steht Authentizität also nicht wirklich ganz weit oben bei der Reiseplanung. Ich suche Natur, Landschaft, gerne mal einen spektakulären Ausblick oder auch einen beruhigend, ganz unaufgeregt-friedlichen. Kann man das vielleicht auch authentische Naturerlebnisse nennen? Aber selbst, wenn das nicht mehr 100% authentisch ist, weil die ehemals unberührte Natur gut erschlossen ist mit Wanderparkplätzen, befestigten Wegen, und weil da ein Windrad steht und dort eine Skipiste zu sehen ist und drüben der Weg für die Schneescooter– das ist der Lauf der Zeit. Genau, Zeit. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir „authentisch“ sagen und in Wahrheit „historisch“ meinen.

Trondheimfjord

Trondheimfjord

Wir haben aber inzwischen doch etliche, von uns als authentisch empfundene, im Gedächtnis bleibende Reiseerlebnisse gehabt. Einige wenige Beispiele:

  • Mit Thomas bin ich kurz nach der Wende die Ostseeküste bis nach Swinemünde und wieder zurück gefahren. An einem Abend in einem Landgasthof zwischen Wismar und der Insel Poel haben wir die Frau eines relativ bekannten Dissidenten kennengelernt. Thomas hat sich die halbe Nacht mit ihr unterhalten – aber ich habe diese Chance zum Teil verpennt, bin einfach irgendwann am Tisch eingeschlafen, obwohl das Gespräch wirklich tiefging, theoretisches, angelesenes Wissen mit persönlichen Erfahrungen lebendig werden ließ. Klar, dass ich das heute noch unter die Nase gerieben kriege und mich entsprechend ärgere! (Authentisch geht auch bei Reisen „um die Ecke“, dafür muss man nicht ans Ende der Welt!)
  • Am Trondheimfjord dem Lachsfischer auf dem Hof beim Ausnehmen der Lachse zu helfen und ein noch schlagendes Lachsherz in der Hand zu halten. Ein Schneehuhn von eben diesem Fischer geschenkt bekommen und es dann selber zu rupfen!
  • In Los Angeles mit dem Bus fahren, sich während der Fahrt auf Spanisch zu unterhalten und am 3. Tag als „welcome, crazy german tourist“ begrüßt zu werden. Touristin im Bus, wo gibt es denn sowas! ;)
  • Eine liebe Freundin in Ljungdalen besuchen und mit ihr beim Dorffest im Hemslöjd den stärksten Kaffee ever zu trinken und noch warme selbstgebackene Zimtschnecken zu essen und dann am Webstuhl noch einige Reihen an einem Gemeinschaftsprojekt mitwirken zu dürfen.
  • Für den Yunnanreisenden: 3 Tage wandern in der Tigersprungschlucht.
  • Und vielleicht ist es eine persönliche Marotte, vielleicht hat es doch etwas mit „authentischem Erleben“ zu tun: in Supermärkten in fremden Städten und Ländern den Einheimischen in die Einkaufswagen zu gucken: was kaufen sie?
Trondheimfjord

Denkmalgeschützter Hof am Trondheimfjord

Wenn ich mir das so ansehe, denke ich: Man kann authentisches Reisen nicht wirklich planen, egal, was Werbeprospekte und Co. versprechen mögen (was dort angepriesen wird: ist es inszeniert oder tatsächlich authentisch oder irgendwo dazwischen?). Die Momente, die im Gedächtnis bleiben, sind meist spontan, aus der Situation heraus entstanden. Einen Plan zu haben ist sicher gut, aber noch besser ist es, wenn man jederzeit bereit ist, vom Plan abzuweichen und Gelegenheiten zu nutzen. Solche Momente und Erlebnisse entwickeln sich wie gesagt oft aus einer Situation heraus. Und ja, wenn man individuell reist, ist die Chance auf solche Erlebnisse vermutlich größer, als wenn man Strandurlaub in einem Resort macht. Es war ein Riesenglück, dass wir Ingolf, den norwegischen Fischer, kennengelernt haben und uns auf Anhieb sympathisch waren, so dass er uns an seinem Leben teilhaben ließ. Sowas kann man nicht erzwingen oder planen, aber wenn es solche Gelegenheiten gibt, sollte man sie ergreifen und Plan Plan sein lassen. So werde ich meine/unsere Reisen weiterhin nicht mit dem Gedanken, möglichst viel Authentisches zu erleben zu planen, sondern mich weiterhin davon leiten lassen: was möchte ich sehen und erleben, was interessiert mich, was wollen die Kinder (ok, und Thomas auch) – und wenn sich dann Chancen auftun, will ich sie nutzen.

Liebe Ulrike, vielen Dank für den Anstoß durch Deine Blogparade über das Thema nachzudenken und in Erinnerungen zu schwelgen!

Ausflugstipps für Peking

Verbotene StadtAusflugstipps für Peking und Umgebung? Wenn man als Tourist nach Peking kommt und nur begrenzt Zeit hat, dann ist man mit den Top-10-Listen aus Reiseführern und/oder dem Angebot der Reiseveranstalter sicher auf der richtigen Seite und wird vermutlich feststellen, dass ein paar Tage für Peking einfach nicht reichen.

Aber wenn man mehr Zeit in Peking hat, gibt es so viel mehr zu entdecken, mehr als selbst der dickste Reiseführer zu bieten hat. Doch wie kommt man an Ausflugsideen, woher weiß man, wohin man sich mal aufmachen könnte? Sicher gibt es bei den internationalen Peking-Magazinen wie beijing kids  usw. auch immer wieder mal Tipps.

Leider inzwischen offline: Inside Beijing

Aber meine Lieblingsquelle für Ausflugstipps war Inside Beijing. Hier fanden sich 169 (!) Ziele, sortiert nach Stadtbezirken, alphabetisch oder thematisch:

  • Berge und andere Natursehenswürdigkeiten
  • Historische Sehenswürdigkeiten (Kaiserliches Peking)
  • Kirchen, Kathedralen und Moscheen
  • Klöster und Tempel
  • Kunstmuseen und -galerien
  • Museen zu Geschichte und Kultur
  • Naturwissenschaftliche und Technische Museen
  • Straßen, Plätze und Märkte
  • Zoos, Gärten und Parks

Neben einer Beschreibung finden sich jeweils die konkrete Adresse (deutsch und chinesisch), weiterführende Links (sofern vorhanden), Empfehlungen zu Zielen in der Nähe, Informationen zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten sowie Anreisetipps mit Bus und Bahn, bei denen allerdings darauf hingewiesen wird, dass sie zuletzt 2013 vollständig überprüft wurden. Das sollte allerdings nur für Busverbindungen problematisch sein, mit dem Taxi eh kein Problem. 

Andere Inspirationsquellen:

Viele Tipps finden sich auf „Travelchinaguide„. Hier finden sich auch praktische, aktuelle Informationen zur Anreise und Eintrittspreisen.

Ich lasse mich gerne von Reiseberichten auf vielen Blogs inspirieren. Ein bisschen kritisch kann man das immer sehen, wenn Reisende, die gerade mal 3 Tage in Peking waren, plötzlich wissen, was „das Beste in Peking“ ist und mit Geheimtipps um sich werfen, oder schlimmer noch: wenn die Informationen nicht stimmen oder veraltet sind. Trotzdem kann man sich mit den vielen verschiedenen Eindrücken und Fotos inspirieren lassen. 

Deshalb hier noch mal mein persönlicher Disclaimer für meine Tipps: Ich berichte von meinen Eindrücken, schildere meine Wahrnehmung – was mir gefällt, muss anderen nicht gefallen und umgekehrt.  Was ich aber ganz sicher weiß: ich werde mich in Peking sicher nicht langweilen, und es gibt immer noch wahnsinnig viel zu entdecken.

 

Shanghai, Shanghai!

Die Minis auf Klassenreise, Thomas schwer im Stress – gute Gelegenheit für mich, mit dem Schnellzug (350 km/h Spitze) nach Shanghai zu reisen. Der Weg zum Südbahnhof (Beijing Nan) hat halb so lang gedauert, wie die Fahrt nach Shanghaihongqiao, schlimmer Unfall auf der Jingmi, nichts ging mehr, selbst die Kinder waren 3 Stunden zur Schule unterwegs, so sind alle Klassenfahrten dann mit deutlicher Verspätung gestartet.

In Shanghai angekommen war es genauso heiß wie in Peking, nur schwül noch dazu. Der Taxifahrer war entzückend, liebt offensichtlich seine Stadt und platzte vor Stolz, als wir auf dem „elevated highway“ (wenn der ganze Verkehr nicht mehr auf eine Straße passt, baut man halt ein oder zwei Straßen oben drauf…) um eine Kurve bogen und das beeindruckende Panorama von Pudong vor uns lag. Fix im Hotel in Hauptbahnhofsnähe eingecheckt und dann auf Erkundungstour: zum Bund natürlich!

Der hat gut gefallen: ein bisschen Landungsbrücken, ein bisschen Disney, ein bisschen Science Fiction. Auf der einen Seite die alten Protzgebäude, auf der anderen Seite die neuen: bunt illuminierte Türme. Den Bund von Nord nach Süd und wieder zurück entlangspaziert, mit unzähligen Chinesen posiert und fotografiert worden (nein, ich seh nicht plötzlich wie ein Model aus, ich bin halt als Langnase wahnsinnig exotisch hier) und dann auf einen Taxifahrerbetrüger reingefallen und bevor es hässlich wurde zu viel bezahlt – selbst schuld, seit wann kommen in China reguläre Taxifahrer auf einen zu, ich hätte es wissen müssen…

Am nächsten Tag: warmer Regen. Im Jade Buddha Tempel aber nicht schlimm, da hätte ich ewig bleiben und gucken können. Durch den Regen mit neuerworbenem Schirmchen zur Metro geschwommen und zum Jewish Refugee Museum gefahren, dabei kurz in die Seitengassen gespäht, aber zu nass für nähere Erkundungen. Hab mich dann nochmal in Richtung Flussufer begeben, ziemlich leer und verlassen wirkende bunte hypermoderne Hochhäuser bestaunt, durch einen netten Park gebummelt, dort beinah versehentlich in eine Hochzeit geplatzt… Abends nett im „Lynn’s“ gegessen, gehobene Shanghaier Küche – sehr lecker. Noch einen Blick auf die schicke Fußgänger-Einkaufsmeile geworfen (Nanjing Road), dann aber durch eine ziemlich heruntergekommene, leicht unheimliche Gasse zur Metro und zurück ins Hotel.

Am Mittwoch war es wieder trocken, bin dann mit der Metro zum Renmin Square – Volksplatz. Allein die Metrostation sehenswert, eine Stadt unter der Stadt, und „voll“ und „wuselig“ in einer neuen Dimension.  Oben am Platz einen Blick von außen auf Shanghai Museum und Urban Planning Exhibition Centre geworfen, beides auf später vertagt und für 50 RMB eine 48-Stunden-Karte für „Hop on hop off“-Sightseeing-Busse und Fähre erworben und dann am Mittwoch und Donnerstag oben im Roten Doppeldecker alle Linien mit zahlreichen Unterbrechungen abgefahren, auf jeden Fall auch eine gute Idee, um von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu kommen. Zunächst hat es mich dann nach Pudong getrieben und dort hinauf in den „Flaschenöffner“ – World Financial Centre. Auch hier geht es nicht schlicht, sondern bevor es in den Lift geht, muss man noch ein Infofilmchen über den Bau ansehen, am Ende natürlich (?) mit einem durch die Öffnung fliegenden Drachen. Auch im Lift Glitzer-Funkel-Licht- und Sound-Effekte. Und dann endlich oben: Sch****, ist das hoch! Als ob das nicht reichen würde, ging es noch mal einige Etagen höher, wo ich dann feststellen musste: Glasfenster im Boden in über 420 m Höhe sind nix für mich, also bin ich lieber etwas weiter runter, was in Wahrheit auch immer noch über 400 m hoch war. Und dann Lachflash: Hightech-Klo mit Ausblick („pullern nur für Schwindelfreie“ ;). Endlich wieder unten (puh), und dann entspannt mit der Fähre wieder rüber auf die andere Flussseite. Ein bisschen Landungsbrückengefühl und doch ganz anders!

Am Yuyuan Basar länger gebummelt und geguckt, für den Yu Garden war es schon zu spät. Der Basar ist eine laute, quirlige, lustige Mischung aus Edel- und Ramschboutiquen, schönen Souvenirläden und Plastikkrempel, Futterbuden in allen Geschmacksrichtungen, mit allerlei gebrutzelten aufgespießten (Meeres-)Tierchen, diverse „steamed bun“ Buden. Da hab ich mich einfach mal an die mit der allerlängsten Schlange angestellt und richtig geraten: ausgesprochen lecker. Inzwischen war es dunkel, wieder mit dem Bus zum Bund und da zum Sightseeing-Tunnel. Wie muss eine Attraktion in China sein? Lichteffekte, Glitzer, Funkel… In verglasten Waggons fährt man durch den Tunnel nach Pudong rüber und wird dabei mit beknackten (Un-)Sinnsprüchen und Jean Michel Jarre für Arme beschallt und mit netten Lichteffekten unterhalten. Lustig, und da es da sonst auch keine Brücke in der Nähe gibt, ne gute Möglichkeit, um nach Pudong zu kommen, wo man in der Nähe des Pearl-Towers wieder rauskommt. Da „musste“ ich dann natürlich auch drauf – und der Blick im Dunkeln auf die hellerleuchtete Stadt hatte was. Natürlich gab es auch wieder verglasten Boden… *grusel*

Am Donnerstag wieder mit dem Bus zum Yu Garden. Eine sehr gepflegte, gut englisch sprechende Chinesin verwickelte mich in ein Gespräch, als sie dann aber meinte, der Yu Garten wäre ja viel zu überlaufen jetzt und wir könnten doch gemeinsam zur einer Teezeremonie gehen, hab ich mich fix vom Acker gemacht. Einmal auf Touristenbescheißer (der Taxifahrer am Montagabend) reinfallen reicht! Der Garten hat gefallen, erfreulich ruhig da und wenig Glitzer, eine hübsche Galerie mit schönen und unkitschigen Bildern und Kalligraphien, das war echt nett.

Danach ging es dann ins Shanghai Museum, wo ich ziemlich banausenartig relativ zügig durch bin, nur die Ausstellung von Minderheitentrachten, Qing- und Ming-Möbeln (ohne dass ich jetzt sowas wie Sachverstand vortäuschen könnte, aber ich glaube, ich mag Ming mit den klareren Linien und weniger Schnörkeln lieber) und einige Statuen hab ich genauer angeguckt. Danach in der Mittagshitze über den Platz, halb verdurstet einen großen Tee mit Eis runtergespült – was offenbar nicht klug war, ansonsten achte ich drauf, immer alles ohne Eis zu bestellen, jedenfalls wurde mir danach ziemlich flau, was blöd war, weil ich so das Shanghai Urban Planning Exhibition Centre nicht wirklich würdigen konnte. Trotzdem, das gigantische Stadtmodel ist wirklich sehenswert! Das Flau-Sein war lästig, also lieber ins Hotel zurück, war glücklicherweise nicht weit weg.

Am Freitag ging es dann schon wieder zurück. Der Bahnhof – bei der Ankunft nicht viel von gesehen – ist gigantisch, es war ziemlich voll, aber doch geordnet. Bemerkenswert die Anzeigetafel: nicht ein einziges „delayed“. Eine chinesische Großfamilie hat mich bestaunt und alle weiblichen Familienmitglieder haben ihre Arme neben meine gehalten, und ich war nur unwesentlich heller (naja, ist halt heiß und sonnig in Peking), was für große Heiterkeit gesorgt hat.

Ebenfalls bemerkenswert: nach den paar Wochen China in Peking schon das Gefühl des Nachhausekommens.

Shanghai hat mir jedenfalls gut gefallen, vom Nervenkitzel und der Aussicht oben in den Türmen, am Bund am Fluss entlang, die kleinen Gassen, hinter jeder Ecke wieder alles anders… Doch, da würd ich irgendwann gern mal wieder hin!

 

Sind drei Wochen wirklich schon um?

Leider ja!

Gestern war noch mal ein Traumtag, da passte einfach alles: Sonne, Besuch bei lieben Freunden, eine wunderbare Fahrt von Lofsdalen nach Ljungdalen über die Flatruet und zurück, reichlich Rentiere an und auf der Strasse, Stippvisite am Meteoritenkrater, vorbei bei den Kalendergubbarna (die aber alle vollständig bekleidet waren ;) ).

Heute ist schon unser letzter ganzer Tag hier, nur Franzi und Lucas fahren bereits heute Nachmittag mit der Inlandsbahn Richtung Süden.
Morgen geht es ganz früh los in Richtung Linköping, wo wir Jonas absetzen werden. Dann tuckern die Minis und ich noch mindestens bis Jönköping weiter. Dort werden wir irgendwo übernachten. Am Sonntag geht es dann gemütlich weiter nach Hamburg, wo wir dann den Papa am Flughafen einsammeln wollen.

Und dann ist wirklich Endspurt: letzte Visaangelegenheiten für die Minis und mich, bestimmt noch zwanzigmal die Koffer umpacken, auswiegen, umpacken… Vor Nervosität platzen, ob mit den Formalitäten alles rechtzeitig klappt. Bestimmt noch einige Besuche bei Freunden, Abschiedskummer inkluse – und dann ist Abflug! Schon oder endlich, je nach Stimmungslage, wobei inzwischen das endlich doch klar überwiegt.

Achtung, Bären!

bears… ;)

Ferien in Lofsdalen

Wieder ein Schuljahr erfolgreich beendet, für Justus auch das Ende der Grundschulzeit – nun endlich Sommerferien. Die Minis und ich haben uns in den Norden verdünnisiert, bevor es dann Mitte August wirklich nach Peking geht… Aber solange genießen wir noch das Fjäll, Licht und Luft und immer wieder Rentiere.
Nur die Mücken, die werden wir hier gerne zurücklassen!

 

 

Ein paar Tage auf Helgoland

Die Minis und ich sind ein paar Tage nach Helgoland gefahren. Mit dem Katamaran nur 5 Stunden von Tür zu Tür. :)

Bis auf den Abreisetag hatten wir Superwetter, trocken, warm und überwiegend sonnig! Spaziergänge im Ober- und Unterland (viel schöner, wenn man vor oder nach den Tagestouristen unterwegs ist), Chillen und Spielen und Schwimmen am Strand. Lesen mit Rundum-Meerblick. Aquarium mit u.a. Katzenhaien, Petermännchen, Hummern, Plattfischen in allen Größen…

Jeden Tag ein kurzer Bummel durch den Ort, lecker Eis futtern…

Ein ganzer Tag auf der Düne: Südstrand, Baden mit Seehunden, Nordstrand mit Karibikfeeling. Eine perfekte kleine Auszeit, es war für uns Drei rundum schön.

Sturm

Ein kleines Abenteuer dann die Heimreise – nachts zog Ex-Hurrikan Bertha auf, stürmischer Wind und hoher Wellengang. SMS von der Reederei zum Frühstück: Katamaran bleibt in Hamburg. Nun mussten wir mit der Atlantis nach Cuxhaven und von dort mit der Bahn nach Hamburg. Der Kahn war ein stinkender Seelenverkäufer, 3 m Wellen sind nicht so ganz ohne, da waren viele Kotztüten im Gebrauch, kleine Schrecksekunde, als eine ältere Dame umgeworfen wurde und nicht wieder aufstand, nach kurzer Behandlung war sie aber wieder auf dem Damm. Jedenfalls waren wir schon ganz froh, als es ne Dreiviertelstunde vor Cuxhaven dann allmählich ruhiger wurde. Noch mehr in die Länge zog es sich dann, weil der Zug dann in Stade erstmal stehen blieb – Stellwerkfehler, nix geht mehr. Wir waren dann mal doppelt so lang unterwegs wie auf der Hinfahrt. Aber immerhin, bei den Kurzen ist es jetzt schon als Abenteuer abgespeichert.

Im Kopf bleiben jedenfalls auch ein paar wunderschöne Sommertage auf einer Insel, auf der es so klein wie sie ist, immer etwas zu tun gibt.

Wer mehr lesen mag: Abendblatt-Artikel

Kurztrip nach Oslo

Kurz mal raus und Zeit ganz für mich allein, Schiff, Meer und Norden – eine Minikreuzfahrt nach Oslo! Nichtstun, lesen (tolino quillt beinah über!), gucken, bummeln, Sightseeing in Oslo, chillen, kinderfrei – was hab ich mich dadrauf gefreut, vor allem auf die Einfahrt in den Oslofjord am Morgen! Ich war zwar mmer noch leicht erkältet und wenig bei Stimme (nicht so tragisch), die Wettervorhersage durchwachsen – alles nicht so wild, ich würde trotzdem alles geniessen!

Und dann war es so schön! Abschalten, Seele baumeln lassen, Lesen mit Blick auf’s Meer, Dänische Inseln, Oslofjord… In Oslo ein bisschen was sehen (vor allem: Vigeland-Skulpturenpark, Holmenkollen und Bygdøy, dort auch noch kurz im Fram-Museum).  Auf der Rückfahrt noch mal chillen und schon wieder zuhause…

Jederzeit wieder!

 

Sommer in Jämtland

Auch im Sommer 2013 waren wir wieder in Jämtland, auch wieder in der Nähe von Åre: in Ottsjö am Ottsjön. Eine Stuga zum Wohlfühlen, mit phantastischem Blick auf See und Fjäll – perfekt. Viele Wasserfälle in der Nähe.

Ein ganzer See nur für uns

Baden ein Stückchen weiter, hinter Valadalen im Nulltjärn, ein See mit flach abfallendem Sandstrand, Kiefernwäldchen am Ufer und Fjällblick. Baumstämme lassen sich von den Jungs als Kanu umfunktionieren – und wie so oft hier im Norden: alles nur für uns. :)

 

Viggja, Norwegen, 2003

Einige Male hat es uns schon nach Viggja an den Trondheimfjord geführt – jedesmal perfekte Sommerferien!

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God Jul!

Endlich mal Weiße Weihnachten – in Schweden, Smaland, Yttre Hätteboda!

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Los Angeles 2000

Im Sommer 2000 wurde mir ein Kindertraum erfüllt. Oder wer hat nie von Disneyland geträumt? Oder als Baywatch-Fan (ups, geoutet…) mal selber dorthin… Wir sind minutenlang über Los Angeles geflogen, bis wir endlich landeten – die Ausmaße dieser Stadt sind wirklich riesig. Als ich dann nach Santa Monica kam, das war schon ein irres Gefühl. Völlig fremd und doch vertraut – dank Glotze…

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Santa Monica Beach, Venice Beach, Life Guard Headquarter….

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Und dann Queen Mary, Aquarium of the Pacific (toll!!!) und natürlich Disneyland!