Floating Village Kampong Phluk

Letzte Aktualisierung am 6. Januar 2021

Von Beng Melea aus fahren wir zurück in Richtung Siem Reap, biegen aber etliche Kilometer vor der Stadt in Richtung Kampong Phluk ab, ein Dorf am Ufer des Tonle Sap. Hier will ich mir ein Floating Village ansehen. Der Tonle Sap ist der größte Süßwassersee in Südostasien – in der Regenzeit. In der Trockenzeit ist er „nur“ 2500 qm groß.  Ein Blick in den Wikipedia-Artikel erklärt mehr: Tonle Sap.

Straße zum Floating Village

Am Ticketcounter – wieder nicht direkt am „Eingang“ sondern einige hundert Meter vorher – kaufe ich mein Ticket für die Bootsfahrt. Außer dem Wechselgeld bekomme ich auch einen Mundschutz, was mich erst irritiert. Aber nach kurzer Zeit, merke ich wieso und lege ihn an: über der Straße liegt durch die vielen Fahrzeuge eine dicke Staubwolke.

Auf beiden Seiten der Strasse sind Kanäle, dahinter leuchtend grüne Reisfelder. Schließlich erreichen wir einen Bootsanleger und ich steige in eins der bunten Boote um. Langsam tuckern wir an Dutzenden weiterer Boote vorbei, dann biegen wir um eine Kurve und ich sehe Stelzenhäuser. Oh! Schlagartig wird mir klar, dass ich in der Trockenzeit hier bin, und dass die Häuser deshalb nicht „floaten“, sondern auf ihren Stelzen etliche Meter oberhalb der Wasserlinie sind. Vom Wasser bzw. Ufer aus muss man lange, steile Leitern hochklettern, um ins Haus zu kommen.

Eine andere Welt

Auch eine Gendarmerie gibt es. Manche Häuser sind klapprige Bretterbuden, die aussehen, als ob sie gleich zusammenfallen werden, andere sehen stabiler aus. Vor manchen Häusern hängen Blumenkübel, fast überall hängt Wäsche zum trocknen. Unten am Wasser wird gearbeitet, an Netzen oder Booten oder Reusen.  Das Floating Village hat wohl alles, was ein Dorf braucht, es könnte ein Straßendorf sein, nur dass die Straße hier ein Wasserweg ist. Aber dennoch wirkt es total fremdartig auf mich. Ich versuche mir vorzustellen, wie es in der Regenzeit sein muss, wenn der Wasserstand viele Meter höher ist und man direkt aus der Haustür ins Boot steigen könnte.

Wir fahren an ein paar badenden Kindern vorbei und dann an einem Mangrovenwald. Es gibt einen Anleger mit Restaurant und kleineren Booten, mit denen man durch den „Floating Forest“ fahren könnte. Nach zwei, drei weiteren Kurven fahren wir auf den See hinaus.  Obwohl er jetzt ja dank Trockenzeit „klein“ ist, ist er riesig, scheint fast unendlich. Wir fahren ein Stück auf den See hinaus, dann wird der Motor ausgemacht und wir treiben ziemlich zügig zurück in Richtung Ufer. Schließlich fahren wir wieder zurück zum Anleger, und ich weiß die ganze Zeit nicht, wohin ich zuerst schauen soll 

Parteiplakat

Ich treffe Sokphorn am Tuktuk-Parkplatz wieder und wir fahren die lange staubige Straße zurück. Wir kommen an einer Krokodilfarm vorbei, aber ich winke dankend ab. Nicht nur, weil ich für Krokodile (und Schlangen, die es dort auch gibt) nichts übrig habe, sondern vor allem, weil mein Kopf jetzt einfach schon übervoll mit Eindrücken ist. Unterwegs tankt Sokphorn noch an einem der Stände, wo Benzin in Flaschen verkauft wird. Auch hier stehen immer wieder Plakate von Parteien am Straßenrand. Schließlich erreichen wir die Hauptstraße und fahren dann weiter zum Hotel, wo ich den Rest des Tages und den Abend am und im Pool verbringe.